Es ist 4:30 als der Wecker klingelt, oh mann ist das wirklich notwendig??
Als wir um halb 6 zur Bushaltestelle kommen, steht schon eine 100 Meter lange Schlange im strömenden Regen.
Regen? Genau …. gestern hat noch die Sonne gelacht und heute morgen regnet es, aber wir haben keine Wahl. Heute Nachmittag fährt der Zug zurück und unser Ticket für Machu Picchu gilt auch nur heute.
Zum Glück gibt es sehr viele Busse und wir rücken in der Schlange schnell nach vorne. Wir haben sogar kurz überlegt zu laufen, was keine gute Idee gewesen wäre, denn die Busfahrt geht einige hundert Höhenmeter bergauf. Als wir dann um 7.00h oben angekommen und eingelassen worden sind, hat auch der Regen aufgehört und wir haben eine gute Sicht.
Wir sehen endlich live, was wir nur aus Bildern kennen und das lohnt sich wirklich. Die Anlage ist riesig, das Beeindruckendste ist jedoch die tolle Lage. Wir sind umgeben von steilen Bergspitzen. Wirklich erstaunlich wie die Inkas das alles vor hunderten von Jahren hier aufbauen konnten.
Ohne Trampolin … dafür bin ich gleich verwarnt worden, dass Springen die heilige Stätte stört.
Als wir die Tickets gekauft hatten, gab es zwei Zusatzoptionen, den Huayna Picchu und den Machu Picchu Mountain. Ersteres war schon ausgebucht, so das wir den Mountain dazu gebucht hatten ohne genau zu wissen was uns erwartet. Huayna Picchu ist der steile Berg, den man auf den meisten Machu Picchu Bildern sieht.
MP Mountain ist der Berg auf der gegenüberliegenden Seite. Hier gab es zwei Möglichkeiten Zugang um 7:00 Uhr und um 9:00 Uhr, zum Glück war nur die Zweite verfügbar. So kommen wir pünktlich um 9:00 am entsprechenden Gate an.
Dort werden wir registriert und bekommen gleich gesagt, das um 12:00h der Gipfel geschlossen wird und jeder, der es noch nicht geschafft hat, umdrehen muss. Na denn, unbekümmert laufen wir los.
Es geht sehr steil auf Treppenstufen bergan. Und nicht nur steil, die Stufen sind meist auch direkt am Abgrund so das man schwindelfrei sein sollte. Nachdem wir am Anfang noch zusammengelaufen sind, entscheiden wir uns nach einiger Zeit, das jeder sein eigenes Tempo gehen soll, um es uns so etwas einfacher zu machen.
War es anfangs schon steil, steigert es sich später nochmals um ein gefühltes Vielfaches. Es sind einige Leute unterwegs, aber man sieht auch immer wieder Menschen, die aufgeben, da es zu anstrengend wurde. Nach etwas über einer Stunde habe ich es dann geschafft und bin auf der 3000 Meter hohen Spitze angelangt und total fertig.
Der gesamte Aufstieg beträgt fast 600 Höhenmeter und die hatten es wirklich in sich. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch meine Zweifel, dass Ulli das mit Ihrem Asthma schaffen wird. Aber sie ist willensstark und zäher als gedacht, so kommt auch Ulli nach 1 Stunde 30 Minuten oben auf dem Gipfel an.
Leider hat es sehr viel Nebel und wir haben nicht viel von der Aussicht. Aber das Gefühl den Berg bezwungen zu haben zählt mehr!
Nach ausgiebiger Rast machen wir uns auf den Rückweg. Auch bergab ist anstrengend, da man auf jeden Schritt auf den zum Teil glatten Stufen achten muss um nicht in die Tiefe zu stürzen.
Angels Landing im Zion National Park war schon ein extrem anstrengender Aufstieg, aber das hier hat uns noch etwas mehr abverlangt.
Wieder unten angekommen reihen wir uns wieder in einer ewig langen Schlange ein, um einen Bus zurück nach Agua Calientes zu bekommen. Aber wir warten gerne um uns fahren zu lassen anstatt den weiteren Abstieg zu Fuss zu unternehmen.
Bei Regen kommen wir dann auch endlich in Agua Calientes an und überbrücken bei einem diesmal günstigen Kaffee die Zeit bis zur Abfahrt unseres Zuges.
Nach 4 Stunden kommen wir wieder in der Zugstation von Cusco an und halten Ausschau nach unserem schon vor reservierten Taxi. Dummerweise sind wir nicht durch den Bahnhof gelaufen sondern haben wir eine Abkürzung aussen rum genommen und haben dann auf dem überfüllten Vorplatz niemanden gefunden. Also nochmal zurück durch das Gewusel in den Bahnhof. Tatsächlich steht da unser Chauffeur und hält ein Schild mit meinem Namen hoch. So brauchen wir nicht wie die meisten anderen den Kampf um ein freies Taxi aufnehmen.