Archiv für den Monat: September 2016

Tag 111 – Tikal

Heute geht es nach Tikal in Guatemala

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In einem Ort nicht mehr weit von der Grenze entfernt, werden wir mal wieder von einem Umzug aufgehalten :-). Am nächsten Tag ist Unabhängigkeitstag in Belize und die Schulen dürfen schon einen Tag vorher einen Umzug machen. Geduldig warten wir und schauen dem Umzug zu. Man kann deutlich sehen, dass alle mit viel Spass bei der Sache sind.

 

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Im gleichen Ort bekommen wir sogar noch eine Fahnderl von Belize und einen Aufkleber für unser Koffer. Irgendwie haben wir bis jetzt von jedem Land eine kleine Fahne und einen Aufkleber ergattert. Mal schauen und Däumchen drücken, ob wir das so beibehalten können.

An der Grenze angekommen durchlaufen wir die übliche Prozedur. Personen-Ausreise-Stempel und danach ab durch eine Hintertür quer durchs Gebäude zur Einreise nach Belize, wo die Ausreise der Fahrzeuge abgewickelt wird. Natürlich nicht ohne vorher die Ausreisegebühr bezahlt zu haben. Das kommt uns nicht nur in Spanisch spanisch vor … aber mei. Was macht man nicht alles, um das Moped offiziell wieder ab zu melden. Alles geht zügig ohne Probleme vonstatten und auch ohne der üblichen Propinas. Nachdem alle Dokumente und wir erledigt sind, können wir unsere übrigen Belize Dollars an einer kleinen Hütte vor dem Grenzgebäude in Quetzal umtauschen. Danach verlassen wir ganz offiziell wir das Land.

Belize wird uns bestimmt noch einmal wieder sehen. Das Land ist sehr schön und bietet viel mehr als gedacht.

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Weiter geht es zum Guatemala Grenzposten. Auch hier ist es recht einfach, zuerst kommt die obligatorische Fahrzeug Desinfektion und danach an die Grenzstation. Ulli wimmelt noch ein paar Helfer ab, die es wohl überall gibt, aber nicht wirklich gebraucht werden.

Ich parke Berta direkt vor der Grenzhalle um dann gleich von einem LKW eingeparkt zu werden. Wir bekommen die Personenstempel und Ulli organisiert die notwendigen Kopien. Ich passe derweil auf die Klamotten auf und habe gleich eine nette Unterhaltung über das überall beliebte Thema Fussball. Für das Moped gibt es auch wieder zwei Schalter. Einen zum Anmelden, danach bezahlen wir die Einreisegebühr für Berta. Mit der Quittung geht es dann zum zweiten Schalter, wo wir den finalen Stempel und einen Aufkleber für die Windschutzscheibe bekommen. Den Kleber können wir aber mit den Dokumenten versorgen.

Zurück am Moped hole ich noch zwei Bayern München Aufkleber, die ich in Deutschland besorgt hatte (Jupp Dein Tip war hier sehr hilfreich).

Ulli gibt sie den zwei Beamten, die sich sehr freuen sind und kommt stolz mit einer kleinen Guatemala Fahne zurück, die sie als Gegenleistung ausgehandelt hat.

Weiter geht es über eine Brücke, wo wir noch 10 Quetzals Brückengebühr bezahlen und schon sind wir in Guatemala.

Im nächsten Ort, finden wir einen Geldautomaten, der wider Erwarten problemlos funktioniert und können auch gleich volltanken. Sprit ist in Guatemala wieder günstiger als in Belize, aber obwohl hier wieder alles metrisch ist, wird in Gallonen gerechnet.

Unser Tagesziel heisst Tikal, eine der grössten Maya-Ausgrabungen überhaupt.

Wir haben ein Hotel mitten im Gelände des Nationalparks, aber auch mitten im Dschungel.

Am Naturschutzpark angekommen, müssen wir Eintritt bezahlen. Wir hören aber auch gleich, das wir noch eine Stunde warten sollen, damit der Eintritt auch noch am nächsten Tag gültig ist. Mittlerweile sind wir megafroh, die Spanisch-Lern-Pause in Tulum gemacht zu haben. Ausser spanisch würde nur noch Pantomime oder Zeichensprache helfen 🙂

Wir wollen die Wartezeit nicht auf den Stufen des Parkeingangs verbringen. Also fahren wir wieder einige Kilometer zurück und finden eine kleine Hütte in der wir Mittagessen. Wir sprechen gerade darüber, wie viel einfacher das Fahren mit weniger Gepäck geworden ist und auch das Abstellen auf dem Seitenständer geht viel problemloser. Kaum ausgesprochen fällt Berta wieder um, der moosige Untergrund war wohl doch zu weich.

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Nach den feinen Taccos con Chorizo geht’s zurück zum Parkeingang und wir dürfen passieren.

Auf den letzten Kilometer durch den Park bis zum Hotel erwischt uns dann noch ein heftiger Regenguss. Das war jetzt echt unnötig! Patschnass kommen wir im Hotel an und können Berta zum Glück unter einem Dach direkt vor der Rezeption abstellen.

Während ich abpacke, bringt Ulli das Gepäck mit einem Träger zur Unterkunft.

Es geht vorbei an vielen hübschen Hütten direkt am Hotel und dann auf einem schmalen Pfad durch den Dschungel. Als sie an einem Verschlag mit Moskitonetzen und Hängematten ankommen, ist der Schrecken erst einmal gross. Zum Glück ist das aber nur Relax Area für Gäste und wir haben ein Zimmer in einem Gebäude weiter hinten. Strom gibt es im Dschungel nur von 6 bis 10 Uhr abends, danach wird alles abgeschaltet.

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An der Rezeption können wir noch ein Package mit Abendessen und Führung durch die Mayatempel buchen. Die Tour ist al amanecer also eine Sonnenaufgangstour und geht um 3:50 am Morgen los.

Das nennt man Urlaub. Entsprechend früh gehen wir ins Zimmer und vor unserer Unterkunft treffen wir noch unseren Guide. Er bietet uns noch einen Rum mit Cola an und wir unterhalten uns über die Maya-Kultur. Der Rum bietet die richtige Bettschwere und wir  gehen sehr zeitig ins Bett.

 

Tag 110 – San Ignacio

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Nach unserem Luxusurlaub sind wir jetzt wieder zurück auf der Strasse.

Es geht nach San Ignacio einem Ort direkt vor der Grenze nach Guatemala. Die Fahrt – diesmal nur auf der Strasse – verläuft ohne Irrfahrten problemlos und fast ohne Zwischenfälle. Unterwegs werden wir von einer Polizeikontrolle angehalten. Aber alles geht recht easy und korrekt vonstatten. Der Polizist möchte die Versicherung sehen und prüft auch, ob wir noch innerhalb der Aufenthaltserlaubnis sind. Nachdem alles zu seiner Zufriedenheit ist, können wir auch schon wieder weiterfahren.

Kurz darauf sind wir beinahe am Ziel. Nur noch über eine Brücke und wir sind in San Ignacio. Nur gibt es die nicht mehr, aber zum Glück gibt es eine Umleitung über eine andere. Entsprechend gross sind die Staus im Ort. Zum Glück können wir diese Berta sei Dank einfach überholen. Wir sind auch nicht mehr weit von der Grenze zu Guatemala entfernt. Laut Google Maps, Navi und diversen anderen Quellen trennen uns nur noch 15 Fahrminuten von unserer nächsten Etappe in Zentralamerika :-).

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Wir spazieren noch ein bisschen im Ort herum und essen bei einem Inder hausgemachtes, authentisches Palak Paneer … wo wenn nicht in Mesoamerico 🙂  Die Leute sehen alle schon fast ein bisschen Jamaikanisch aus , bis auf den Inder natürlich. Sehr im Gegensatz zu Mexico und auch später Guatemala.

Tag 106 – 109 Jaguar Reef Ressort

Vier Tage in einem wunderbaren Ressort direkt am Wasser, aber was macht man da?

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Das Jaguar Reef hat zwei Hobby Cats die man ausleihen kann und da wir Segeln in der Karibik auf unserem Plan hatten, wird dies natürlich ausgiebig genutzt.

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Im Hotel selbst ist nicht sehr viel los da low season ist, dafür hat man Platz und muss nicht um Liegestühle kämpfen. Wir treffen ein amerikanisches Paar aus Texas beim Dinner. Vor allem sie ist recht gesprächig und nett, aber auch dem Wein sehr zugetan.

Zwei Tage später sehen wir die Beiden wieder und sie sieht aus wie die Mutter aller Sonnenbrände. Offensichtlich ist sie beim Ausflug zum Fischen durch einige Rauschgetränke in der Sonne eingeschlafen und Ihr Mann war zu sehr mit Fischen beschäftigt. Bad Luck 🙁 So einen Sonnenbrand wünscht man niemanden, der wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Wir gehen am 2. Tag auf eine Schnorcheltour ans Reef. In Belize gibt es das zweitgrösste Korallenriff der Welt. Eigentlich müsste man tauchen, aber ich habe schon beim Schnorcheln Mühe tiefer als 4 Meter nach unten zu gehen und Ulli kann mangels genug Luft sowieso nicht tauchen.

Früh morgens müssen wir raus, um mit einem schnellen Boot an das Riff zu fahren. Da unser Frühstück etwas zu lange braucht, geben wir extra noch Bescheid, dass wir 10 Minuten später kommen. Ein Pärchen aus Holland/Belize macht es ebenso. Ausserdem gibt es noch ein Paar aus Chicago alle auf Hochzeitsreise.

Leider hat sich noch ein weiteres Paar last minute angemeldet und diese lassen auf sich warten. Irgendwann kommt dann die Frau ohne Mann und nach weiteren 15 Minute erklärt sie, das Ihr Mann wohl doch nicht kommen würde. Das Zeitverständnis und die Rücksichtnahme auf Mitmenschen sind doch immer wieder unterschiedlich ausgeprägt.

Wir fahren eine knappe halbe Stunde quer-meer-ein und sind wir auch schon im Wasser. Dank eines Guides werden wir immer wieder an die schönsten Plätze geführt und geniessen die Tour. Es gibt eine Mittagspause mit Imbiss auf einer kleinen Insel und dann gehts wieder raus zum nächsten Schnorchelgang. Dem junge Mann aus Chicago, der beim 1. Schnorcheln seekrank geworden ist, geht es auch schon wieder besser.

Die Wartedame ist eigentlich recht nett, aber schnorchelt mit Schwimmweste. Ich hätte ihr vielleicht nicht raten sollen, das eine Schwimmweste beim schnorcheln völlig unnötig ist. Auf jeden Fall geht sie beim zweiten Gang ohne und muss ziemlich kämpfen um Anschluss an die Gruppe zu halten.

Wir sehen einige Rochen und Langusten, sogar einen Hai und natürlich unzählige Korallenfische 🙂

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Schnorchler in Not

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Meerjungfrau?

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Am letzten Tag in Hopkins fahren wir in ein Jaguar Ressort. Das Pärchen aus Holland/Belize hat uns auf die Idee gebracht. Diesmal wieder auf eigene Faust und nicht als organisierte Tour. Mittlerweile habe ich mir neue Karten bei Garmin.openstreetmap.nl besorgt und jetzt klappt auch die Navigation wieder besser.

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Als wir im Naturschutzgebiet ankommen, geht zur Begrüssung mal wieder ein heftiger tropischer Regen nieder. Aber wir sind richtig ausgerüstet und haben unsere Regenbekleidung dabei. Im Reservat müssen wir 10 Belize Dollar Eintritt bezahlen und werden auch gleich über die möglich Wanderrouten informiert. Wir entschliessen uns für eine Tour zu zwei Wasserfällen.

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Der Weg ist gut ausgeschildert und binnen kürzester Zeit sind wir tief im Dschungel. Nach einer noch entspannten Anfangsphase führt der Weg dann stetig immer steiler nach oben.

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Es gibt sogar immer mal wieder eine Bank zum ausruhen, aber keine Schilder wie weit es noch ist. Irgendwann haben wir es dann gepackt und sind auf der Bergspitze angekommen. Von dort gibt es ein super Blick über den dampfenden Dschungel mit etlichen Hügeln. Man kann sich gut vorstellen, das man verloren ist, wenn man in diesem Gebiet ohne Navigation und Wege stranden sollte.

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In der Zwischenzeit sind auch ein paar Kinder auf der Bergspitze angelangt und machen auch viele Bilder.

Nach einer kurzen Rast geht es weiter zur letzten Etappe. Diesmal geht der Weg steil bergab. Nachdem wir gefühlt alle Höhenmeter wieder abgestiegen sind, kommen wir an ein Wasserbecken gespeist durch einen Wasserfall.

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Leider währt unsere einsame Idylle nicht lange und kaum haben wir uns umgezogen kommt ein Belizenische Grossfamilie mit mindestens 20 Personen.

Egal die Leute sind sehr nett und haben riesige Kühlboxen mit Essen und Trinken mitgeschleppt. Auf die Frage, ob das ein Schulausflug ist erklärt das Familienoberhaupt stolz, dass das alles Kinder, Nichten, Neffen usw.sind :-).

Als auch er zum schwimmen geht,legt er ganz selbstverständlich seine Pistole zur Seite, damit sie nicht nass wird. Selbstverteidigung hat einen grossen Stellenwert in Central America. Wir sind zum Glück ebenfalls bis an die Zähne bewaffnet und haben meist unser Bärenmesser dabei.

Über dem ersten Becken ist noch ein zweites ebenfalls mit Wasserfall. Natürlich will ich auch das erklimmen, bin aber nicht ganz so trittsicher und steige erst einmal knöcheltief ins Wasser.

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Mit patschnassen Schuhen geht es dann auf den Rückweg, erst steil hoch und dann wieder nach unten. Zum Glück hat es kaum noch geregnet und wir können zumindest trocken zurückfahren. Auf dem Rückweg halten wir noch an einem Flugzeugwrack, das im Dschungel liegt und einem der Erforscher dieser Gegend gehört hat.

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Heut ist auch die letzte Nacht im Hotel. Diesmal gönnen wir uns Lobster zum Abendessen, um unseren Aufenthalt entsprechend zu beschliessen.

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Tag 105 – Belize

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Heute verlassen wir Mexico endgültig und fahren nach Belize.

Davor gibt es allerdings einige Grenzformalitäten, die wir durchlaufen müssen. Zuerst brauchen wir den Ausreisestempel im Pass und dann müssen wir das Moped offiziell ausführen damit wir unsere 400,- US Dollar Kaution wieder zurückbekommen.

Mit Ullis Charme läuft alles ohne Problem. Eine Zollbeamtin prüft gewissenhaft die Fahrgestellnummer und macht auch noch ein Foto. Dann gibt es die Kaution zurück, was einfach wieder über die Kreditkarte abgewickelt wird.

Nach einem Kilometer kommen wir an die Grenzstation von Belize. Als erstes muss das Moped desinfiziert werden, heisst es gibt eine Dusche mit irgendeinem Kampfstoff. Danach kommt der Papierkram, Stempel für Belize und danach das Moped einführen. Alles klappt wider erwarten zügig und zuletzt müssen wir noch eine Versicherung für Belize abschliessen. Die Versicherung wird an der Grenze zwar nicht mehr kontrolliert, sollte sich aber zu einem späteren Zeitpunkt als recht wichtig herausstellen.

Der Versicherungsagent gibt uns noch einen Tip für eine Abkürzung und schon sind wir mal wieder auf einer Schotterstrasse, die zwar staubig aber doch in gutem Zustand ist.

Ab Belize hat unsere gute alte Garmin-Nordamerika-Karte ausgedient und wir verwenden das erste Mal eine OSM Karte, die ich noch in Deutschland aus dem Internet kostenfrei heruntergeladen habe.

Nur funktioniert die Karte nicht richtig. Die Strecke nach Hopkins beträgt rund 250 Kilometer, aber das Navi rechnet eine Route mit über 1000 Kilometern aus. Also fahren wir einfach Pi mal Auge los. Ausserdem haben wir noch eine normale Landkarte von Belize 🙂

Nachdem wir auch Orange Walk umfahren haben, möchte das Navi rechts abbiegen. Blauäugig folgen wir der Route da die Richtung ungefähr stimmt. Die Strasse ist wieder nur Schotter … offensichtlich sind die Strassen in Belize halt mehrheitlich so. Wir kommen an vielen Farmen vorbei und sehen auch zunehmend Amish People, bis jetzt haben geglaubt die gibt es nur in der USA. Der Weg wird immer beschwerlicher und die meisten Leute fahren in altmodischen Kutschen oder auf uralten Traktoren.

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Allerdings sehen die Leute eher europäisch aus, weisse Hautfarbe und blonde Haare. Die Männer grüssen noch aus den Kutschen zurück, während die Frauen nur geradeaus schauen. Wir fühlen uns um hundert Jahre zurückversetzt.

Nach einer Stunde halten wir an da kein Ende in Sicht ist und wir immer mehr an der Route zweifeln. Laut Landkarte sind wir irgendwo im Nirgendwo gelandet, können das aber fast nicht glauben. Kaum angehalten kommen zwei Polizisten auf Mopeds angefahren und fragen ob wir Hilfe brauchen. Belize spricht übrigens englisch, da es früher eine Britische Kolonie war. Das macht zumindest die Kommunikation einfach. Die Polizisten erklären uns, das es hier nicht weitergeht, da der Weg bald aufhört.

Aber sie bieten freundlich an, uns zurück zur Hauptstrasse zu geleiten. Also nochmal den ganzen Weg eine Stunde zurück.

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Als wir endlich an der Hauptstrasse angelangt sind, fragen wir noch nach den Amish People. Wir erfahren, dass es zumeist deutschstämmige Leute sind und alleine in dieser Gegend rund 2000 davon leben.

Nichtsdestotrotz sind wir froh wieder auf dem richtigen Weg zu sein und fahren auf asphaltierten Strassen weiter.

Belize spricht englisch, aber hat wieder Gallonen statt Liter wie wir beim Tanken feststellen. Ausserdem ist der Sprit um einiges teuerer als in Mexico, aber immer noch billiger als bei uns zuhause.

Da wir bei unserem kleinen Umweg doch 2 Stunden verloren haben, wird die Zeit so langsam knapp. Wir wollen nicht in die Dunkelheit kommen, bis Hopkins ist es noch weit und um 18 Uhr wird die Sonne ausgeschaltet und es ist stockdunkel.

Auf der Landkarte sehen wir eine Abkürzung, die uns einige Kilometer sparen sollte. Also biegen wir mutig wieder auf eine nicht asphaltierte Strasse ab und sparen uns den Weg über Belmopan. 30 Kilometer soll es quer durch den Dschungel gehen und danach kommt wieder eine grosse Strasse … so der Plan. Die ersten 30 Kilometer stimmen und wir kommen nur sehr langsam voran, da die Strasse kaum noch so genannt werden kann. Ein Schlagloch nach dem anderen. Vor allem Ulli leidet, da ich sie gar nicht oft genug vorwarnen kann,, das es wieder einen Schlag gibt. Nach dem wir den ersten Teil geschafft haben kommt leider doch keine grosse Strasse sondern es geht noch einmal 30 Kilometer genau gleich weiter.

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Ausserdem hat mittlerweile auch die Dämmerung eingesetzt. Gerade als es dann ganz Dunkel wird erreichen wir Hopkins und von hier ist es nicht mehr weit bis in unser Ressort. Genau, jetzt leisten wir uns eine Woche Luxus und haben einen Bungalow 50 Meter vom Strand im Jaguar Reef Ressort gebucht. Zum Glück ist Nebensaison und wir haben sogar einen sehr günstiges Schnäppchen bekommen.

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Tag 104 – Richtung Grenze

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Die Tasche wurde immer noch nicht geholt, was den Vorteil hat das wir noch ein paar Teile mehr aussortieren und noch einpacken können. Als kleinen Schutz gegen Langfinger haben wir einen Kabelbinder um den Reisverschluss gemacht, den wir allerdings schon dreimal wieder aufmachen mussten.

Max unser Hotelier verspricht sich um die Tasche zu kümmern, so können wir endlich abfahren. Nach ca 30 Kilometer fragt Ulli, ob ich den die Tasche wieder verschlossen habe. Hmm …  denk nach … Mist, habe ich nicht, aber extra den neuen Kabelbinder auf die Tasche gelegt. Wir haben ja Telefon, deshalb halten wir an und versuchen im Hotel anzurufen, aber kein Erfolg. Wir sind in Nowhere und es gibt kein Netz. Schlussendlich fahren wir noch einmal zurück nach Tulum und sichern die Tasche selbst.

Kurz darauf sind wir wieder auf dem endgültigen Weg und fahren Richtung Chetumal, dem letzten Ort vor der Grenze nach Belize. Unterwegs machen wir Rast in einer Art Bäckerei mit Comedor. Kaum sitzen wir und haben bestellt, bricht draussen mal wieder ein Unwetter los und der Himmel öffnet alle Kanäle. Regenzeit halt. So heftig es immer regnet, so schnell hört es dann auch wieder auf. Die weitere Fahrt nach Chetumal verläuft ohne Zwischenfälle.

Wir sind früh genug angekommen, um uns in der Stadt etwas umsehen zu können. Auch hier ist schon alles für den Nationalfeiertag gerüstet, der in ein paar Tagen sein wird. Nachdem wir zuerst einen Kaffee am Meer getrunken haben, fragen wir uns bis zum Zentrum durch um dort noch ein bisschen durch die Läden zu bummeln. Am Rückweg zum Hotel landen wir dann bei einem Walmart statt beim Hotel, finden aber dafür bei der Weiterfahrt ein nettes Lokal direkt am Meer.

Tags darauf folgen wir auf der Suche nach einem Casa de Cambio den Instruktionen der Receptionistin und entdecken, dass die Irrfahrt gar nicht nötig gewesen wäre … das Zentrum war nur 100m vom Hotel entfernt.

Tag 103 – Trennung

Jetzt ist es soweit, wir haben beschlossen uns zu trennen. Heute ist auch der letzte Tag in unserer Schule und wir bekommen zum Abschluss sogar ein Diplom ausgehändigt.

Wir sind jetzt über 100 Tage zusammen gereist, aber irgendwann ist halt einfach Schluss. Nach einigen intensiven Überlegungen packen wir alles überflüssige oder vielmehr nicht mehr benötigte in unsere grosse orange Tasche und senden diese zurück in die Heimat. Ab jetzt geht es deutlich leichter weiter, ohne Küche, Zelt und diversen anderen Teilen. Die Tasche hätte am Montag geholt werden sollen, daraus wird dann aber ‚manana‘ und sie geht erst dienstags auf Reisen.

Am Abend montiere ich noch meine neuen Barkbuster ans Moped. Das sind so eine Art Regenstulpen, die dafür sorgen das die Hände trocken bleiben. Wir sind ja jetzt mitten in der Regenzeit und ein zusätzlicher Schutz ist gar nicht schlecht ist.

Tag 96 – 102 Besuch in Tulum

In der zweiten Woche in Tulum bekommen wir Besuch aus der Schweiz. Yvonne, eine Freundin von Ulli, verbringt Ihren Urlaub in Centralamerika und ist eine Woche in Tulum.

Sie ist in einem schönen All Inclusive Hotel untergebracht, da können wir natürlich nicht mithalten. Trotz all inclusive geht sie aber lieber mit uns zum Abendessen :-).

Die Schule hat auch noch mal zugelegt. Da einige Schüler am Wochenende abgereist sind, kommen wir jetzt in den Genuss von Einzelunterricht. Ob ich mir das alles merken kann? Ulli kann es offensichtlich und sprudelt nur so voll neuer spanischer Wörter.

Am Dienstag nachmittag besuchen wir die Cenote „dos Ojos“ – zwei Augen. Augen hat es zwar nicht dafür aber zwei Höhlen, die miteinander verbunden sind. Wir haben uns extra Taucherbrillen und Schnorchel besorgt damit wir die Unterwasserwelt auch richtig geniessen können.

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Es war ein toller Ausflug und wir drei erschnorcheln 2 Stunden lang auch den hinterletzten Winkel der Cenote. Es wäre noch toller, wenn ich nicht meine Badehose nach dem Umziehen vergessen hätte. Am nächsten Tag weiss leider niemand etwas von meiner Hose. Jetzt wird wohl der Mann der Klofrau die nächsten Jahre mit meiner Hose zum Baden gehen. Der Posten kommt in die Kategorie Wirtschaftssubvention und wir kaufen ein mexikanisches Modell inclusive Shirt, das meiner alten Short kaum nachsteht.

Donnerstag nehmen wir uns schulfrei und fahren zusammen mit Yvonne nach Coba und Ek Balam, wo es wieder viele Maya Tempel und Pyramiden zu besuchen gibt.

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Nein wir sind nicht, wie durchaus landestypisch zu dritt auf Berta gefahren, sondern haben uns dekadent ein Auto ausgeliehen.

Ek Balam ist eine kleine aber feine Ausgrabung, die erst seit 1997 öffentlich ist. Wir klettern auf einige Tempel – was man hier noch darf! – und erklimmen auch die Akropolis. Das ist der grösste Tempel in Yukatan von dem man auch die Tempel von Coba sehen kann. Bei der Affenhitze ist das mühsam, aber der Mühe wert 🙂 Wir schauen auch in die vermutlich richtige Richtung und können die Tempel die Tempel von Coba mühelos erkennen … oder zumindest das, was wir dafür halten.

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Zwischen Ek Balam und Coba liegt Valladolid. Wir machen dort wieder Halt und gönnen uns ein leckeres Mittagessen in einem sehr schönen Garten-Restaurant. Die anschliessende Stadtbesichtigung fällt leider wegen der hereinbrechenden Sintflut aus.

In Mexico schliessen alle Einrichtungen schon um 17 Uhr. Wir kommen in Coba daher eher spät an und marschieren im Eilschritt die zwei Kilometer zur höchsten Pyramide von Yukatan. Wir hätten auch ein Fahrradrikscha nehmen können. Aber so kann man als echter Abenteurer die lahmen Touristen belächeln, die sich bequem fahren lassen. Naja, vielleicht hätten wir ja doch …

Die Pyramide ist auch seeeeeehr hoch und richtig steil. Als wir ankommen, sehen wir etliche Leute, die auf dem Hinterteil nach unten kriechen und sich dabei an einem extra gespannten Seil festhalten. Wir gehen natürlich aufrecht im Mayamodus nach oben und haben als Lohn für den Aufstieg einen tollen Blick über den Dschungel. Aufrecht machen wir uns an den Abstieg, wobei jeder Schritt wirklich wohlbedacht sein muss. Ein Absturz aus dieser Höhe hätte bestimmt das Ende unserer Reise zur Folge. Aber da wir ja alle mehr oder weniger von einem Bergvolk abstammen meistern wir auch das ohne Zwischenfall.
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Auf dem Rückweg nach Tulum wollen wir noch in einem Cenote zum entspannen, doch die sind schon um 5 Uhr geschlossen. So bleibt als Abschluss nur ein kühler Drink in einer schattigen Taquerilla.

Freitag Abend steht der Abschied von Yvonne bevor. Wir treffen uns in einem Italiener zum Abschiedsessen.  Von denen hat es recht viel in Tulum, danach geht es noch in eine Bar mit Livemusik und leckeren Cocktails.

Tag 86 – 95 Tulum

Weiter geht es nach Tulum, das wie wir gelernt haben nicht mehr am Golf von Mexico liegt, sondern schon in der Karibik.

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Die Route führt uns über Valladolid, einem sehr hübschen Städtchen ähnlich wie Merida aber viel kleiner. Hier werden wir später noch zweimal zurückkommen. Von dort geht es dann weiter nach Tulum und nach etwas Suchen haben wir auch unser Hotel gefunden. Wir haben für 18 Nächte ein Apartment mit Küche, Klima und Pool gemietet. Um 17:00 Uhr haben wir noch eine Verabredung mit der Chefin der Sprachschule bei der wir uns anmelden wollen. Wie nicht ungewohnt, finden wir aber die Schule nicht, obwohl diese nur zwei Strassen von unserer Anlage entfernt ist … 🙂

Am Ende guided uns Max, der Chef des Hotels, zur Schule an der wir bestimmt 5 Mal vorbeigefahren sind. El Instituto ist in einem grossen Garten untergebracht und besteht aus gut beschatteten Tischgruppen, alles im Freien. Sieht sehr einfach, aber trotzdem nett aus. La maestra Sara ist auch äusserst nett und erklärt uns vorwiegend auf spanisch wie alles abläuft und was es noch an Zusatzprogramm gibt. Von ihr erfahren wir auch, dass am Montagmorgen um 8 Uhr unser Einstufungstest stattfindet und um 9 Uhr geht es dann los.

Das Wochenende verbringen wir äusserst entspannt. Endlich mal nicht alles einpacken und aufladen müssen, sondern nur an den Schrank gehen und rausholen was man so braucht. Vor allem wieder eine eigene Küche zu haben und einen grossen Kühlschrank sind echte Zeichen von Luxus. Wir erkunden das Meer und faulenzen die meiste Zeit.

Am Montag geht die Schule los. Der Test ergibt das Ulli schon deutlich weiter ist, wie nicht anders erwartet. Ulli ist in einer 2er und ich in einer 4er Gruppe. Am Stundenplan stehen 2 Stunden Grammatik gefolgt von einer Stunde Konversation. Das ist sehr intensiv und anstrengend aber bringt auch recht viel. Am Nachmittag verbringen wir noch meist 2 Stunden mit Lernen und Hausaufgaben. Der Unterricht ist komplett in Spanisch, nur zur Not wird auf Englisch zurückgegriffen.

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So vergehen die Tage. Wir lernen viel und nehmen auch noch an den Zusatzoptionen Kochen, Bingo und Salsa Tanzen teil. Besonders das Letzte war für ein Bewegungstalent wie ich es eines bin die grösste und schweisstreibendste Herausforderung.

Für das Wochenende wird eine Exkursion angeboten, die wir natürlich auch mitmachen wollen. Wie es sich herausstellt sind wir die einzigen Teilnehmer des Ausfluges, was den Tag noch sehr intensiv machen wird.

Um 7:00h werden erst wir von einem Taxi in der Schule abgeholt, danach fahren wir weiter zu Sara. So sind wir letztendlich zu viert, Senor Arturro der Taxifahrer (wahrscheinlich auch Saras Freund), Sara (die Schulleiterin), Ulli und ich. Der ganze Tag wird dann auch gnadenlos auf spanisch bestritten. Auch wenn wir noch nicht so gut sprechen, ist es doch erstaunlich, was wir schon alles verstehen können. Das lässt hoffen!

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Gestärkt mit einem Kaffee to go (Cafe para llevar) fahren wir nach Rio Lagartos am Golf von Mexico. Nach 2,5 Stunden kommen wir in einem kleinen Dorf, das am Rande eines Naturschutzgebietes liegt, an. Wir ziehen am WC in einem Restaurant unsere Badesachen an und dann geht’s ab in ein Motorboot

.Mit einem Affenzahn rasen wir durch enge Wasserstrassen bis ins Naturschutzgebiet. Wir halten immer wieder an und der Guide und gleichzeitig Steuermann zeigt uns kleine Krokodile und viele verschiedene Vögel. Am Ende kommen wir zu einer Kolonie mit Flamingos, die aussehen als würden sie auf dem Wasser laufen.

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Zum Glück habe ich meine Spiegelreflex im Auto gelassen und wir können uns völlig auf Ullis kleine Kamera konzentrieren :-). Wir fahren weiter und kommen an eine Stelle wo Salz gewonnen wird. Eigentlich war der Plan in der hochkonzentrierten Salzlake zu schwimmen, aber ein Wächter der auf einem Quad am Ufer angeschossen kommt, weiss dies zu verhindern.

Wir fahren noch ein Stückchen weiter mit unserem Boot, dann müssen wir wieder aussteigen. Diesmal dürfen wir unserem Guide im Matsch hinterher steigen. Der Matsch besteht aus Schlamm und einer Salzschicht darunter. Wir werden aufgefordert uns mit der Pampe einzureiben und etwas zögerlich (… Gerhard) gehorchen wir. Nachdem wir Beine und Bach eingeschmiert haben, wird auch noch der Rücken, das Gesicht und am Ende auch noch den ganzen Kopf mit der Pampe beschmiert. Zu guter Letzt bekommen wir auch noch ein paar Grässer als Krone aufgesetzt.

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So wird aus 2 Touris ein Maya-Krieger mit Prinzessin und wir dürfen in der Aufmachung wieder zurück ins Boot. Die Krone hält allerdings nicht lange, da Ulli ausrutscht und ich beim Rettungsversuch auch noch mit abstürze. Aber immer noch weitgehendst mit Schlamm bedeckt machen es auf die Rückfahrt. Die gleiche Packung könnte man auch in einem Hotel mit Spa für teuer Geld bekommen.

Auf der Rückfahrt kommen uns einige Boote mit Touri-Frischlingen entgegen, die uns voller Entsetzen anstarren. Jetzt ahnend was Ihnen auch noch blühen wird. Fast am Ausgangsort zurück halten wir noch mal an einem Wasserloch (Ojo de Agua) mit einem Süss-Salzwasser-Gemisch, wo wir uns wieder entschlammen können. Nachdem wir wieder im grossen un ganzen gereinigt sind und jetzt eine samtig weiche Haut haben wartet am Ausgangsort der Tour als Belohnung ein leckerer Fisch auf uns.

Nach dem Essen gehen wir in eine Cenote zum Schwimmen. Das ist eine natürliche Höhle mit Tropfsteinen und frischem und kristallklarem Süsswasser. Ganz Yukatan ist voll mit Cenoten, in denen man auch schnorcheln und sogar tauchen kann.

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Später machen wir noch Halt in Valladolid, dem Ort durch den wir bei unsere Anreise nach Tulum schon einmal gefahren sind.

Wir besichtigen eine Kirche und den Zocalo (Hauptplatz), wo wir Elote (Maiskolben mit Käse Creme und Chili) und ein Eis auf mexikanisch bekommen. Das Eis wird von einem Block abgeschabt und dann mit einem Sirup unserer Wahl getränkt. Sara hat uns versichert, dass dieses Eis sauber ist und wir uns keine Gedanken machen müssen. Wir haben auch noch gelernt, das alle Getränke mit runden Eiswürfeln mit einem Loch in der Mitte bedenkenlos sind, da das Eis aus einer Fabrik stammt in der gereinigtes Trinkwasser verwendet wird. Tatsächlich bleibt Montezumas Rache aus.

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Spät abends sind wir wieder zurück und hatten einen super Ausflug, der sowohl lehrreich aber vor allem auch sehr ereignisreich war. Am Abend sind wir froh wieder deutsch sprechen zu dürfen 🙂