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Tag 227 – San Pedro de Atacama

Lange ist es her, seitdem wir den letzten Beitrag geschrieben haben und natürlich ist auch einiges in der Zwischenzeit passiert. Dies wollen wir dem geneigten Leser keinesfalls vorenthalten, daher geht es jetzt auch weiter :-).

Unser Abstecher nach Argentinien ist erst einmal nur kurz, da wir heute das Land schon wieder verlassen werden. Aber keine Sorge, wir werden etwas später noch einige Zeit im Land der Gauchos und Tangotänzer verbringen.

Wir starten recht früh, da wir über die nächste Grenze nach Chile einreisen wollen. Als erstes brauchen wir Benzin, denn der Tank ist nach dem gestrigen Ritt noch immer trocken. Die nächste und einzige Tankstelle sollte laut Navi eigentlich ein Kilometer weiter die Strasse runter sein. In unserer Herberge erfahren wir aber, das dort im Moment die Tanks ebenfalls leer sind. Im Ort ist aber noch eine Tankmöglichkeit in Susques, die meistens Benzin hat. Auweia … hoffentlich ist meistens auch heute.

Wir fahren 2 Kilometer zurück ins Dorf und nachdem wir den Ort zweimal durchquert haben, finden wir die Tankstelle. So richtig nach Tankstelle sieht es unserer Meinung nach zwar nicht aus, aber sie funktioniert und wir können mit vollem Tank und viel besserem Sicherheitsgefühl starten. Bleibt nur die Frage, ob die Spritqualität auch gut genug für Berta ist. Zum Glück können wir per Bordcomputer die Versorgung auf weniger als 86 Oktan umschalten und unsere KTM macht keine Zicken.

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Bis zur Grenze nach Chile sind es 121 Kilometer, die wir auch recht locker in 1 Stunde 15 Minuten schaffen. Direkt vor dem Übergang finden wir eine hochmoderne Tankstelle mit Tankstellenshop und – man glaubt es kaum – sogar einer Espressomaschine. Freude herrscht!! 🙂 !!

Nachdem wir nochmals getankt haben, gönnen wir uns einen leckeren Cappuccino und zwei Medialunas, die es im Promo-Paket dazu gab. Auf einem Plakat haben wir Medialuna gelesen, wussten aber nicht, was mit dem halben Mond gemeint ist. Nachdem die Verkäuferin uns die halbmondförmigen Croissants oder für unsere schweizer Leser Gipfeli gezeigt hat, war alles klar.

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Als wir den Shop verlassen, gibt es noch eine kleine Aufregung. Eine Frau, die vorher zu Fuss gekommen ist, fiel beim Anstehen in Ohnmacht und das nicht wegen der Preise. Offenbar hat Ihr die Höhe zu schaffen gemacht, denn die Grenze ist auf 4200 Meter Meereshöhe. Ein anderer Gast holt kurzerhand eine Sauerstoffflasche aus seinem Auto und bald darauf fährt schon der Rettungswagen mit ihr von dannen..

Gleich im Anschluss an die Tankstelle kommt die Grenzstation. Wir müssen uns in einer Schlange einreihen, um überhaupt ins Niemandsland einfahren zu können. Um die Grenze nicht zu überfüllen, lassen die Zöllner nur gewisse Kontingente aufs Gelände.

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Wir warten nicht sehr lange und so können bei einem Vater-Sohn-Duo, die von Chile nach Argentinien unterwegs sind unsere restlichen Peso Argentinos in Chilenos tauschen 🙂 Vor uns stehen noch zwei Biker aus Argentinien in der Reihe. Sie haben zwar kleine Mopeds, aber dafür den perfekten Benzinkanister. Der wird sofort auf die Einkaufs-Wunschliste gesetzt, wenn wir wieder nach Argentinien kommen.

IMG_1995Das rote Teil ist der Kanister

Die Grenzformalitäten gingen recht reibungslos und einfach von statten. Die verschiedenen Schalter sind gut durchnummeriert und wir arbeiten uns von einem zum nächsten durch. Da wir zu zweit sind, haben wir uns aufgeteilt und können so schon am nächsten Schalter vorab anstehen und damit Wartezeit verkürzen. Das Konzept wird dann auch schnell von anderen Reisenden übernommen. Am Schluss gibt es noch eine Sichtkontrolle am Moped und wir werden wieder einmal nach Lebensmitteln gefragt und flüchtig durchsucht, bald darauf verlassen wir das Niemandsland in Richtung Chile. Bald heisst 1 Stunde 25 Minuten, was eine recht gute Zeit im Vergleich zu anderen Grenzen ist.

Jetzt führt unser Weg erstmal weiter durch die Berge und auch noch weiter nach oben. Oben war auch nochmal richtig hoch, an der höchste Stelle erreichen wir 4’830 Meter und sind fast so hoch wie in Peru. Danach geht es aber stetig bergab und die Landschaft ist eine einfach fantastisch. Auch das Wetter ist heute unser Freund und wir können doch einige sehr nette Bilder machen.

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So vergehen die verbleibenden 160 Kilometer bis San Pedro wie im Flug wir erreichen 2 Stunden später unserer Ziel. San Pedro de Atacama ist nicht besonders speziell und sehr touristisch. Der Ort liegt inmitten der Atacama Wüste und bietet neben vielen Souvenirshops und Restaurants auch etliche Möglichkeiten Ausflüge in die Wüste zu machen.

Wir gönnen uns ein Essen am Dorfplatz und durchstöbern ein wenig die Läden. Die Ausflüge interessieren uns eher weniger, da es durchweg Bustouren an Orte sind, die wir besser selbst besuchen können. Nachdem wir solange auf grossen Höhen und in der Kälte unterwegs waren, freuen wir uns aber mehr auf ein paar Tage Ruhe am Meer.

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Insgesamt 281 Kilometer in knapp 6 Stunden und das inklusive Grenze 🙂

Tag 226 – auf nach Argentinien (gerade noch so bis Susque)

Heute verlassen wir Bolivien und fahren nach Argentinien.

Die Landschaft bleibt anfangs noch wie im „Wilden Westen“, wird dann aber zunehmend flacher. Auch die Strasse ist in annehmbaren Zustand, so schaffen wir die 90 Kilometer bis zur Grenze in Villazon in knapp eineinhalb Stunden.

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Argentinien scheint recht beliebt bei den Bolivianern, denn die Grenze ist übervölkert mit Menschen. In gewohnter Manier fahren wir an der Autoschlange vorbei, damit wir direkt an der Grenze im Schatten parken können. Das mögen die Zöllner gar nicht und wir werden gleich wieder nach hinten geschickt. Gut ganz nach hinten dann doch nicht, ich finde einen Platz hinter einem Bus aber leider in der prallen Sonne. Ulli steht derweil schon mal für die Personenausreise an. Es gibt nur einen Schalter für über hundert Personen, die die Grenze überqueren wollen.

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Nachdem wir schlussendlich alle Formalitäten erledigt haben, müssen wir auch noch zur Gepäckkontrolle. Das erste Mal in unserer ganzen Reise müssen wir alles abpacken und durch einen mobilen Röntgenapparat schieben. Das war keine Schikane uns gegenüber, jeder musste sein Gepäck röntgen lassen. Nach insgesamt 2:45 Minuten können wir weiterfahren. Viva Argentina!

Im nächsten Ort gönnen wir uns erstmal eine Sandwich an einem Busbahnhof und können beim Bezahlen auch unsere restlichen Bolivianos in Argentinische Pesos tauschen.

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So gestärkt machen wir uns auf den Weg Argentinien zu erkunden und vor allem bis nach Susques unserem Tagesziel zu kommen.

Nach einigen Kilometern asphaltierter Landstrasse auf der Routa 9 biegt unser Weg vor Abra Pampa auf die Routa Provincial 11 ab. Aus ist es mit dem Asphalt und vor uns liegen noch 150 Kilometer harte Piste. Wir fahren mitten auf einsamsten Wegen durch die Pampa und die Fahrbahn wechselt zwischen harten Wellblechstrecken und tiefen Schotter und Sand.

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Gedenkstätten am Wegesrand

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Vor allem die weichen Bereiche sind eine rechte Herausforderung für uns beide. Die meiste Zeit fahre ich im stehen der besseren Balance und Sicht wegen, dafür weiss Ulli nicht Ansatzweise was kommt, da sie nichts sehen kann. Wir kommen immer wieder ins schwimmen, das heisst bei 80 bis 100 kmh fängt das Motorrad an zur Seite zu gleiten, das kann man am besten mit noch mehr Gas korrigieren, aber auch nicht immer.

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So kämpfen wir uns durch die schöne aber auch sehr einsame Gegend. Besorgt betrachte ich auch die Tankanzeige, da wir seit unserer Abfahrt noch keine Tankstelle gesehen haben. Zum Glück haben wir noch ein paar Liter in den Reservekanistern dabei. Irgendwann müssen wir ein weiteres mal abbiegen und kommen von der Piste auf kleinen feldwegartigen Strassen wieder in eine Bergregion.

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Die Strecke ist fantastisch oder wäre es, wenn es ein bisschen früher am Tag und wir noch etwas mehr Reichweite hätten. Auch die Sandstrecken werden länger, aber wir schaffen auch diese ohne Sturz oder Umfaller. Nach ewiger Zeit kommen wir zu einem kleinen Dorf, das uns zumindest das Gefühl gibt nicht komplett falsch gefahren zu sein. Wenn alle Stricke reissen finden wir hier wahrscheinlich auch einen Platz zum schlafen oder etwas Benzin aus einem Kanister. Aber Susques ist nicht mehr so weit also fahren wir erst einmal weiter. Die letzten 25 Kilometer können wir sogar wieder auf Asphalt fahren. Die Routa 52 ist in halbwegs vernünftigen Zustand und bringt uns nach Susques zu unserer Unterkunft.

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Die Posada El Unquillar ist überraschend nett eingerichtet und bietet auch ein Abendessen für kleines Geld an.

Heute sind wir 305 Kilometer mit einer Tankfüllung gefahren, bei unserem Gewicht und auf dieser Strecke ziemlich gut für die KTM. Im El Unquillar erfahren wir das die Tankstelle die wir einen Kilometer nach der Posada anvisiert hatten, kein Benzin hat und geschlossen ist. Aber im Ort Susques, wir sind etwas ausserhalb, gibt es wohl noch Sprit.

Wir haben auch einen Verlust zu beklagen. Unser treuer Reisegefährte das Brett aus Kanada, das uns treu beim Aufbocken geholfen hat ist in der Mitte durchgebrochen. Ein harter Schlag für uns, aber wir hoffen, dass der Rest noch bis zum Ende durchhält.

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Wir selbst halten nicht mehr lange durch und gehen zeitig ins Bett um dann bald erschöpft einzuschlafen.