Tag 78 – Strassensperre

Ursprünglich wollten wir von Puebla nach Veracruz ans Meer fahren.

Das haben wir wieder mal kurzfristig verworfen und sind nun am Weg nach Oaxaca. Dort wollen wir zum Monte Alban, einer Tempelstätte der Zapoteken. Wir lassen die Schnellstrasse erstmal weg, aber kommen nicht wirklich voran. Etliche kleine Städtchen mit viel Verkehr und noch mehr Topes hindern uns am weiterkommen … also doch wieder auf die Schnellstrasse.

DSCN6669

Puebla Oaxaca

 

Die Carreterra ist überraschend toll ausgebaut und zieht sich mit vielen schönen Kurven durch die Berge. Die Landschaft ist extrem hügelig und einsam, auch der Verkehr hält sich sehr in Grenzen. Da wir immer noch über 2000 Meter sind, wir sind im Altiplano, sind auch die Temperaturen recht angenehm.

DSCN6685 DSCN6694

Bei Nochixtlan kommt der Verkehr aber abrupt zum erliegen. Wir stehen am Ende eines Staus und die letzten Fahrzeuge wenden bereits. Ein Junge auf dem Fahrrad erklärt uns, dass wir umdrehen sollen. Wir verstehen die Antwort auf das Warum nicht, also fahren wir erstmal am Stau vorbei. Wahrscheinlich hat es einen Unfall gegeben, denken wir. Nach einem Kilometer kommen wir dann an eine Sperre. Grosse Steine liegen auf der Strasse und viele Leute stehen herum und zeigen, das wir wenden sollen. Polizei ist keine zu sehen, seltsam. Wir überlegen zwar, ob wir nicht trotzdem durchfahren sollen, lassen es dann aber sein. Nicht weit und wir können in Nochixtlan von der Schnellstrasse abfahren.

Kaum im Ort angekommen sehen wir ausgebrannte Fahrzeuge auf der Strasse liegen. Das sieht nicht nach einem Unfall aus, irgendwie mehr wie nach einem Bombenattentat. Zumindest können wir an den Wracks vorbeifahren und finden einen alternativen Weg Richtung Oaxaca.

Später lesen wir, dass es in Oaxaca Demonstrationen der Lehrer gegen den Staat gegeben hat und auch wohl immer noch gibt. Die Lehrer protestierten gegen neue Gesetze und haben vor ein paar Wochen alle Strassen Richtung Oaxaca gesperrt. In Nochixtlan ist die Sache damals eskaliert. Die Barrikaden (LKW, Busse und auch normale Autos) wurden in Brand gesetzt und es kam zu einem gewalttätigen Zusammenstoss mit der Polizei. Sechs Personen wurden erschossen und viele verletzt. Gut haben wir nicht versucht durch die neue Sperre zu fahren.

DSCN6698
DSCN6697

 

Weiter geht es durch die Berge bis nach Oaxaca, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Kurz vor unserer Unterkunft fängt es an zu regnen und als wir gerade ankommen, bricht eine wahre Sintflut los. Genauso schnell wie das Gewitter gekommen ist, geht es auch wieder vorüber. Aber wir sehen aus wie die begossen Pudel.

Als wir durch die Altstadt gehen, sehen wir viele Zelte auf der Strasse stehen und wundern uns, ob es hier wohl Zeltübernachtungen zu kaufen gibt. Wir finden dann aber heraus, dass es auch hier noch Strassensperren gibt und die Demonstranten in den Zelten schlafen, die auch gleichzeitig als Blockade dienen. Trotzdem ist die Stimmung ruhig und wir fühlen uns auch nicht bedroht.

Merken

Merken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.