Tag 225 – Butch Cassidy in Tupiza

Vor zwei Abenden haben wir Joe aus den USA getroffen, der auch mit der gleichen Maschine unterwegs ist wie wir. Er wollte auch Tupiza fahren, aber wegen des vielen Schlamms und seinen schlechten Reifen musste er wieder umgedrehen.

Es ist früh am morgen und es regnet noch ein wenig. Also perfekte Bedingungen für uns, um ebenfalls nach Tupiza aufzubrechen ;-).

Unser Problem ist, dass wir wieder zurück an den Titicacasee müssen, wenn diese Fahrt nicht machbar ist, um dann von Peru direkt nach Chile zu fahren. Das wäre ein riesiger Umweg …. Unser Plan ist es jedoch von Bolivien über Argentinien nach Peru zu kommen.

Unsere Vermieterin muntert uns auf, laut ihr soll es den ganzen Tag schönes Wetter geben und der Regen bald aufhören :-). Na denn …

Tatsächlich, kaum habe ich Berta zum Hotel gebracht, hört der Regen auf und die Sonne lässt sich blicken. Also brechen wir hoffnungsvoll auf und vertrauen auf unser Glück.

Die ersten 40 Kilometer sind sehr einfach, da die Strasse neu gemacht wurde. Dann kommt eine Baustelle und wir stossen auf den alten Teil, die alte nicht asphaltierte Strecke. Auch hier kann man noch gut fahren 🙂 … bis wir dann an einen Fluss kommen, der über die Strasse führt.

Noch dazu ist die Abfahrt recht schlammig, um überhaupt bis ans Wasser zu kommen.

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Wir steigen ab und erkunden den Fluss zu Fuss. Die Furt, die darüber scheint nicht zu tief zu sein, also beschliessen wir die Herausforderung anzunehmen. Ulli wartet auf der anderen Seite um Erfolg oder Scheitern gebührend zu dokumentieren. Die Abfahrt bis zum Wasser mache ich noch recht vorsichtig, dann gibt es nur Gas und Hoffnung.

Es geht besser als gedacht, kurz vor dem anderen Ufer donnere ich zwar noch in eine tiefere Stelle, aber Masse schiebt und so komme ich heil durch und mit Schwung auch auf der anderen Seite hinauf.

Weiter geht es in Ungewisse. Die Strecke bleibt ohne Asphalt, dafür kommen immer wieder Passagen mit tiefem Schotter oder Sand und zum Teil leider auch fast ganz flüssigen Schlamm.

Aber wir schlagen uns gut. Oft fahren wir an Baustellen vorbei, wo die neue Strasse gebaut wird. In ein bis zwei Jahren sollen die Arbeiten hier beendet sein und nichts mehr an die Herausforderungen der Strecke von heute erinnern. Noch haben wir es aber nicht geschafft.

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Für die, die den Weg  nicht geschafft haben.

An einer Stelle werden wir schon auf den Untergrund der neuen Strasse geführt. Aber anstatt Asphalt ist der Belag eine 10 cm tiefe Schlammschicht. Mit unserem Gesamtgewicht von knapp 600 kg, eine echt harte Nummer. Eine Zeit lang geht es gut, aber nicht weit von ein paar Bauarbeitern entfernt, zieht es uns Berta unter dem Hinterteil weg und wir liegen im Dreck. Und das trotz Schritttempos oder vielleicht deswegen?

Die Bauarbeiter haben Ihren Spass, aber keiner bewegt sich uns zu helfen. Brauchen wir auch nicht, mit Moped hochwuchten haben wir ja schon ein wenig Erfahrung. Weiter geht es und zum Glück wandelt der Schlamm sich wieder in trockene Erde.

Auch die Landschaft ändert sich und wir sehen Berge in allen möglichen Farben und Formen. Wenn es nicht immer mal wieder Schlamm hätte, wär dies die absolute Traumstrasse.

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Auf halber Strecke machen wir eine Pause und verzehren unsere mitgenommenen Sandwiches. Kaum sitzen wir am Strassenrand kommt uns ein Franzose auf seiner 1200er Tenere entgegen.

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Wie üblich bei solchen Begegnungen in der Wildnis hält er an und wir unterhalten uns ein wenig. Leider spricht er kein Englisch so bleibt der kleinste gemeinsame Nenner, spanisch. Auch wenn ich immer noch kein Held der Sprache bin, können wir uns doch ganz gut verständigen.

Er kommt von Tupiza, unserem heutigen Ziel und weiss, dass die Strasse zwar kaum asphaltiert aber durchaus fahrbar ist.. Auch ein Blick auf sein Moped zeigt uns, dass er deutlich weniger Dreck hat wie wir, was uns hoffen lässt, dass der schlimmste Teil vorbei ist :-).

Tatsächlich ist es auch so. Wir finden sogar ein wenig Asphalt der Grossteil bleibt jedoch Schotterstrassen, aber nur noch mit sehr wenig Schlamm. Die Landschaft ändert sich noch weiter und erinnert zum Teil an den Wilden Westen der USA.

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Das haben auch schon andere vor uns festgestellt, sind doch einige Western in Bolivien und nicht in den Staaten gedreht worden.

Nach 210 Kilometer und 7 Stunden Fahrt haben wir es dann geschafft und kommen in Tupiza an. Unsere Unterkunft heisst Butch Cassidy, wenn wundert’s bei dieser Gegend.

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erschöpft, dreckig aber heil angekommen 🙂

Tag 224 – Grande Malheur in der Wüste

 

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Heute geht es in die Salzwüste, der Salar de Uyuni. Wüsten sind trocken und menschenleer. So die übliche Beschreibung.

Unserer Pensionswirtin warnt uns ebenfalls davor, dass wir uns verirren könnten und gibt uns den Rat den Jeeps hinterherzufahren, die 99,9% aller Besucher durch die Wüste chauffieren.

Damit unsere Reise hier nicht abrupt endet, wollen wir Ihrem Rat folgen. Vorher wollen wir noch den Eisenbahnfriedhof von Uyuni besuchen, der ebenfalls in der Jeeptour enthalten ist. Der ist nicht weit vom Städtchen entfernt und wir erreichen ihn schon nach wenigen Minuten.

Hier wurden alle möglichen alten Lokomotiven abgestellt und zum Tod durch Verrosten verurteilt. Allerdings sind die Teile sehr massiv und so wird das Verrosten wohl noch einige hundert Jahre andauern. Wir schlendern über das Gelände und bewundern die alten Stahlrosse und nach und nach kommen immer mehr Jeeps mit Touristen und füllen den Platz.

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Wir treffen auch einige deutsche und österreichische Touristen und sprechen mit Ihnen. Berta gehört neben den vielen Lokomotiven natürlich auch zum begehrten Fotoobjekt vieler.

Nachdem wir die alten Lokis genügend erkundet und fotografiert haben, machen wir uns auf dem Weg zur Salzwüste. Vielleicht noch ein Wort zum Wetter. Die Sonne scheint und alles ist prima :-), aber in der letzten Nacht und auch in den Tagen zuvor hat es heftig geregnet (wir erinnern uns -> Regenzeit in Bolivien 😉 ) und entsprechend riesig sind auch die Pfützen in Uyuni, die wir durchqueren müssen.

Wir fahren auf der Hauptstrasse rund 25 Kilometer und biegen dann Richtung Wüste ab. Der Weg ist nicht mehr asphaltiert, aber immer noch vernünftig befahrbar. Wir passieren einige Souvenirbuden in dem kleinen Ort und dann stehen wir auch schon am Anfang der Salar de Uyuni. Nur ist sie nicht trocken sondern überflutet und wir stehen am Rande eines Sees. So erscheint es uns zumindest :-). Auf jeden Fall sieht es cool aus, da der Himmel sich komplett im Wasser spiegelt.

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Ausserdem ist das Wasser nicht sonderlich tief, höchsten 10 – 30 Zentimeter. Ok, die Mopedstiefel sind wasserfest, also versuchen wir ein paar Schritte im Wasser. Der Untergrund erscheint fest und stabil.

Nachdem ich dann auch noch ein PKW vorsichtig an uns vorbei in das Wasser fährt und nicht versinkt, steht mein Entschluss fest und ich versuche es auch. Ulli ist eher noch skeptisch und so fahre ich erst mal eine kleine Runde alleine. Ein komisches Gefühl ist es schon auf einer riesigen Wasserfläche zu fahren. Ich fahre ca. 30 – 40 Meter in den ‚See‘ hinein, drehe dann aber wieder um. Schon kommen die ersten Jeeps und fahren langsam ins Wasser und verfolgen eine unsichtbare Strasse.

Nach ein paar Diskussionen einigen wir uns, etwas weiter in die Wüste einzufahren, aber immer in der Nähe der Autos zu bleiben. So fahren wir knapp einen Kilometer bis zu einem Punkt an dem einige Fahrzeuge stehen und die Leute Bilder machen.

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Die Gelegenhiet nutzen wir natürlich auch und fotografieren die surreale Landschaft. Durch die Weite und die Gleichheit von Himmel und Boden gehen sämtliche Perspektiven verloren.

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Zum Abschluss will ich noch eine kleine extra Runde alleine machen, um Ulli die Möglichkeit für ein paar Heldenfotos zu geben. So drehe ich mit stolz gerecktem Hals meine Runde, es schauen ja auch einige Touristen zu.

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Plötzlich bricht das Moped vorne eine und ich stecke in einem Loch. So ein Mist, zum Glück hat mich Berta nicht auch noch vorne über abgeworfen.

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Jetzt stehe ich da und kriege unsere KTM nicht alleine aus dem Loch, schlimmer noch ich habe das Gefühl, sie sinkt immer tiefer ein. Ich sehe unsere treue Reisegefährtin schon vollends verschwinden.

Derweil versucht Ulli mit allen Tricks die Jeepfahrer zu motivieren mir zu helfen. Die sind nur mässig begeistert, da sie sich nicht die Füsse nass machen wollen. Ein junges Urlauberpaar kommt jedoch sofort um dem gestrauchelten Helden zu helfen. Nach und nach kommen dann auch noch ein paar Fahrer, von Ulli fast zur Einbruchstelle geprügelt.
Mit vereinten Kräften bekommen wir dann Berta wieder befreit.

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Ulli erklärt mir, dass sie mich schon zuvor auf das Loch hingewiesen habe aber ich wohl wieder einmal nicht richtig zugehört habe.

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Egal wie, wir haben Schweineglück gehabt dass nicht mehr passiert ist.
Ausserdem hat es ein paar gute Bilder gegeben :-). Vorsichtig fahren wir wieder aus der Wüsste hinaus und achten darauf, genau dem gleich Weg zu nehmen auf dem wir eingefahren sind … Navi sei Dank geht das anhand der Trackingfunktion recht gut.

Jeder Mopedfahrer wird jetzt natürlich sagen, wie kann man nur mit seinem teurem Gefährt in Salzwasser rumfahren, da geht ja alles kaputt.

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Stimmt genau, wenn man es nicht gleich sauber macht. Daher haben wir auch schon vorher nach einer Waschmöglichkeit Ausschau gehalten, um Berta wieder salzfrei zu bekommen. Natürlich keine Waschstrasse wie bei uns, aber ein guter Platz wo wir mit Seifenlauge und Wasser alles wieder sauber bekommen.

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Nebst dem Moped machen wir auch gleich unsere Stiefel und die Hosen sauber. So gereinigt fahren wir wieder zurück nach Uyuni und bereiten uns für den nächsten Tag vor.

Tag 223 – Oruro nach Uyuni

Früh am morgen geht das Treppensteigen wieder los. 4 Stockwerke nach unten zum Frühstücken direkt neben Berta. Danach noch zweimal hoch und runter um unser Gepäck auch nach unten zu schaffen.

Dann fahren wir weiter nach Uyuni, aufgetankt haben wir sicherheitshalber schon am Vorabend :-). Tanken in Bolivien ist nicht so einfach, denn es gibt zwei Tarife, einen für Bolivianer und einen für Extranjeros (Ausländer). Der Touri-Preis kostet ca. 2,5 mal soviel wie  der für Einheimische und läuft über ein Computersystem in dem die Passnummer des Tankenden eingetragen wird. Leider haben nicht alle Tankstellen das Ausländersystem, so ist es immer ein kleines Glücksspiel, ob man überhaupt Benzin bekommt.

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Wir haben Glück und können mit vollem Tank starten!

Die Landschaft, die an uns vorbeizieht ist grösstenteils langweilig. An einer Stelle ändert sie sich aber doch und bietet eine gute Möglichkeit für schöne Bilder und einer kurzen Rast am Wegesrand.
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Gestärkt nach der Rast geht es weiter und bald darauf ändert sich das Wetter und wir haben sogar ein wenig Schnee auf der Fahrbahn.

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Aber auch das kann uns nicht aufhalten und so erreichen wir nach 320 Kilometer, und fast 8 Stunden Fahrt Uyuni.

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Das Wetter ist nach wie vor bescheiden, aber wir haben wenigstens ein vernünftiges Hotel. Eine sichere Parkmöglichkeit gibt es hier leider nicht. So machen wir uns auf die Suche und finden schlussendlich einen Platz im Hof eines Hostals nur 1,5 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt.

Uyuni steht noch voll im Zeichen der Dakar, die vor wenigen Tagen hier Station machte. Überall sieht man Hinweise auf die Rallye, die auch schon in den Jahren zuvor hier Station machte.

Die Hauptattraktion ist aber der Salzsee resp. die Salzwüste nicht weit von Uyuni. Dort wollen wir morgen hin 🙂 Hoffentlich wird nur das Wetter ein wenig besser.

Tag 222 – La Paz nach Oruro / Irrfahrten durch eine Grossstadt

Nach den aufregenden letzten zwei Tagen wird es Zeit La Paz wieder zu verlassen. Zuerst wollen wir noch die in Bolivien notwendige Versicherung abschliessen. Nachdem Berta beladen ist, machen wir uns auf den Weg zur Versicherung, die nicht weit vom Hotel ist.

Ulli spring schnell rein um die Formalitäten zu erledigen, aber obwohl es schon nach 9:00 Uhr ist, ist noch alles verschlossen. Also gut dann zum zweiten Ziel, einem Laden mit Mopedzubehör, wo ich eine Regenhose kaufen will, da ich ja zuletzt regelmässig an der unangenehmsten Stelle nass geworden bin.

Aber auch hier haben wir Pech, es gibt alles nur keine Kleidung. Na dann eben nicht. Wir fahren nochmal zur Versicherung, aber dort ist noch immer niemand. Ein Wachmann erklärt Ulli, dass der Versicherungsmensch nur unregelmässig kommt und wahrscheinlich noch keine Plakette für 2017 hat.

Bevor wir noch lange weitersuchen vertagen wir das Thema und wollen losfahren. Irgendwie spinnt aber das Navi wieder und zeigt die Route nur noch als Luftlinie an was in einem Moloch wie in La Paz ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wir versuchen alles Mögliche, aber die Route funktioniert nicht.

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Auch die Einheimischen können uns nicht weiterhelfen.

Also nehmen wir die Bundesstrasse kurz hinter La Paz als Ziel, um wenigstens aus der Stadt raus zukommen. Irgendwie schaffen wir es über steilste Strassen und sind nach fast einer Stunde endlich raus der Stadt und sehen erste Schilder nach Oruro.

Es geht nicht lange und die Weiterfahrt ist gesperrt. Wir machen einen mühsamen Umweg, da wir glauben, dass da eine Baustelle ist. Aber nachdem wir unsere Umfahrung beendet haben und wieder auf der richtigen Strasse sind, ist die Weiterfahrt immer noch versperrt und noch viel schlimmer alle 10 Meter steht ein Polizist.

Wir stehen auf einer Parallelstrasse und können die freie Hauptstrasse sehen, die nur durch einen Grünstreifen von uns getrennt ist. Einer der Polizisten erklärt uns, dass die Strasse für den Versorgungstross der Dakar gesperrt ist und in zwei Stunden wieder frei gegeben wird. So lange wollen wir aber nicht warten.

Wir fahren noch ein Stück auf der Parallelstrasse, halten an und tunen Berta in eine Dakar Maschine um. Zum Glück haben wir gestern ein paar Aufkleber am Souvenirstand der Dakar gekauft. Diese werden flux auf den Tank geklebt und schon sind wir fertig.

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Das Moped ist schon länger mit viel Schlamm beschmiert so passt das hervorragend.

Wir warten auf den nächsten LKW, fahren schnell noch über den Grünstreifen und dann sind wir wieder auf der Hauptstrasse mitten im Dakar Tross. Die Polizei sieht uns, aber sagt nichts da sie glauben wir gehören dazu.

Die Strasse ist gesäumt von vielen Schaulustigen, die uns zuwinken und fotografieren als wir vorbeifahren. Wir winken natürlich jovial zurück und fühlen uns wie die Rallyekönige.

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Einige Kilometer fahren wir brav hinter einem Husqvarna Truck hinterher, bis wir überholen und die freie Strecke geniessen können. Es gibt noch ein paar Polizeikontrollen aber wir werden immer sofort durch gewunken, wir gehören ja dazu :-).

Nach 230 Kilometern sind wir dann endlich in Oruro angekommen und wissen jetzt auch warum das Navi blöd getan hat. Die installierten Karten haben die Gegend hinter La Paz nicht mehr abgedeckt. Das heisst in Oruro mussten wir uns Pi mal Auge durch die Stadt navigieren bis wir dann eine Unterkunft gefunden hatten. Zum Glück haben ich wir Koordinaten von zwei Hotels gespeichert, sodass wir einen groben Anhaltspunkt hatten. Beim zweiten Ziel sind wir dann auch fündig geworden nach dem das erste Hotel unverschämte 80 Dollar haben wollte. Jetzt haben wir eine Unterkunft für nur 15 Dollar und konnten Berta durch einen engen Flur in einem Nebenzimmer parken.

Aufzüge hat es leider keine, so müssen wir unser Gepäck über die Treppen in den 4. Stock schleppen. Auf einer Höhe von immer noch über 3700 Meter ist das ziemlich schweisstreibend. Direkt nebenan gibt es eine Parilla, so etwas wie eine Grillstube. Die Küche besteht aus einem grossen Grill, der draussen vor dem Lokal an der Strasse steht. Die Steaks sind riesig und extrem lecker. Man merkt irgendwie das wir Richtung Argentinien unterwegs sind. Nur mit dem Wein hapert es noch, dafür gibt es aber gutes Bier in ein Liter Flaschen.

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Tag 221 – La Paz / Dakar Fahrerlager

Die Telefonkarte für Lyndon zu besorgen ist schliesslich schwieriger als gedacht, aber zumindest Kakaobutter für die Lippen können wir auftreiben.

Anschliessend machen wir uns auf den Weg zum Fahrerlager, das am tiefsten Punkt der Stadt in einer Militärbasis aufgebaut ist. Mit Berta kommen wir auch gut bis dorthin und da wir auch im Offroadlook mit unserer KTM sind, passieren wir auch die Polizeisperren die den Verkehr regeln.

Wir schaffen es durch alle Strassensperren bis zum Eingang des Fahrerlagers nur rein dürfen wir nicht.

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Damit sind wir schon deutlich weiter gekommen als das gemeine Volk, das die Strasse nicht mal überqueren darf. 🙂

Die Securities am Eingang zum Lager verweisen uns auf ein Sonnenzelt am Gelände des Lagers direkt am Zaun, wo die Eintrittsbänder verteilt werden. Dort fragen wir brav nach Einlass, aber da wir nicht auf der Gästeliste stehen, ist das nicht so einfach möglich.

Gegenüber des Fahrerlagers gibt es einige Stände und Buden und einen Mobilfunk-Stand. Also tigere ich erst einmal dorthin während Ulli schon mal die Verhandlungen für unseren Einlass aufnimmt. Nach kurzen erfolgreichen Diskussionen und kann ich zumindest die Wertkarten für Lyndon mit genügend Guthaben kaufen, damit er seine Filme von der Dakar hochladen kann. Jetzt müssen wir nur noch reinkommen.

Ulli hat auch schon Neuigkeiten. Der Dakar-Offizielle hat verstanden, dass Lyndon auf uns wartet und vorgeschlagen, dass wir ihn anrufen und Lyndon uns holen kommt. Dann kann er uns einlassen. Soweit so gut … wir haben aber nur den Facebook-Messenger, keine Telefonnummer. Zum Glück geht die Konversation auf Englisch deutlich leichter :-). Wir erklären, dass wir wichtige Teile für Lyndon haben ihn aber nicht anrufen können. Kein WLAN weit und breit usw. usw. Die Eintrittsausweise sind jedoch streng limitiert.

Schliesslich finden einen Kompromiss 🙂 Einer darf rein und wenn Lyndon zum Eingang vor kommt, bekommen wir auch die zweite Karte. Immerhin ein Teilerfolg! Also mache ich mich auf den Weg zu Lyndon. Allerdings ist das Lager riesig und es gibt keine Übersicht, wer wo ist. Ich laufe gefühlte 10 Kilometer an mobile Werkstätten und Fahrzeugen aller Art die an der Rally teilnehmen vorbei. Sogar sieben Hubschrauber stehen auf einem Fussballfeld.

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Nur Lyndon finde ich nicht. Am Ende sehe ich zumindest die Rennleitung und frage dort nach ihm. Ein freundlicher Brite fragt mich, ob ich derjenige bin der die Telefonkarte bringt und weiss auch wo Lyndon zu finden ist. Hinter einem grossen Schuppen versteckt, liegt das Male Moto Lager und da ist auch Lyndon.

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Er erkennt mich noch von gestern, als ich ihm zugerufen hatte. Ich erkläre ihm, dass Ulli noch vor der Tür wartet und er nach vorne muss, damit sie reinkommen kann. Obwohl er mitten im Schrauben ist, sagt er kein Problem. Ich soll schon voraus laufen und er kommt gleich auf einem kleinen Moped nach, da er auch noch Ersatzteile von KTM braucht.

Die Male Moto Klasse innerhalb der Dakar ist sehr speziell, denn diese Teilnehmer müssen alles alleine machen und dürfen keinerlei Hilfe von Dritten annehmen. Am Eingang gibt es trotzdem noch einige Diskussionen bis Ulli auch endlich Einlass bekommt. Aber dann sind wir beide drinnen 🙂 :-).

Ulli konfiguriert die Telefonkarte und macht Lyndon’s Telefon fit für den Upload. Lyndon muss noch einiges an seiner 450 KTM Rallye schrauben und wir wollen ihn nicht von der Arbeit abhalten. Also erkunden wir das Lager.

Es ist schon sehr beeindruckend, das alles so hautnah zu erleben. Da der Publikumsverkehr fehlt, sind alle entspannt und freundlich. Wir sehen die Peugeots von Peterhansel und Loeb genauso wie das KTM Werksteam.

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Am Nachmittag regnet es wieder wie Hölle aber zum Glück sind wir richtig angezogen. In einer Halle gibt es kostenlose Cocktails und Essen von einem Quinoa Produkte Anbieter (Royal Quinoa). Alles sehr, sehr lecker und vor allem kostenlos.

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Wir bekommen sogar noch ein paar Geschenke mit auf den Weg. Nachdem wir so ziemlich alles im Fahrerlager gesehen haben und uns zum Teil auch durch tiefen Schlamm gewühlt haben, kaufen wir zum Abschluss noch ein paar Fan Artikel als Erinnerung.
Wir verabschieden uns von Lyndon und wünschen ihm viel Glück für das weitere Rennen.

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Er beendet die Rallye als zweiter in der Malle Moto Klasse und als 39 in der Motorradgesamtwertung.

Wir machen uns auf den Rückweg ins Hotel und kommen noch halbwegs trocken an. Eigentlich wollten wir heute noch das ehemalig höchste Skigebiet der Welt besuchen, das auf 5’200m Höhe liegt und sogar eine Hütte vom Österreichischen Alpenverein hat. Aber das Wetter schreckt uns ab in diese Höhen auf unbefestigten Wegen vorzudringen.

Auch einen Abstecher zur Strasse des Todes, die nicht weit von La Paz entfernt ist lassen wir sein. So hatten wir aber einen zwar ungefährlicheren aber bestimmt genauso spektakulären Tag in Fahrerlager der Dakar.

Tag 220 – La Paz, Dakar Einfahrt in die Stadt

Am Morgen erfahren wir, dass die heutige Etappe wegen massiver Regenfälle gestrichen wurde. Gut, dass wir nicht wie viele andere am Titicacasee gewartet haben.

Wir nutzen den Vormittag um nach einer Versicherung für Berta zu suchen, die in Bolivien obligatorisch ist. Nach einigem Suchen finden wir auch ein Büro, das aber heute geschlossen ist. Naja … dann gehen wir halt am Montag noch einmal dorthin.

Die Hauptstrassen in der Innenstadt sind mittlerweile von der Polizei abgeriegelt. Da die letzte Etappe ja gestrichen wurde, trifft die Rallye auch früher als geplant in La Paz ein.

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Entlang der gesperrten Strasse werden überall kleine Tribünen aufgebaut, die sich auch recht schnell füllen. Um noch einen guten Platz zu bekommen, postiert sich Ulli schon mal auf einer der Letzten, die eben noch aufgebaut wird und ich eile nochmal zum Hotel zurück, um den Ersatzakku für meine Kamera zu holen. Natürlich ist gerade heute die Kamera stromlos … Am Hotel angekommen stelle ich dann fest, dass der Schlüssel für unser Gepäck bei Ulli im Handtäschchen ist. Mist!

Also retour, Ulli suchen und finden und mit dem Schlüsselchen für die Tasche wieder zurück ins Hotel. Die Strassen sind mittlerweile immer voller geworden und auch die ersten Fahrzeuge kommen schon. Also hetze ich in unsere Unterkunft, wobei das auf 3600 Meter doch ziemlich anstrengend ist. Zum Glück haben wir unseren Platz auf der Tribüne und ein wenig ausser Atem erklimme ich schliesslich die wackelige Konstruktion.

Mit dem Wetter haben wir extremes Glück, die Sonne scheint und es ist richtig heiss.
Auch die Versorgung mit Essen und Erfrischungen ist gut geregelt, überall gibt es Strassenhändler, die auf Zuruf das Gewünschte an unseren Platz bringen. Natürlich kaufen wir auch eine Bolivienfahne um richtig ausgestattet zu sein. Immer wieder fahren Fahrzeuge der Rallye vorbei und werden stürmisch von uns und vom Volk begrüsst.

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Aber auch etliche Folkloregruppen sind unterwegs und tanzen in ihren Kostümen auf der abgesperrten Strasse.

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Etwas weiter vorne ist eine sehr grosse Tribüne aufgebaut, wo alle möglichen VIP und sogar der Präsident von Bolivien parat stehen, um die Fahrer mit Handschlag zu begrüssen. Nicht weit von uns stehen Fernsehteams, die immer wieder Fahrer interviewen welche dann sofort von Fans bestürmt werden um ein Selfie zu machen.
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Die Polizei hat alle Hände voll zu tun um die Menschenmassen zurückzuhalten. Irgendwann sehen wir auch Lyndon unseren Helfer auf dem Alaska-Highway in Canada. Ich rufe ihm von der Tribüne aus zu und er erkennt mich sogar und winkt zurück.

Mittlerweile ist das Wetter wieder schlechter geworden und es fängt zu regnen an. Wir verlassen unseren Platz und schlagen uns ein wenig durch die Menschenmassen. Gegenüber der Präsidententribüne befindet sich die Pressetribüne, die überdacht ist. Natürlich ist auch sie gut abgeriegelt.

Nichts destotrotz drängen wir uns bis zu Security durch und ich erkläre, dass ich ein Journalist für ein Schweizer Motorradmagazin bin. Mit der Kamera in der Hand und europäischem Aussehen um die Nase haben wir genügend Legitimation um eingelassen zu werden. Wie geil ist das denn :-).

Jetzt haben wir wirklich die Premiumposition. 15 Meter von uns entfernt steht der bolivianische Präsident Evo Morales und begrüsst wirklich jedes Team mit Handschlag und lässt geduldig Selfies machen.

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Leider wird die ganze Parade im strömenden Regen abgeschlossen, was aber niemanden besonders stören zu scheint. Hauptsache Party 🙂

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Am Abend schreibe ich Lyndon, das wir ihn gesehen haben und wir ihn morgen gerne im Fahrerlager besuchen möchten. Er schreibt zurück ‚kein Problem, wir sollen kommen‘. Auf die Frage, ob er etwas benötigt, bittet er um einen Lippenpflegestift für die Sonne und eine Telefonkarte fürs Internet. Das wird sich machen lassen 😀

Peru en todo

Wir waren insgesamt 5 Wochen in Peru und haben dabei etwas mehr als 4100 Kilometer zurückgelegt. Dabei sind wir über 52’000 Meter bergan und auch 50’000 Meter wieder bergab gefahren. Hier haben wir auch den mit 4’887 Metern höchsten Punkt unserer Reise erlebt und ebenfalls die höchste Übernachtung auf rund 4500 Metern.

Peru ist vielfältiger als wir gedacht haben, da es neben dem bekannten Hochland auch ausgedehnte Wüsten und schöne Badeorte gibt.
Die Menschen sind nett sofern sie nicht in Lima hinter dem Steuer eines Fahrzeuges sitzen. Leider ist Peru auch deutlich dreckiger als viele der Länder, die wir vorher durchreist haben. Der Umweltgedanke scheint hier noch kaum vorhanden zu sein, man sieht überall entlang den Strassen viel Plastikmüll.

Trotzdem ist Peru eine Reise wert, vor allem wenn man Spass an grossen Höhen und abenteuerlichen Pfaden hat.
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Tag 219 – Auf nach Bolivien

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Wir sind wieder einigermassen fit und machen uns zeitig auf den Weg in Richtung Bolivien. Unser Ziel ist La Paz und wir wollen auch auf die Rally Dakar treffen, die dort einen Ruhetag einlegt.

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Erst müssen wir ungefähr auf halber Strecke die Grenze überqueren. Die ist auch nicht zu übersehen, an beiden Seiten der Grenzbrücke ist ein wildes dichtes Personengewusel.

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Die Einheimischen scheinen die Grenze ohne Kontrolle passieren zu dürfen. So sehen wir viele Leute, die beladen mit Waren aller Art die Grenze in beiden Richtungen passieren. Die Huttracht scheint in beiden Ländern ziemlich einheitlich zu sein und wir sehen alle Arten von Melonen oder wie auch immer die Hüte genannt werden.

Das Procedere ist wie schon zuvor, Personen abmelden, Moped abmelden, über die Grenze und dann beides wieder anmelden. Ulli stellt sich brav an und erledigt Dank Ihres eindeutig besseren Spanisch alle Formalitäten.

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Was sich so einfach anhört, braucht aber insgesamt über 2 Stunden bis wir den finalen Stempel und somit die Erlaubnis haben nach Bolivien einzureisen.

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Wir müssen uns noch durch das Getümmel auf der bolivianischen Seite schlagen, aber nicht lange und wir sind wieder auf der Strasse.

Weiter geht’s nach La Paz, es liegen nur noch knapp 100 Kilometer vor uns. Rein optisch unterscheidet sich Bolivien kaum von Peru, die Menschen sehen gleich aus und auch die Landschaft ist die Selbe.

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Auf dem Weg nach La Paz kommen uns allerdings viele Motorräder entgegen, die wohl alle zur Dakar wollen. Am nächsten Tag startet die Dakar in Oruro, fährt hoch zum Titicacasee und anschliessend nach La Paz.

Die Fans wollen den Dakartross am See treffen und ein Stück vom Rennen sehen. Wir werden die Dakar morgen in La Paz empfangen. Bald darauf kommen wir am Rande von La Paz an, der immer noch auf 4100 Meter liegt. Danach fahren wir viele, viele Kurven nach unten. Der tiefste Punkt der Stadt liegt nur noch auf 3200 Meter . Kaum nähern wir uns dem Zentrum stecken wir auch schon in einem massiven Stau. Zwei Mopedfahrer erklären uns, dass die Innenstadt wegen der Rally gesperrt wird. Da hilft nur noch gnadenloses durchschlängeln unter zu Hilfenahme aller legalen und illegalen Mitteln.

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Nach knapp einer Stunde ist dann auch die letzte Etappe geschafft. Unser Hotel liegt mitten im Zentrum und ganz Nahe bei dem Platz, wo die Dakar morgen offiziell begrüsst wird. Als erstes erklärt man uns, dass wir keinen Parkplatz reserviert hätten. Es braucht einige Diskussion um einen Platz auf dem Parkdeck zu bekommen und so ist auch Berta sicher aufgehoben.

Tag 217 & 218 – Kaka am Titicacasee

Am nächsten Tag erkunden wir den Ort, der wieder einmal recht touristisch ist … zumindest der Hauptplatz und das Seeufer.

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Eigentlich wollten wir auch einen Ausflug auf eine der bekannten schwimmenden Inseln machen. Aber jegliche Information, die wir bekommen sagt immer wieder das gleiche. Die Inseln sind zwar schön aber eine reine Touri-Veranstaltung mit dem Ziel möglichst viel Souvenirs zu verkaufen. Darauf haben wir irgendwie keine Lust, also bleiben wir in Puno und gönnen uns ein wenig Ruhe. Wir schlendern durch den Ort und an das Seeufer. Direkt am Ufer sehen wir auch eine Familie Cuys, die hier wie auch schon in Ecuador häufig auf der Speisekarte landen.

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Da die Benzinversorgung in unserem nächsten Ziel Bolivien noch schlechter werden soll, machten wir uns auf die Suche nach einem Ersatzkanister. Um nicht die ganze Stadt ablaufen zu müssen, haben wir ein Taxi angehalten und gefragt ob er einen geeigneten Platz hierfür weiss. Der Fahrer hat gleich mit Kollegen telefoniert und rumgefragt, dann sind wir zu einem grossen Marktplatz gefahren, wo es alles gibt was man so zum Leben benötigt. Töpfe, Pfannen, Werkzeug, Lebensmittel und so weiter. Ein Stand direkt an der Strasse hatte auch Kanister. Nach einigem hin und her und mit Hilfe unseres Fahrers konnten wir dann zwei kleine Kanister für umgerechnet 1,40 Euro erstehen.

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Am Abend gehen wie in ein Restaurant mit günstigem Tagesmenu und es gibt sogar ein Eis zum Nachtisch. Leider war das ein Riesenfehler :-(.

Schon auf dem Rückweg zum Hotel macht sich mein Magen bemerkbar. Kaum im Zimmer angekommen muss ich auch schon auf die Toilette. Was soll ich sagen, den Grossteil der Nacht habe ich dort verbracht und alles von mir gegeben, was ich vorher zu mir genommen habe. Auch Ulli ging es leider nicht besser. Sie hat zwar ab Abend länger durchgehalten, aber dafür ging es Ihr am nächsten Morgen immer noch extrem schlecht. Ich hatte mich zum Glück wieder etwas erholt, aber Ulli litt noch den ganzen Tag. Dazu kam die Höhe von über 4000 Meter, was der ganzen Situation nicht gerade zuträglich war. Als erstes haben wir unseren Aufenthalt verlängert und zum Glück hatte das Hotel auch Sauerstoffflaschen, sodass ich Ulli mit Frischluft versorgen konnte.

Am Abend konnten wir dann auch so langsam wieder etwas Nahrung zu uns nehmen. Das Thema Helado (Eis) bleibt aber bis auf weiteres gestrichen.

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Am nächsten Tag war es dann langsam wieder besser und wir konnten uns Gedanken um die Weiterfahrt machen.

Tag 216 – Yangue nach Puno/Titikakasee via Colca Canyon

Obwohl unser heutiges Ziel der Titikakasee ist, wollen wir zuvor auch noch den Colca Canyon  erkunden.  Laut den Tafeln, die den Weg säumen sind wir am Weg zum tiefsten Canyon der Welt. Na gut, wenn die Berge ringsum schon über 5000 Meter messen ist das nicht so schwer :-).

Die Gegend ist ausserdem bekannt für ihre Andenkondore, die an einem speziellen Punkt am Canyon hervorragend zu fotografieren sind. Leider nicht zu dieser Jahreszeit. Aber auch ohne Kondore soll die Gegend sehr schön sein.

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Die Strasse ist in halbwegs gutem Zustand, aber natürlich nicht durchgehend asphaltiert.
Bald kommen wir zu den ersten Baustellen und müssen uns durch einigen Schlamm wühlen um durch zu kommen.

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Aber auch das schaffen wir ohne Zwischenfälle. In einem kleinen Ort gibt es einige Souvenir-Stände an dem die Busse halten und die zahlreichen Touristen auszuspucken, die dort Krimskrams kaufen können oder sich gegen Entgelt mit Raubvögeln oder Lamas fotografieren lassen.

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Wir bleiben nur kurz und fahren auch ohne Einkäufe weiter. Es gibt immer wieder nette Miradores, die zum Fotografieren einladen. Nach und nach überholen wir die Touristenbusse und kommen schliesslich am Hauptaussichtspunkt an, wo zur richtigen Jahreszeit die Kondore aus dem Canyon aufsteigen. Nur ist es wie gesagt nicht die richtige Zeit, also kommen auch keine Vögel :-). Trotzdem ist die Gegend sehr schön und war den Abstecher allemal wert.

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Jetzt geht es wieder zurück, wir haben doch noch viele Kilometer vor uns. Auf dem Rückweg sehen wir einen Stein, der vorher definitiv noch nicht auf der Strasse lag. Da haben wir wohl Glück gehabt, das er nicht heruntergefallen ist als wir die Stelle passiert haben.

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Auch das Wetter bleibt uns hold und wir können die Landschaft in vollen Zügen geniessen.

Nach insgesamt zwei Stunden kommen wir wieder an unserer Pension Tradition de Colca vorbei und fahren gleich weiter zum fast 5000 Meter Pass vom Vortag. Auch an Imata kommen wir wieder vorbei und wie auch schon zuvor wird hier das Wetter schlechter. Es gibt einen heftigen Hagelschauer und die Strasse ist von Eiskörnern bedeckt. Zum Glück hört es bald wieder auf und wir können wieder schneller fahren.

Nicht weit vom Titicacasee zeigt unser Navi eine Abkürzung. Nach ein paar Kilometern verliert sich die Strasse und wir stehen einsam in der Pampa. Ein Pickup mit Einheimischen hält an und fragt, was wir hier suchen. Auf die Frage nach dem Weg nach Puna bekommen wir ungläubiges Kopfschütteln und die Antwort, dass es hier nicht mehr lange weitergeht. Also wieder zurück auf die Hauptstrasse und dann einen grossen Bogen Richtung Juliaca. Die Stadt ist zwar nicht klein, aber so ziemlich der hässlichste Ort den wir in ganz Peru gesehen haben.

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Die Strassen im Ort bestehen nur aus Schlaglöchern und wir sind froh Juliaca wieder hinter uns zu lassen. Nach knapp 50 Kilometern landen wir endlich in Puno, einer grösseren Stadt direkt am See. Unser Hotel sieht auch recht vernünftig aus aber der Parkplatz ist ca. 1 Kilometer entfernt. Ein Hoteldiener schwingt sich zu mir aufs Moped und weisst mir den Weg dorthin. Zumindest ist der Platz bewacht, sodass Berta ohne Sorge dort bleiben kann. 400 Kilometer sind wir heute gefahren und waren über 8 Stunden unterwegs.

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