Archiv der Kategorie: Kolumbien

Tag 161 – Wieder in die Berge nach Medellin

Nachdem wir uns jetzt lange genug im Flachland aufgehalten haben, geht es heute weiter Richtung Medellin und damit auch wieder in die Berge.

Das Wetter ist gut und auch die Strassen sind in recht gutem Zustand.

dscn8860dscn8887 dscn8883

Nach gut 100 Kilometer geht es wieder steil bergan und bald sind wir wieder auf 2500 Meter in den Bergen.

bildschirmfoto-2016-12-02-um-13-33-35

 

An einem kleinen Ausblickrestaurant machen wir Pause und geniessen ein Helado & die tolle Aussicht.

dsc_1001 dsc_0001

Bald darauf bekommen wir auch noch einen wunderschönen Regenbogen zu sehen, werden aber vom Regen verschont 🙂 .

dscn8909

Nach 280 Kilometer erreichen wir Medellin. Die Stadt hat sich in den 20 Jahren nach der Herrschaft in der Hand des Drogenbarons Escobar sehr gut entwickelt. Wir lernen, dass Escobar 80% des weltweiten Kokain-Handels aus Medellin heraus abgewickelt hat und damals der Durchschnitt an Tötungsdelikten in Medellin bei 75 Toten / Tag war. Heute hat sie sich zu einer weltoffenen kosmopolitischen und modernen Stadt gewandelt, die viele Besucher anlockt 🙂

bildschirmfoto-2016-12-02-um-13-35-26
Auf den letzten Kilometern durch das Zentrum sehen wir auch viele grosse Motorräder, die ebenfalls ein Indiz für den Reichtum der Bewohner sind. Ein KTM Fahrer grüsst uns mit hochgerecktem Daumen bevor er sich weiter durch den Stau schlängelt.

Unsere Unterkunft liegt im Bezirk El Poblado, einem Stadtteil mit vielen Restaurants und Geschäften. Am Abend machen wir uns zu Fuss auf den Weg, um noch etwas zu Essen zu finden. Nicht weit vom Hotel kommen wir an einem Nobelrestaurant vorbei und davor steht die KTM, die wir vorher gesehen hatten.

In der Bar vor dem Restaurant sitzt auch ein Biker, leicht an Helm und Motorradjacke zu erkennen. Ich spreche ihn an, das er uns vorher im Verkehr gegrüsst hat. Ivan lädt uns gleich zu einem Getränk in der Bar ein und wir unterhalten uns (auf spanisch) über das Motorradfahren in Kolumbien. Auf die Frage nach einem Geschäft, wo wir einen neuen Vorderradreifen kaufen können, gibt er mir seine Whatsapp Nummer und verspricht die Koordinaten eines entsprechenden Ladens zu senden. Wir bekommen auch noch ein paar Tipps, wo wir auf unseren Weg Richtung Süden unbedingt hinfahren sollten.

Wir gehen anschliessend noch ein wenig durch das Viertel und essen dann einen megaleckeren Burger (ganz landestypisch 🙂 ) bevor wir doch erschöpft in unsere Hotel zurückkehren.

Tag 160 – Caucasia

Wieder geht es weiter in Richtung Süden 🙂  Wir wollen Strecke machen und fahren heute bis nach Caucasia den halben Weg bis Medellin. Es gibt nicht viel zu berichten, das Moped läuft gut und nimmt auch die Schrauberaktivitäten von gestern nicht übel.  232 km und 5 Stunden Fahrt … schon sind wir da.

Das absolute unerwartet Highlight in Caucasia ist nach mehr als einer Woche endlich wieder mal ein Zimmer mit Agua Caliente in Dusche!! Ulli kommt gar nicht mehr unter dem heissen Strahl hervor 🙂

bildschirmfoto-2016-11-29-um-20-52-45 dscn8826 dscn8847 dscn8848

 

Tag 159 – Santiago de Tolu

Nach den schönen Tagen in Cartagena machen wir uns wieder auf in Richtung Süden. Das nächste Ziel heisst Santiago de Tolu und ist ein kleiner eher verschlafener Küstenort.

Kurz nach der Abfahrt beginnt die Sintflut und hört es auf als wir schon beinahe am Ziel angekommen sind. Nach rund 3 Stunden und 170 km strömenden Regen und Windböen sind wir  am Ziel.

bildschirmfoto-2016-11-29-um-20-42-37

Wir haben eine nette Unterkunft in einer Pizzaria mit grossem Innenhof und ausreichend Platz um endlich das Thema Benzinfilter in Angriff zu nehmen.

Der Benzinfilter bei der KTM ist im Tank zusammen mit der Benzinpumpe verbaut. Das heisst wieder das halbe Moped zerlegen um den Tank abzubauen. Dann den zum Glück fast leeren Tank auf die Seite legen um an die Innereien zu kommen. Eigentlich habe ich gedacht das Thema ist in einer halben Stunde erledigt. Aber ich muss die ganze Einheit mit der Pumpe auseinander bauen und dann mit dem neuen Filter wieder zusammen basteln. Früher ging sowas irgendwie deutlich einfacher. Nach zwei Stunden mit Ullis Hilfe haben wir dann alles wieder zusammen. Es ist nichts übergeblieben und das Moped springt auch gleich beim ersten Mal an. Da eh schon alles auseinander gebaut ist, wird dann auch gleich der Luftfilter von Rottweiler angepasst, sowie es Chris von Rottweiler geraten hat. Anpassen heisst ein paar Teile entfernen und somit auch ein bisschen Gewicht einsparen. Hoffe wir, das das auch hält. Naja, wir werden sehen.

dscn8823 dscn8824

Tag 156 bis 158 – Cartagena

Heute sollte es eigentlich Richtung Fähre gehen. Als ich das Moped vom Parkplatz hole höre ich jedoch, dass es eine neue Brücke gibt.

Wir fragen in unserer Posada nochmals nach dem Fährplan und einen Anruf später wissen wir, dass die Fähre nicht wie gedacht um 12h sondern erst um 15h ablegt. Auch hier erhalten wir den Rat, dass die Brücke der beste Weg ist. Vor unserer Unterkunft schneidet ein alter Mann die Bäume und macht aber auch regelmässig Rast und schaut mir zu wie ich Berta bepacke und weiss auch einiges zu erzählen. Auch er weist auf die neue Brücke hin.

dsc_0916

Also werfen wir unsere Pläne über den Haufen, lassen Fähre Fähre sein und machen uns in Richtung Brücke auf den Weg. Nicht weit von Mompox können wir dann tatsächlich problemlos den Fluss überwinden und sparen somit etliche Kilometer Umweg (aber verpassen leider die Bootsfahrt 🙁 ). Daher haben wir uns entschlossen schon heute nach Cartagena zu fahren, unserem nördlichsten Ziel in Kolumbien. 323 Kilometer legen wir zurück bis wir schliesslich in Cartagena ankommen.

dscn8774 dscn8785 dscn8729

bildschirmfoto-2016-11-29-um-20-06-35

Die Stadt ist sehr gross und der Verkehr entsprechend dicht. Unser Ziel ist die historische Altstadt, haben wir doch ein sehr günstiges Zimmer mittendrin ergattert. Das erste Problem besteht darin überhaupt in die Altstadt zu kommen. Das Navi sagt geradeaus und der Polizist samt Schilder fordern uns zum Abbiegen auf. Also beugen wir uns der Staatsgewalt. Wir fahren einen Bogen um die Altstadt bis wir endlich einen Eingang sehen, allerdings auch der anderen Strassenseite. Da wir nicht länger im Kreis fahren wollen, durchbreche ich eine Barriere und schummle mich dann zum Eingang durch. Endlich in der Altstadt angekommen müssen wir uns noch durch ein Gewirr von Einbahnstrassen kämpfen bis wir endlich im Casa Blue angekommen sind oder zumindest in der Nähe laut Navi. Die letzten Meter hat Ulli zu Fuss erkundet und dann auch endlich unsere Unterkunft entdeckt, ca 20 Meter von dort wo Sie Ihren 10minütigen Rundgang gestartet hat ;-).

Wir haben eigentlich erst ab dem nächsten Tag reserviert, können aber unser Zimmer schon heute beziehen. Perfekt 🙂 Zum Parken fahren wir nochmal einige Ecken weiter bis wir in der beschriebenen Garage sind, die 24 Stunden bewacht ist. Wir stürzen uns anschliessend gleich ins Getümmel und erkunden die Stadt zu Fuss.

Insgesamt bleiben wir drei Nächte in Cartagena. Die Altstadt ist farbenfroh aber auch voll mit Touristen. Wir haben das Glück, dass unsere kleine Unterkunft nicht im Hauptgetümmel der Kreuzfahrtschiffe liegt aber trotzdem mittendrin ist. Direkt gegenüber ist eine Kirche in der während unseres Aufenthaltes zwei Hochzeiten stattfinden. Wir verbringen insgesamt zwei einhalb sehr schöne Tage in Cartagena und erfreuen uns an den kleinen Gässchen und schönen bunten Gebäuden.

dsc_0923 dsc_0918 dsc_0934 dsc_0938 dsc_0940 dsc_0941 dscn8792 dsc_0971 dscn8795 dsc_0980 dsc_0985

 

Tag 155 – Mombox

Am morgen habe ich noch ein nettes Gespräch mit dem Hotelbesitzer und dann geht es weiter nach Mompox.

dsc_0897

bildschirmfoto-2016-11-20-um-19-26-00
Mompox liegt im Schwemmland und wir sind nicht ganz sicher, ob wir von dort auch weiterkommen. Google Maps, unsere Karten und das Navi haben die unterschiedlichsten Ansichten dazu. Wir versuchen es einfach und werden sehen welche Möglichkeiten es dann gibt.
Das Schwemmland zeichnet sich durch viel Wasser und zum Teil auch Schlamm aus.

dscn8729 dscn8735

Die Strassen werden wilder und wilder und sind nur noch selten asphaltiert. An einigen Stellen sperren Kinder die Durchfahrt mit einem Seil um einen Wegezoll zu erbetteln. Wir halten uns da an die Einheimischen, die einfach zufahren. Das Seil wird dann im letzten Moment fallengelassen.

An anderen Stellen müssen wir durch tiefe Schlammpfützen, aber auch das kriegen wir hin. Nur mit einem Foto klappt es leider nicht.

Mompox ist eine sehr schöne kleine Stadt mit vielen netten Gebäuden und einigen Kirchen aus dem 16ten Jahrhundert.

dsc_0898 dsc_0907 dsc_0912 dsc_0913
Da wir heute nicht zu lange gefahren sind, haben wir genügend Zeit die Stadt zu erkunden. Am Abend kommen wir an einer anderen Kirche vorbei in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wird. Die Türen sind offen und wir können den Gesang zu hören und sind durchaus beeindruckt.

Tag 154 – Aguachica

Am morgen gibt es noch eine warme Dusche, was durchaus nicht üblich ist. Seit Mexico hatten wir auch immer wieder Unterkünfte nur mit kaltem Wasser. Ein sehr gängiges Duschsystem ist ein Durchlauferhitzer, der direkt am Duschkopf angebracht ist. Bis jetzt konnten wir auch immer ohne Stromschlag Duschen.

dsc_0886

Auch die Toiletten sind etwas anders wie bei uns. Da in der Regel die Kanalrohre zu dünn sind, ist es gängige Praxis das Toilettenpapier im Abfalleimer direkt neben der Toilette zu entsorgen. Aber alles zusammen funktioniert in der Regel und man gewöhnt sich ja an alles … ausser an die kalten Duschen 😉

dsc_0885

Auch in San Gil gibt es zahlreiche Geier, die uns zum Abschied mit Ihren Flügel winken. Heute fahren wir nach Aguachica unserem Zwischenstop bevor es weiter nach Mompox und Cartagena geht.

 

Der Weg führt uns erst zur Chicamocha Schlucht and dann weiter bergauf und ab in Richtung  Aguachica.

dscn8663

Auf den bergigen Strassen sehen wir zwei Jungs auf Ihren BMX-Rädern, die sich hinten an einem LKW nach oben ziehen lassen, um danach wieder bergab zu rasen. Ein sehr beliebtes Hobby scheint es.

dscn8681

Auch die Mitfahrgelegenheiten werden genutzt wie sie kommen.

dscn8704 dscn8694 dscn8691

Unterwegs halten wir an für eine Kaffeepause und müssen die Polizei überzeugen, das wir trotz Parkverbot kurz stehen bleiben dürfen. Dafür gibt es zur Belohnung auch einen FC Bayern Aufkleber.

dscn8705

 

Nach 265 Km sind wir dann in Aguachica angelangt. Kein besonders hübscher Ort, aber ausreichend für einen Zwischenstop.

bildschirmfoto-2016-11-20-um-18-48-36
Unsere Posada heisst Hotel de Sol und ist ein kleines Gebäude in einer Nebenstrasse. Die Gegend sieht nicht sehr einladend aus, aber der Besitzer ist sehr freundlich und wir dürfen Berta gleich in der Unterkunft in den Hausflur stellen. Das Zimmer ist sauber und die Dusche kalt. Da wir aber in einer flachen Gegend sind und wieder Temperaturen haben, die nicht nach dicken Jacken und Pullovern schreien, ist das nicht so schlimm … und wir haben sogar den Luxus einer Klimaanlage.

Die Restaurants an der Hauptstrasse überbieten sich mit Musik der verschiedensten Richtungen in voller Lautstärke. So richtet sich unsere Suche eher nach einer Location, wo wir uns wenigstens noch ein bisschen unterhalten können. Hilft nicht viel, denn kaum ist unser Essen auf dem Tisch, wird auch hier die Musik wieder aufgedreht.

Tag 152 – San Gil

Die Sonne scheint und wir erkunden San Gil. Der Ort ist auch ein beliebtes Ziel der Kolumbianer, da er eine gute Lage und ein sehr angenehmes Klima hat. Es gibt wie überall einen grossen Dorfplatz um den sich Geschäfte und Restaurants tummeln.

dscn8613 dscn8612 dscn8603 dscn8602

Heute ist besonders viel los, da Helloween ist.

Nach unserem ersten Stadtrundgang machen wir uns auf die Suche nach einer Werkstatt, die uns bei unserem Bremsenproblem helfen kann. Bald werde wir fündig und finden eine kleine Mopedschrauberwerkstatt, die über eine Drehbank und viel professionelles Werkzeug verfügt. Der Chef zeigt uns auch gleich nachdem wir unser Problem geschildert haben, eine Bremsscheibe die von Ihnen genietet wurde. Das hört sich gut an und sieht auch so aus. Wir müssen noch eine Weile warten bis der richtige Mechaniker aus der Mittagspause zurück ist. Ein junger Bursche, der aber das ganze sehr kompetent begutachtet und sagt, das er die Reparatur machen kann.

Heute geht es allerdings nicht mehr, da er den ganzen Tag braucht um alles richtig zu vermessen und die Nieten herzustellen. Wir vereinbaren Berta früh am nächsten Morgen zu bringen.

Zurück im Hostel verlängern wir unseren Aufenthalt in San Gil um eine weitere Nacht und stürzen uns dann in das abendliche Getümmel. Die Strassen sind voll mit maskierten Kindern und Ihren Eltern, von überall kommt laute Musik und alle sind sehr fröhlich.

dscn8636 dscn8634

Wir fühlen uns schon wie bei der Fasnacht zuhause. Mutig versuchen wir auch die Würstchen, die an jeder Ecke gegrillt werden und wirklich lecker schmecken :-).

dscn8639 dscn8641
Spät in der Nacht im Hotel werde ich von lautem Rauschen geweckt. Es regnet wie die Hölle und wahre Sturzfluten schiessen die steilen Strassen nach unten. Wir stehen mit grossen Augen am Fenster und staunen.

dsc_0864 dsc_0861

Zum Glück steht Berta im Hostel unter Dach, draussen auf der Strasse wäre sie bestimmt weggespült worden.

 

Tag 151 – Hoch hinaus

 

Mutig geworden ob des guten Strassenzustandes in Kolumbien planen wir für heute noch mehr Nebenstrecken mit ein. Das Ziel heisst San Gil. Wir fahren ein kleines Stück des Weges wieder zurück und nehmen dann Kurs Richtung Tunja.

Viel Radfahrer sind hier unterwegs, was uns auch schon am Vortag aufgefallen war.
dscn8525

Im Ort an einer Tankstelle sehen wir dann eine gleiche Maschine wie Berta mit deutschem Kennzeichen. Das gibt’s ja nicht. Da wir die Strasse nicht überqueren können, fahren wir zurück zum nächsten Retorno und drehen dort um. Endlich an der Tankstelle angekommen, ist die KTM weg. Pech gehabt. Also fahren wir weiter auf unserer Route mittlerweile Richtung Duitama. Bald darauf sehen wir die KTM wieder und holen zu ihr auf. Wir winken uns gegenseitig und halten dann an einer Tankstelle kurz an.

dscn8537

Der Fahrer ist Martin Leonhard von Freiheitenwelt. Kurzentschlossen machen wir uns auf den Weg zum nächsten Restaurant und essen gemeinsam zu Mittag. Ich hatte schon mehrfach Martins Blogs gelesen und seine Fotos bewundert. Ein Besuch auf seiner Seite www.Freiheitenwelt.de lohnt sich.
Allerdings hatte Martin auch schon sehr viel Pech. Er ist jetzt seit 3 Jahren in Südamerika unterwegs und hat mittlerweile den dritten Motor in seiner Katze, wie er sein Moped nennt. Er kennt wohl bald jeden KTM Händler in ganz Südamerika. Ich glaube Martins grösster Fehler war, dass er eine der allerersten Modelle für seine Weltreise gewählt hat und offensichtlich ist Katze ein Montagsmodel. Die Zeit vergeht schnell und wir müssen weiter, da wir doch noch einige Kilometer quer durch die Berge vor uns haben. Wir machen noch ein gemeinsames Foto und schauen nochmal wer was wie umgebaut hat.

dsc_0840

Da entdeckt Martin, das an meiner hinteren Bremsscheibe 3 von sechs Nieten fehlen und die vierte auch schon locker ist. Prima … ich war doch bis jetzt so stolz, dass wir noch fast keine Probleme hatten. Egal, wir müssen los um noch im Hellen anzukommen und die hintere Bremse heute besser nicht mehr betätigen.

img_1229

In Duitama sollen wir in die Berge abbiegen, nur leider finden wir die richtige Abzweigung laut Navi nicht. Also noch mal zurück in den Ort und wieder hoch, aber immer noch passen Strasse und Route nicht zusammen. Also  Ziel neu eingeben und wir weiter gehts. Nicht lange und der Asphalt hört auf, wir kommen immer höher hinauf und die Landschaft wird einsamer aber auch faszinierender. Mittlerweile sind wir schon über 3000 Meter hoch.

dscn8584

dscn8599
An einer Stelle gabelt sich der Weg und wir fragen eine Frau, die uns zufällig entgegenkommt, welche Route nach San Gil führt. Sie deutet nach rechts und meint der Weg links wäre schlecht. Wir fahren immer weiter nach oben und sehen riesige Kaktusfelder und kommen bis auf 3860 Meter :-).

dscn8558

5830

dsc_0841

Danach geht es steil bergab. Gut, wenn man eine defekte Hinterrad-Bremse hat ;-).

Wir kommen an kleinen Dörfer vorbei und freuen uns über die tolle Gegend. Als wir an einem Esel vorbeifahren, ändert dieser kurzerhand die Richtung und wir kollidieren.

dscn8581

Zum Glück sind wir auf der Hangseite und kommen auch ohne Sturz zum stehen. Auf der Talseite kann sowas gleich schlecht ausgehen, denn Leitplanken gibt es hier oben keine. Irgendwann wird der Pfad zu einer modernen Strasse, die mitten im Nichts anfängt aber auch bald danach wieder aufhört. Die Natur hat auch schon angefangen die Strasse wieder zurück zu erobern, wir passieren viele Felsstürze auf dem neuen Asphalt.

dscn8544 dscn8541
In einem Dorf fragen wir nach dem Zustand des weiteren Weges. Mittlerweile ist es schon recht spät und nicht mehr lange und die Sonne geht unter. Als Antwort bekommen wir das die Strasse Mas o Menos ok ist. Naja, schlussendlich war es mehr Menos als Mas.

dscn8572 dscn8595

Dann fängt es auch noch an zu regnen, was die ganze Geschichte nicht einfacher macht.
An einer Kurve sehen wir dann eine neue Brücke über einen schon stark angeschwollenen Bach. Das Problem ist aber,  dass es vor lauter neu noch keinen Anschluss an die Strasse gibt und die Brücke knapp einen Meter über dem Weg liegt. Ich sehen uns schon eine Rampe bauen, als mich Ulli auf eine Umfahrung nebenan aufmerksam macht. So können wir auch dieses Hindernis überwinden bzw. umfahren :-).

Es ist nun nicht mehr bis San Gil, aber mittlerweile ist die Sonne untergegangen und im spärlichen Restlicht jagen wir von Schlagloch zu Schlagloch. Bei völliger Dunkelheit kommen wir dann endlich in San Gil an. Jetzt gilt es nur noch unser Hostel zu finden. Die Stadt liegt an einem steilen Hang und entsprechend steil sind die Strassen. Ausserdem gibt es fast nur Einbahnstrassen. Unser GPS hat bezüglich der Fahrtrichtungen leider nicht den letzten Stand und wir fahren gefühlte 45 Grad bergauf, um dann festzustellen das wir zu hoch gefahren sind und jetzt wieder durch die halbe Stadt bergab müssen um einen Level nach unten zu kommen. Irgendwann sehen wir das Hostel und Ulli geht zu Fuss und spielt an der Kreuzung darüber Wegweiser 🙂 Am Ende finden wir über den Helmfunk den richtigen Weg auf der richtigen Einbahnstrasse zu unserer Unterkunft. Ein langer Tag mit super Eindrücken und einem sehr fertigen Fahrer.

Tag 153 – Berta al medico

Wir stehen zeitig auf, haben wir doch schon um 8:00 den Reparatur Termin abgemacht. Die Sintflut der letzten Nacht ist zum Glück vorbei und vor den Geschäften werden die letzten Spuren des Unwetters bereinigt. So auch vor unserer Moped Werkstatt,  mit einem Schlauch bewaffnet wird der Schlamm den der Regen angespült hat wieder entfernt.

Ich helfe noch das Hinterrad zu demontieren, da das ein wenig speziell ist. Yorgi unser Mechaniker gibt mir seine Whatsapp Nummer und verspricht uns eine Nachricht zu senden.

dscn8646 dscn8649

Zu Fuss gehen wir zurück in unser Hostel. Unterwegs sehen wir wieder die Geier auf den Bäumen wie sie Ihre Flügel zum Trocknen ausstrecken.

dscn8655

Jetzt geht es erstmal in Ruhe zum Frühstücken, am Hauptplatz haben wir ein Parador (authentico 😉 ) entdeckt und gönnen uns ein Huevos Revueltos mit Cafe und Arepas.

Am frühen Nachmittag bekommen wir dann Nachricht la Moto esta lista (das Moped ist fertig) … fit mach mit Teil 2 – wir machen uns auf den Weg und sind schon neugierig, was uns erwartet.

Zum Glück ist die Werkstatt nicht weit und wir sind bald da. Yorgi hat alle Nieten neu gemacht und sehr ordentliche Arbeit geleistet. Jetzt kommt noch die Frage des Preises, die hatten wir im Vorfeld gar nicht geklärt. Der Chef berechnet uns  90.000 CoPesos, das sind umgerechnet rund 30 Euro. Billiger und besser hätten wir es nicht treffen können. Wir bedanken uns und geben auch Yorgi noch ein Propina (Trinkgeld). El Jefe gibt uns auch noch seine Visitenkarte damit wir ihn weiter empfehlen können, was wir auch sehr gerne machen.

dsc_0883 dsc_0881

Ich habe die Scheibe natürlich auch die nächsten Tage immer wieder kontrolliert, aber bis jetzt sieht alles noch immer perfekt aus.

Bin mal gespannt, ob die Scheibe zuhause noch auf Garantie ersetzt wird, so ein Schaden ist sicherlich kein normaler Verschleiss.

Jetzt bleibt nur noch der Benzinfilter zu tauschen, der seit Costa Rica mitfährt. Dann sollte wieder alles fit sein. In letzter Zeit geht der Motor immer mal wieder aus, wenn ich vom Gas gehe. Er ist dann zwar immer wieder sofort angesprungen, aber ein unangenehmes Gefühl bleibt trotzdem. Aber den Filtertausch muss noch ein wenig warten, bis der richtige Platz zum Wechseln gefunden ist.

Tag 150 – Villa de Leyva

 

bildschirmfoto-2016-11-13-um-12-28-49

Heute geht es auf unsere erste längere Fahrt in Kolumbien. Unser Ziel heisst Villa de Leyva eine schöne alte Stadt .ca 200 Kilometer entfernt. Wir legen unsere Route so, dass wir nicht durch die ganz Bogota müssen sondern gleich Richtung Berge fahren. Apropos Berge, nachdem wir in Panama noch auf Meereshöhe waren, sind wir in Bogota schon mitten in den Anden auf 2500 Metern.

Es geht wirklich nicht lange und wir haben die Stadt hinter uns oder besser unter uns gelassen und fahren auf einer schönen kurvigen Strecke nach oben. Kurz darauf werden wir von zwei KTM Adventure Fahrern aus Bogota überholt.

dscn8461

Am höchsten Punkt kommen wir an unsre erste Mautstelle. Erfreulicherweise gibt es eine Mopedspur ganz rechts und wir können ohne zu bezahlen an der Station  vorbeifahren. Sehr sympathisch diese Regelung 🙂

Gleich dahinter ist eine Polizeikontrolle und wir werden angehalten. Auweia, haben wir doch etwas falsch gemacht? Die zwei KTMs stehen auch schon da und ausserdem noch einige andere Mopeds. Die Polizisten sind sehr freundlich und wollen unsere die Papiere sehen. Als wir unsere Versicherung vorzeigen ist die Kontrolle auch schon zu Ende. Offensichtlich war das der Hauptgrund.

Die Stelle an der wir angehalten wurden war etwas schwierig. Die Strasse  war sehr schräg und seitlich gleich ein Graben. So fällt hinter uns das erste Moped schon mal um und einer der KTM Fahrer bittet mich um Hilfe ihn seitlich zu stützen, da er Angst hat in den Graben zu fallen. Wir haben mit Hilfe unseres ’special Brett‘ keine Probleme an der Stelle.

Weiter geht es durch die Berge.  Wir kommen an Hollywood vorbei.
dscn8467
Die Strassen sind sehr gut ausgebaut und obwohl wir auf Nebenstrecken fahren, sind sie in sehr gutem Zustand.

Es gibt sogar ein neues Verkehrsschild, das wir bis jetzt in keinem anderen Land gefunden haben

Kurz vor unserem Ziel, kommen uns sogar die zwei Amerikaner auf Ihren Ducatis entgegen.

In Villa de Leyva gibt es wieder Kopfsteinpflaster ähnlich wie in Antigua und das letzte Stück bis zu unserer Posada ist dann schon fast Offroad. Der Weg hat tiefe Furchen vom Regen der Vortage aber kein Problem für Berta.

Die Posada ist ein Familienbetrieb und sehr schön. Am späten Nachmittag spazieren wir durch den Ort, zum Glück sind wir nicht weit vom Zentrum. Es hat zwar viele Touristen, aber ist es sehr schön.

dsc_0836

Hier gibt es auch den grössten Dorfplatz von ganz Kolumbien.

dsc_0828

Wir schlendern durch den Ort und finden auch bald eine Heladeria (Eiscafe), wo es tolle selbstgemachte Eiskreationen gibt. Ich nehme Helada Oscuro … möge die Macht mit dir sein 🙂

dsc_0826

Vor der Dorfkirche werden schon riesige Lautsprecher aufgebaut und spät am Abend gibt es sogar noch ein Feuerwerk. Alles nur weil wir gekommen sind 😉