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Tag 159 – Santiago de Tolu

Nach den schönen Tagen in Cartagena machen wir uns wieder auf in Richtung Süden. Das nächste Ziel heisst Santiago de Tolu und ist ein kleiner eher verschlafener Küstenort.

Kurz nach der Abfahrt beginnt die Sintflut und hört es auf als wir schon beinahe am Ziel angekommen sind. Nach rund 3 Stunden und 170 km strömenden Regen und Windböen sind wir  am Ziel.

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Wir haben eine nette Unterkunft in einer Pizzaria mit grossem Innenhof und ausreichend Platz um endlich das Thema Benzinfilter in Angriff zu nehmen.

Der Benzinfilter bei der KTM ist im Tank zusammen mit der Benzinpumpe verbaut. Das heisst wieder das halbe Moped zerlegen um den Tank abzubauen. Dann den zum Glück fast leeren Tank auf die Seite legen um an die Innereien zu kommen. Eigentlich habe ich gedacht das Thema ist in einer halben Stunde erledigt. Aber ich muss die ganze Einheit mit der Pumpe auseinander bauen und dann mit dem neuen Filter wieder zusammen basteln. Früher ging sowas irgendwie deutlich einfacher. Nach zwei Stunden mit Ullis Hilfe haben wir dann alles wieder zusammen. Es ist nichts übergeblieben und das Moped springt auch gleich beim ersten Mal an. Da eh schon alles auseinander gebaut ist, wird dann auch gleich der Luftfilter von Rottweiler angepasst, sowie es Chris von Rottweiler geraten hat. Anpassen heisst ein paar Teile entfernen und somit auch ein bisschen Gewicht einsparen. Hoffe wir, das das auch hält. Naja, wir werden sehen.

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Tag 156 bis 158 – Cartagena

Heute sollte es eigentlich Richtung Fähre gehen. Als ich das Moped vom Parkplatz hole höre ich jedoch, dass es eine neue Brücke gibt.

Wir fragen in unserer Posada nochmals nach dem Fährplan und einen Anruf später wissen wir, dass die Fähre nicht wie gedacht um 12h sondern erst um 15h ablegt. Auch hier erhalten wir den Rat, dass die Brücke der beste Weg ist. Vor unserer Unterkunft schneidet ein alter Mann die Bäume und macht aber auch regelmässig Rast und schaut mir zu wie ich Berta bepacke und weiss auch einiges zu erzählen. Auch er weist auf die neue Brücke hin.

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Also werfen wir unsere Pläne über den Haufen, lassen Fähre Fähre sein und machen uns in Richtung Brücke auf den Weg. Nicht weit von Mompox können wir dann tatsächlich problemlos den Fluss überwinden und sparen somit etliche Kilometer Umweg (aber verpassen leider die Bootsfahrt 🙁 ). Daher haben wir uns entschlossen schon heute nach Cartagena zu fahren, unserem nördlichsten Ziel in Kolumbien. 323 Kilometer legen wir zurück bis wir schliesslich in Cartagena ankommen.

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Die Stadt ist sehr gross und der Verkehr entsprechend dicht. Unser Ziel ist die historische Altstadt, haben wir doch ein sehr günstiges Zimmer mittendrin ergattert. Das erste Problem besteht darin überhaupt in die Altstadt zu kommen. Das Navi sagt geradeaus und der Polizist samt Schilder fordern uns zum Abbiegen auf. Also beugen wir uns der Staatsgewalt. Wir fahren einen Bogen um die Altstadt bis wir endlich einen Eingang sehen, allerdings auch der anderen Strassenseite. Da wir nicht länger im Kreis fahren wollen, durchbreche ich eine Barriere und schummle mich dann zum Eingang durch. Endlich in der Altstadt angekommen müssen wir uns noch durch ein Gewirr von Einbahnstrassen kämpfen bis wir endlich im Casa Blue angekommen sind oder zumindest in der Nähe laut Navi. Die letzten Meter hat Ulli zu Fuss erkundet und dann auch endlich unsere Unterkunft entdeckt, ca 20 Meter von dort wo Sie Ihren 10minütigen Rundgang gestartet hat ;-).

Wir haben eigentlich erst ab dem nächsten Tag reserviert, können aber unser Zimmer schon heute beziehen. Perfekt 🙂 Zum Parken fahren wir nochmal einige Ecken weiter bis wir in der beschriebenen Garage sind, die 24 Stunden bewacht ist. Wir stürzen uns anschliessend gleich ins Getümmel und erkunden die Stadt zu Fuss.

Insgesamt bleiben wir drei Nächte in Cartagena. Die Altstadt ist farbenfroh aber auch voll mit Touristen. Wir haben das Glück, dass unsere kleine Unterkunft nicht im Hauptgetümmel der Kreuzfahrtschiffe liegt aber trotzdem mittendrin ist. Direkt gegenüber ist eine Kirche in der während unseres Aufenthaltes zwei Hochzeiten stattfinden. Wir verbringen insgesamt zwei einhalb sehr schöne Tage in Cartagena und erfreuen uns an den kleinen Gässchen und schönen bunten Gebäuden.

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Tag 155 – Mombox

Am morgen habe ich noch ein nettes Gespräch mit dem Hotelbesitzer und dann geht es weiter nach Mompox.

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Mompox liegt im Schwemmland und wir sind nicht ganz sicher, ob wir von dort auch weiterkommen. Google Maps, unsere Karten und das Navi haben die unterschiedlichsten Ansichten dazu. Wir versuchen es einfach und werden sehen welche Möglichkeiten es dann gibt.
Das Schwemmland zeichnet sich durch viel Wasser und zum Teil auch Schlamm aus.

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Die Strassen werden wilder und wilder und sind nur noch selten asphaltiert. An einigen Stellen sperren Kinder die Durchfahrt mit einem Seil um einen Wegezoll zu erbetteln. Wir halten uns da an die Einheimischen, die einfach zufahren. Das Seil wird dann im letzten Moment fallengelassen.

An anderen Stellen müssen wir durch tiefe Schlammpfützen, aber auch das kriegen wir hin. Nur mit einem Foto klappt es leider nicht.

Mompox ist eine sehr schöne kleine Stadt mit vielen netten Gebäuden und einigen Kirchen aus dem 16ten Jahrhundert.

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Da wir heute nicht zu lange gefahren sind, haben wir genügend Zeit die Stadt zu erkunden. Am Abend kommen wir an einer anderen Kirche vorbei in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wird. Die Türen sind offen und wir können den Gesang zu hören und sind durchaus beeindruckt.

Tag 154 – Aguachica

Am morgen gibt es noch eine warme Dusche, was durchaus nicht üblich ist. Seit Mexico hatten wir auch immer wieder Unterkünfte nur mit kaltem Wasser. Ein sehr gängiges Duschsystem ist ein Durchlauferhitzer, der direkt am Duschkopf angebracht ist. Bis jetzt konnten wir auch immer ohne Stromschlag Duschen.

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Auch die Toiletten sind etwas anders wie bei uns. Da in der Regel die Kanalrohre zu dünn sind, ist es gängige Praxis das Toilettenpapier im Abfalleimer direkt neben der Toilette zu entsorgen. Aber alles zusammen funktioniert in der Regel und man gewöhnt sich ja an alles … ausser an die kalten Duschen 😉

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Auch in San Gil gibt es zahlreiche Geier, die uns zum Abschied mit Ihren Flügel winken. Heute fahren wir nach Aguachica unserem Zwischenstop bevor es weiter nach Mompox und Cartagena geht.

 

Der Weg führt uns erst zur Chicamocha Schlucht and dann weiter bergauf und ab in Richtung  Aguachica.

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Auf den bergigen Strassen sehen wir zwei Jungs auf Ihren BMX-Rädern, die sich hinten an einem LKW nach oben ziehen lassen, um danach wieder bergab zu rasen. Ein sehr beliebtes Hobby scheint es.

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Auch die Mitfahrgelegenheiten werden genutzt wie sie kommen.

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Unterwegs halten wir an für eine Kaffeepause und müssen die Polizei überzeugen, das wir trotz Parkverbot kurz stehen bleiben dürfen. Dafür gibt es zur Belohnung auch einen FC Bayern Aufkleber.

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Nach 265 Km sind wir dann in Aguachica angelangt. Kein besonders hübscher Ort, aber ausreichend für einen Zwischenstop.

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Unsere Posada heisst Hotel de Sol und ist ein kleines Gebäude in einer Nebenstrasse. Die Gegend sieht nicht sehr einladend aus, aber der Besitzer ist sehr freundlich und wir dürfen Berta gleich in der Unterkunft in den Hausflur stellen. Das Zimmer ist sauber und die Dusche kalt. Da wir aber in einer flachen Gegend sind und wieder Temperaturen haben, die nicht nach dicken Jacken und Pullovern schreien, ist das nicht so schlimm … und wir haben sogar den Luxus einer Klimaanlage.

Die Restaurants an der Hauptstrasse überbieten sich mit Musik der verschiedensten Richtungen in voller Lautstärke. So richtet sich unsere Suche eher nach einer Location, wo wir uns wenigstens noch ein bisschen unterhalten können. Hilft nicht viel, denn kaum ist unser Essen auf dem Tisch, wird auch hier die Musik wieder aufgedreht.

Tag 152 – San Gil

Die Sonne scheint und wir erkunden San Gil. Der Ort ist auch ein beliebtes Ziel der Kolumbianer, da er eine gute Lage und ein sehr angenehmes Klima hat. Es gibt wie überall einen grossen Dorfplatz um den sich Geschäfte und Restaurants tummeln.

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Heute ist besonders viel los, da Helloween ist.

Nach unserem ersten Stadtrundgang machen wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt, die uns bei unserem Bremsenproblem helfen kann. Bald werde wir fündig und finden eine kleine Mopedschrauberwerkstatt, die über eine Drehbank und viel professionelles Werkzeug verfügt. Der Chef zeigt uns auch gleich nachdem wir unser Problem geschildert haben, eine Bremsscheibe die von Ihnen genietet wurde. Das hört sich gut an und sieht auch so aus. Wir müssen noch eine Weile warten bis der richtige Mechaniker aus der Mittagspause zurück ist. Ein junger Bursche, der aber das ganze sehr kompetent begutachtet und sagt, das er die Reparatur machen kann.

Heute geht es allerdings nicht mehr, da er den ganzen Tag braucht um alles richtig zu vermessen und die Nieten herzustellen. Wir vereinbaren Berta früh am nächsten Morgen zu bringen.

Zurück im Hostel verlängern wir unseren Aufenthalt in San Gil um eine weitere Nacht und stürzen uns dann in das abendliche Getümmel. Die Strassen sind voll mit maskierten Kindern und Ihren Eltern, von überall kommt laute Musik und alle sind sehr fröhlich.

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Wir fühlen uns schon wie bei der Fasnacht zuhause. Mutig versuchen wir auch die Würstchen, die an jeder Ecke gegrillt werden und wirklich lecker schmecken :-).

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Spät in der Nacht im Hotel werde ich von lautem Rauschen geweckt. Es regnet wie die Hölle und wahre Sturzfluten schiessen die steilen Strassen nach unten. Wir stehen mit grossen Augen am Fenster und staunen.

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Zum Glück steht Berta im Hostel unter Dach, draussen auf der Strasse wäre sie bestimmt weggespült worden.

 

Tag 151 – Hoch hinaus

 

Mutig geworden ob des guten Strassenzustandes in Kolumbien planen wir für heute noch mehr Nebenstrecken mit ein. Das Ziel heisst San Gil. Wir fahren ein kleines Stück des Weges wieder zurück und nehmen dann Kurs Richtung Tunja.

Viel Radfahrer sind hier unterwegs, was uns auch schon am Vortag aufgefallen war.
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Im Ort an einer Tankstelle sehen wir dann eine gleiche Maschine wie Berta mit deutschem Kennzeichen. Das gibt’s ja nicht. Da wir die Strasse nicht überqueren können, fahren wir zurück zum nächsten Retorno und drehen dort um. Endlich an der Tankstelle angekommen, ist die KTM weg. Pech gehabt. Also fahren wir weiter auf unserer Route mittlerweile Richtung Duitama. Bald darauf sehen wir die KTM wieder und holen zu ihr auf. Wir winken uns gegenseitig und halten dann an einer Tankstelle kurz an.

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Der Fahrer ist Martin Leonhard von Freiheitenwelt. Kurzentschlossen machen wir uns auf den Weg zum nächsten Restaurant und essen gemeinsam zu Mittag. Ich hatte schon mehrfach Martins Blogs gelesen und seine Fotos bewundert. Ein Besuch auf seiner Seite www.Freiheitenwelt.de lohnt sich.
Allerdings hatte Martin auch schon sehr viel Pech. Er ist jetzt seit 3 Jahren in Südamerika unterwegs und hat mittlerweile den dritten Motor in seiner Katze, wie er sein Moped nennt. Er kennt wohl bald jeden KTM Händler in ganz Südamerika. Ich glaube Martins grösster Fehler war, dass er eine der allerersten Modelle für seine Weltreise gewählt hat und offensichtlich ist Katze ein Montagsmodel. Die Zeit vergeht schnell und wir müssen weiter, da wir doch noch einige Kilometer quer durch die Berge vor uns haben. Wir machen noch ein gemeinsames Foto und schauen nochmal wer was wie umgebaut hat.

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Da entdeckt Martin, das an meiner hinteren Bremsscheibe 3 von sechs Nieten fehlen und die vierte auch schon locker ist. Prima … ich war doch bis jetzt so stolz, dass wir noch fast keine Probleme hatten. Egal, wir müssen los um noch im Hellen anzukommen und die hintere Bremse heute besser nicht mehr betätigen.

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In Duitama sollen wir in die Berge abbiegen, nur leider finden wir die richtige Abzweigung laut Navi nicht. Also noch mal zurück in den Ort und wieder hoch, aber immer noch passen Strasse und Route nicht zusammen. Also  Ziel neu eingeben und wir weiter gehts. Nicht lange und der Asphalt hört auf, wir kommen immer höher hinauf und die Landschaft wird einsamer aber auch faszinierender. Mittlerweile sind wir schon über 3000 Meter hoch.

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An einer Stelle gabelt sich der Weg und wir fragen eine Frau, die uns zufällig entgegenkommt, welche Route nach San Gil führt. Sie deutet nach rechts und meint der Weg links wäre schlecht. Wir fahren immer weiter nach oben und sehen riesige Kaktusfelder und kommen bis auf 3860 Meter :-).

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Danach geht es steil bergab. Gut, wenn man eine defekte Hinterrad-Bremse hat ;-).

Wir kommen an kleinen Dörfer vorbei und freuen uns über die tolle Gegend. Als wir an einem Esel vorbeifahren, ändert dieser kurzerhand die Richtung und wir kollidieren.

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Zum Glück sind wir auf der Hangseite und kommen auch ohne Sturz zum stehen. Auf der Talseite kann sowas gleich schlecht ausgehen, denn Leitplanken gibt es hier oben keine. Irgendwann wird der Pfad zu einer modernen Strasse, die mitten im Nichts anfängt aber auch bald danach wieder aufhört. Die Natur hat auch schon angefangen die Strasse wieder zurück zu erobern, wir passieren viele Felsstürze auf dem neuen Asphalt.

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In einem Dorf fragen wir nach dem Zustand des weiteren Weges. Mittlerweile ist es schon recht spät und nicht mehr lange und die Sonne geht unter. Als Antwort bekommen wir das die Strasse Mas o Menos ok ist. Naja, schlussendlich war es mehr Menos als Mas.

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Dann fängt es auch noch an zu regnen, was die ganze Geschichte nicht einfacher macht.
An einer Kurve sehen wir dann eine neue Brücke über einen schon stark angeschwollenen Bach. Das Problem ist aber,  dass es vor lauter neu noch keinen Anschluss an die Strasse gibt und die Brücke knapp einen Meter über dem Weg liegt. Ich sehen uns schon eine Rampe bauen, als mich Ulli auf eine Umfahrung nebenan aufmerksam macht. So können wir auch dieses Hindernis überwinden bzw. umfahren :-).

Es ist nun nicht mehr bis San Gil, aber mittlerweile ist die Sonne untergegangen und im spärlichen Restlicht jagen wir von Schlagloch zu Schlagloch. Bei völliger Dunkelheit kommen wir dann endlich in San Gil an. Jetzt gilt es nur noch unser Hostel zu finden. Die Stadt liegt an einem steilen Hang und entsprechend steil sind die Strassen. Ausserdem gibt es fast nur Einbahnstrassen. Unser GPS hat bezüglich der Fahrtrichtungen leider nicht den letzten Stand und wir fahren gefühlte 45 Grad bergauf, um dann festzustellen das wir zu hoch gefahren sind und jetzt wieder durch die halbe Stadt bergab müssen um einen Level nach unten zu kommen. Irgendwann sehen wir das Hostel und Ulli geht zu Fuss und spielt an der Kreuzung darüber Wegweiser 🙂 Am Ende finden wir über den Helmfunk den richtigen Weg auf der richtigen Einbahnstrasse zu unserer Unterkunft. Ein langer Tag mit super Eindrücken und einem sehr fertigen Fahrer.

Tag 153 – Berta al medico

Wir stehen zeitig auf, haben wir doch schon um 8:00 den Reparatur Termin abgemacht. Die Sintflut der letzten Nacht ist zum Glück vorbei und vor den Geschäften werden die letzten Spuren des Unwetters bereinigt. So auch vor unserer Moped Werkstatt,  mit einem Schlauch bewaffnet wird der Schlamm den der Regen angespült hat wieder entfernt.

Ich helfe noch das Hinterrad zu demontieren, da das ein wenig speziell ist. Yorgi unser Mechaniker gibt mir seine Whatsapp Nummer und verspricht uns eine Nachricht zu senden.

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Zu Fuss gehen wir zurück in unser Hostel. Unterwegs sehen wir wieder die Geier auf den Bäumen wie sie Ihre Flügel zum Trocknen ausstrecken.

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Jetzt geht es erstmal in Ruhe zum Frühstücken, am Hauptplatz haben wir ein Parador (authentico 😉 ) entdeckt und gönnen uns ein Huevos Revueltos mit Cafe und Arepas.

Am frühen Nachmittag bekommen wir dann Nachricht la Moto esta lista (das Moped ist fertig) … fit mach mit Teil 2 – wir machen uns auf den Weg und sind schon neugierig, was uns erwartet.

Zum Glück ist die Werkstatt nicht weit und wir sind bald da. Yorgi hat alle Nieten neu gemacht und sehr ordentliche Arbeit geleistet. Jetzt kommt noch die Frage des Preises, die hatten wir im Vorfeld gar nicht geklärt. Der Chef berechnet uns  90.000 CoPesos, das sind umgerechnet rund 30 Euro. Billiger und besser hätten wir es nicht treffen können. Wir bedanken uns und geben auch Yorgi noch ein Propina (Trinkgeld). El Jefe gibt uns auch noch seine Visitenkarte damit wir ihn weiter empfehlen können, was wir auch sehr gerne machen.

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Ich habe die Scheibe natürlich auch die nächsten Tage immer wieder kontrolliert, aber bis jetzt sieht alles noch immer perfekt aus.

Bin mal gespannt, ob die Scheibe zuhause noch auf Garantie ersetzt wird, so ein Schaden ist sicherlich kein normaler Verschleiss.

Jetzt bleibt nur noch der Benzinfilter zu tauschen, der seit Costa Rica mitfährt. Dann sollte wieder alles fit sein. In letzter Zeit geht der Motor immer mal wieder aus, wenn ich vom Gas gehe. Er ist dann zwar immer wieder sofort angesprungen, aber ein unangenehmes Gefühl bleibt trotzdem. Aber den Filtertausch muss noch ein wenig warten, bis der richtige Platz zum Wechseln gefunden ist.

Tag 150 – Villa de Leyva

 

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Heute geht es auf unsere erste längere Fahrt in Kolumbien. Unser Ziel heisst Villa de Leyva eine schöne alte Stadt .ca 200 Kilometer entfernt. Wir legen unsere Route so, dass wir nicht durch die ganz Bogota müssen sondern gleich Richtung Berge fahren. Apropos Berge, nachdem wir in Panama noch auf Meereshöhe waren, sind wir in Bogota schon mitten in den Anden auf 2500 Metern.

Es geht wirklich nicht lange und wir haben die Stadt hinter uns oder besser unter uns gelassen und fahren auf einer schönen kurvigen Strecke nach oben. Kurz darauf werden wir von zwei KTM Adventure Fahrern aus Bogota überholt.

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Am höchsten Punkt kommen wir an unsre erste Mautstelle. Erfreulicherweise gibt es eine Mopedspur ganz rechts und wir können ohne zu bezahlen an der Station  vorbeifahren. Sehr sympathisch diese Regelung 🙂

Gleich dahinter ist eine Polizeikontrolle und wir werden angehalten. Auweia, haben wir doch etwas falsch gemacht? Die zwei KTMs stehen auch schon da und ausserdem noch einige andere Mopeds. Die Polizisten sind sehr freundlich und wollen unsere die Papiere sehen. Als wir unsere Versicherung vorzeigen ist die Kontrolle auch schon zu Ende. Offensichtlich war das der Hauptgrund.

Die Stelle an der wir angehalten wurden war etwas schwierig. Die Strasse  war sehr schräg und seitlich gleich ein Graben. So fällt hinter uns das erste Moped schon mal um und einer der KTM Fahrer bittet mich um Hilfe ihn seitlich zu stützen, da er Angst hat in den Graben zu fallen. Wir haben mit Hilfe unseres ’special Brett‘ keine Probleme an der Stelle.

Weiter geht es durch die Berge.  Wir kommen an Hollywood vorbei.
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Die Strassen sind sehr gut ausgebaut und obwohl wir auf Nebenstrecken fahren, sind sie in sehr gutem Zustand.

Es gibt sogar ein neues Verkehrsschild, das wir bis jetzt in keinem anderen Land gefunden haben

Kurz vor unserem Ziel, kommen uns sogar die zwei Amerikaner auf Ihren Ducatis entgegen.

In Villa de Leyva gibt es wieder Kopfsteinpflaster ähnlich wie in Antigua und das letzte Stück bis zu unserer Posada ist dann schon fast Offroad. Der Weg hat tiefe Furchen vom Regen der Vortage aber kein Problem für Berta.

Die Posada ist ein Familienbetrieb und sehr schön. Am späten Nachmittag spazieren wir durch den Ort, zum Glück sind wir nicht weit vom Zentrum. Es hat zwar viele Touristen, aber ist es sehr schön.

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Hier gibt es auch den grössten Dorfplatz von ganz Kolumbien.

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Wir schlendern durch den Ort und finden auch bald eine Heladeria (Eiscafe), wo es tolle selbstgemachte Eiskreationen gibt. Ich nehme Helada Oscuro … möge die Macht mit dir sein 🙂

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Vor der Dorfkirche werden schon riesige Lautsprecher aufgebaut und spät am Abend gibt es sogar noch ein Feuerwerk. Alles nur weil wir gekommen sind 😉

Tag 149 – Taxi Terroristen

Wir verbringen noch einen weiteren Tag in der Hauptstadt Bogota bevor wir uns aufmachen um das Land zu erkunden. Als erstes benötigen wir eine Versicherung für Berta. Zum Glück haben wir gestern beim Zoll gefragt und die Adresse einer Agentur bekommen, wo wir die kaufen können.

Mit dem handgezeichneten Plan des hilfsbereiten Zollbeamten finden wir das Büro in einem grossen Geschäftshaus, ähnlich einer Mall. Alles ist mit einem Zaun umgeben und streng bewacht. Beim dritten Eingang dürfen wir endlich auf das Areal fahren, vorher hat man uns immer weitergeschickt mit dem Hinweis, das dies nur ein Auto-Eingang ist. Schliesslich haben wir es zu dem separat bewachten Mopedparkplatz geschafft. Er ist sogar so sicher, dass Ulli absteigen muss um am Eingang auf mich zu warten.

In dem riesigen Gebäude werden wir gleich von einer Security-Dame abgefangen und nach unserem Ziel befragt. Die Versicherung kennt sie und führt uns sogar bis zu dem entsprechenden Büro. Dort geht es recht einfach, wir müssen allerdings noch eine Stunde warten bis alle Dokumente fertig sind. Wir bezahlen 40 Dollar und haben für 3 Monate die obligatorische Deckung, kürzer war nicht möglich.

Wir kommen im Hotel gerade noch rechtzeitig vor den ersten Regentropfen an :-). Der Verkehr in Bogota ist ähnlich wie in Central Amerika, dicht gedrängt und hektisch. Auffällig sind die vielen Mopedfahrer, die sich durch alle Lücken im Verkehr winden.

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Manche sind sogar schwer bewaffnet.

Leider können wir nicht immer mithalten, da unsere Koffer zu breit sind. Es hat ausserdem viele, viele Taxis, meist in der Grösse eines Fiat Pandas. Die Taxifahrer sind grossteils recht aggressiv in Ihrer Fahrweise und drängeln sich rein, wo immer es geht (oder auch nicht). Andererseits ist das die einzige Möglichkeit halbwegs zügig an das Ziel zu kommen.

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Am Nachmittag wollen wir noch in die Altstadt, die allerdings 16 km von uns entfernt ist. Daher und auch wegen des beginnenden Regens fahren wir mit dem Auto und nehmen mal wieder Uber in Anspruch. Der Fahrer ist relaxed und nach knapp 40 Minuten sind wir am Ziel. La Candelaria ist sehr schön, vor allem sind einige Strasse in Fussgängerzonen umgewandelt worden. Es gibt Strassenmusiker, Gaukler und manche Geschäfte sind schon im Weihnachtsmodus.

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Beim herumschlendern sehen wir viele mobile Vermieter von Telefonen. Eine Minute kostet 100 Kolumbianische Pesos ungefähr 3 Cent. Wer Telefonieren will, bekommt eine altes Mobiltelefon ausgehändigt, das mit einer Kette gegen Diebstahl gesichert ist.

Die Polizei ist ebenfalls sehr stark präsent und vertreibt auch immer wieder fliegende Händler, die Sonnenbrillen, Socken und allen möglichen Krimskrams anbieten.

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Heute sind aber eher Regenschirme gefragt. Es dauert nicht lange und wir stehen mal wieder im Regen, zum Glück mit Schirm den uns unsere Receptionisten noch in die Hand gedrückt hat.

Aber wir sind ja spontan und lechzen ausserdem nach Koffein 🙂 In einem alten Cafe gibt es leckere Stückchen und Kaffee um den Regen etwas auszusitzen. Zurück auf der Strasse schüttet es leider nach kurzer Pause wieder. Da keine Änderung in Sicht ist, suchen wir uns ein Taxi um wieder zurück ins Hotel zu kommen. Die gleiche Idee haben leider viele, so ist es recht schwierig ein Taxi zum anhalten zu bewegen. An einer roten Ampel finden wir dann zum Glück einen der kleinen gelben Wagen, der noch nicht besetzt ist. Der Fahrer ist nett, aber auch einer der Taxiterroristen, die wir schon vom Moped beobachtet haben. Als ginge es um Leben oder Tod macht er alles ohne Rücksicht auf andere, um uns schnell zum Ziel zu bringen. Einige Male sehen wir uns schon in einen Crash verwickelt, aber der junge Formel 1 Pilot in spe hat die Sache im Griff. So bringt er uns trotz abendlichen Berufsverkehrs heil und schnell in unser Hotel. Ich lobe ihn noch für seinen verwegenen Fahrstil und schon ist er wieder im Getümmel verschwunden auf der Jagd zum nächsten Kunden.

 

Tag 148 – Rampensau

Der Tag ist gekommen 🙂 nach rund 22.000 km verlassen wir Panama und damit endgültig auch Nordamerika.

Mit einem Hoteltaxi fahren wir zum Flughafen. Der Check-In unserer Discount Airline mit eigenem Mini-Flughafen und das damit verbundene Prozedere geht ganz einfach und freundlich trotz anders lautender Informationen von Google. Der Flug hat etwas Verspätung, was nicht unerwartet ist, nur der stark klimatisierte Wartesaal ist etwas gar frostig. Sogar Gerhard friert!!! Ullilein sitzt schon mit Strickjackerl und Daunenjacke wie  im Iglu. Nach 2 Stunden landen wir erfolgreich in Bogota.

Am Flughafen müssen wir uns noch von einem Drogenhund beschnüffeln lassen während wir von einem Polizisten über Sinn und Zweck unseres Aufenthalts befragt werden. Dann sind wir auch schon draussen und somit auch endgültig in Kolumbien. Jetzt gilt es nur noch Berta zu finden.

Zum Glück ist der Frachtterminal nicht weit und nach einigen Fragen finden wir auch das richtige DHL Office. Dort bekommen wir unsere Frachtpapiere gestempelt und müssen nochmal 56 Dollar Rangier- und Admingebühren bezahlen. Danach müssen wir zum Zoll um die Einreise unseres Mopeds anzumelden. Auch das ist nicht weit und schon ein paar unschuldige, fragende Blicke später sitzen wir vor dem Schreibtisch des richtigen Beamten.

Der obwohl schon älter hat das wohl noch nicht so oft gemacht, aber mit Hilfe seines Kollegen haben wir es nach einer Stunde geschafft. Mit den finalen Dokumenten tappern wir zurück ins DHL Büro. Noch ein paar Stempel auf ein weiteres Zettelchen und dann dürfen wir mit einer Sicherheitsweste gekennzeichnet zum Moped.

Berta ist noch komplett verpackt und das gesamte Paket wiegt zwar ein Kilo weniger aber alles scheint vollständig. Die Jungs vom Frachtteam helfen uns beim Auspacken …. jupiduu – alles ist noch in Ordnung. Leider haben unsere Helme etwas gelitten, da wir sie unter dem Moped platziert haben. Mit Hilfe des Bordwerkzeuges kommen Spiegel und Scheibe wieder an ihren Platz und auch die Batterie wird angeschlossen.

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Jetzt sind wir fast fertig. Es kommen natürlich die üblichen Fragen, wo geht es hin, wie gross ist der Motor und so weiter. Die letzte Hürde ist noch das Gebäude zu verlassen. Der Frachtraum ist knapp 1,50 Meter über dem Boden damit die LKWs beladen werden können. Also wird eine Rampe gebaut über die ich abfahren soll. Die Rampe ist zwar steil und schmal aber für einen echten Offroad-Crack kein Hindernis. Ulli wartet schon unten um die Abfahrt zu dokumentieren.

Leider habe ich ein kleines Detail vergessen. Die Federung ist immer noch auf die leichteste Stufe eingestellt und kaum bin ich auf der Rampe fängt das voll beladene Moped auch schon an zu schwanken und zieht mich nach rechts von der Rampe runter. Ein allgemeiner Aufschrei geht durch die beobachtenden Frachtarbeiter und ich komme mit dem Vorderrad von der Rampe ab und krache einen halben Meter direkt nach unten. Zum Glück habe ich keine Zeit um irgendwie zu reagieren und so schaffe ich es wider erwarten ohne Absturz.

Das war so richtig knapp. Ich hätte mir und Berta zwischen den Rampen locker alle Knochen brechen können. Das mit der Federung ist mir dann später auf Ullis Nebenbei-Frage eingefallen ‚Gell, die Federung hast du wieder zurück gestellt oder?‘. Nix passiert, Glück gehabt 🙂 … muss auch sein.

Unser Hotel ist nicht weit vom Flughafen und so schaffen wir es recht zügig durch den dichten Abendverkehr dort anzukommen. Im Hotel stellt sich dann die Parkplatzfrage. Die Hotelparkplätze sind normale Parkplätze an der Strasse. So fragen wir ,ob wir Berta nicht direkt vor dem Hotel abstellen können. Der Chef des kleinen Hotels reagiert sehr souverän und macht die Eingangstür ganz auf und schon schieben wir Berta zu ihren Schlafplatz gleich neben der Rezeption.

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Das ist natürlich perfekt und wir können uns beruhigt in unserem Zimmer einrichten. Es ist Abend und kalt, aber es regnet nicht!! Viva Colombia 🙂