Wieder einmal geht es zeitig am Morgen los, denn wir wollen die Laguna Quilatoa hoch in den Bergen besuchen.
Wieder machen wir eine Routenplanung, die einen kleinen Rundkurs zu einem Aussichtspunkt auf der Lagune beinhaltet. Stetig geht es bergauf und bald kommen wir durch die ersten Indio-Dörfer und können die Frauen mit Ihrer Huttracht bewundern. Offensichtlich gehören die Hüte zur normalen Tagesausstattung und man sieht fast keine Frau ohne Kopfbedeckung.
Wie nicht anders zu erwarten hört auch auf der heutigen Route die normale Strasse bald auf und wir sind wieder Offroad unterwegs. Wir bewegen uns mittlerweile schon jenseits der 3500 Meter, aber es geht weiter nach oben.
Die Felder in den Bergen sind manchmal schon fast senkrecht angelegt.
Nur wandelt sich der Weg immer mehr in einen Pfad und wird noch dazu immer sandiger. Sand soweit oben, wer hätte das erwartet.
Mit vollem Gepäck zu zweit auf dem Moped ist das eine echte Herausforderung. Eigentlich sollte man Sand möglichst schnell fahren um sicher durchzukommen. Aber auf diesen Pfaden ist das einfach nicht mehr möglich und so kommt es wie es kommen musste.
Als der Sand besonders tief ist, lege ich Berta galant ab. Also Moped wieder hochwuchten und weiter … oder vielleicht besser doch nicht. Was in der Routenplanung als Weg gekennzeichnet war, ist nur noch ein Trampelpfad ohne sichtbares Ende.
Also lassen wir die Vernunft siegen, drehen wieder um und versuchen eine andere Strecke. Das heisst aber nicht, das es viel besser wird. Es geht zwar wieder etwas bergab, aber im nächsten tiefen Sand liegen wir dann tatsächlich mit Schwung auf der Nase. Zwar ist nichts passiert, aber der Stolz ist doch schwer verletzt. Mühsam wuchten wir Berta ein zweites Mal hoch und kämpfen uns weiter.
Endlich kommen wir wieder auf eine normale Strasse und freuen uns auf Asphalt weiter fahren zu können. Dann schaffen wir auch die magische 4000! und kommen auf einem Pass tatsächlich auf 4010 Höhenmeter. Bald sehen wir auch die Abzweigung zu unserer Lagune und dem geplanten Aussichtspunkt. Wir verlassen das paviemento und wieder auf Schotter und Sand – aber zum Glück diesmal nicht so tief – nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff … mutterseelenaleine auf weiter Flur …
Ulli erklärt mir, dass sie einmal dort hinfahren will, wo auch normale Busse hinkommen. Aber wir machen doch Adventure-Urlaub, da gibt es keine Busse ;-). Einige Kilometer später kommen wir endlich zu einem Tor, diesmal unbewacht. Wir fahren durch und erreichen einen Ausflugsort mit Souvenirläden und Restaurants, aber alles geschlossen und ohne eine Menschenseele.
Seltsam, aber das soll uns nicht kümmern. Wir stellen Berta ab und machen uns an einen kleinen Anstieg um endlich die Lagune zu sehen. Ein Anstieg auf 3900 Meter ist allerdings nicht ganz so einfach und wir müssen trotz der kurzen Strecke zu Fuss recht schnaufen bis wir endlich am Ziel sind. Der Ausblick entschädigt uns jedoch für die Mühen.
Als wir wieder in den Geisterort absteigen, tauchen zwei junge Indios auf und bitten uns uns zu registrieren. Nachdem wir das gemacht haben, müssen wir auch noch Eintritt bezahlen. Naja, ist nicht viel und hilft den Leuten. Zumindest lassen die zwei sich dann auch fotografieren.
Wir haben jetzt noch eine weite Strecke bis nach Banos vor uns, unserem nächsten Übernachtungsort. Dort wartet schon eine Masaje in unserer Hosteria 🙂
Wieder an der Abzweigung zurück bleiben wir jetzt auf Asphalt und fahren herrliche Bergstrassen. Leider fängt mein linker Arm zu schmerzen an, offensichtlich war der Sandsturz doch nicht so harmlos und Ulli kriegt eine tiefdunkelblauen Fleck unter dem Daumen.
Irgendwo unterwegs machen wir Rast und essen mal wieder Pollo. Draussen auf die Karte des Nachbarrestaurants sehen wir dann auch das erste Mal die Spezialität Ecuadors Cuy oder auf deutsch gegrilltes Meerschweinchen.
Wir bleiben aber lieber beim Hühnchen. Frisch gestärkt geht es weiter. Im nächsten grösseren Ort kämpfen wir wieder mit der Verkehrsführung und müssen aufgrund einer gesperrten Strasse einige extra Kilometer fahren.
Insgesamt waren wir heute 8 Stunden unterwegs, haben uns 268 km durch zum Teil wirklich hartes Gelände gekämpft und sindnebenbei auch noch über 5400 Meter bergauf gefahren.
Pink war geplant und Blau tatsächlich gefahren.
Endlich kommen wir in Banos an, einem bekannten Badeort in den Bergen mit vielen heissen Quellen. In unserer Unterkunft werden sogar Massagen angeboten, die wir uns nach diesem harten Tag auch wirklich verdient haben. Die Massage ist super, aber so richtig kann ich sie nicht geniessen. Mein Arm schmerzt mittlerweile recht stark und ich kaum ihn ohne Aua kaum ablegen. Vielleicht geht es ja morgen wieder besser 🙂