Tag 38 – Rainy Yellowstone

Am Morgen ist es sehr frisch … um nicht zu sagen ’saukalt‘. Das Zelt ist innen trocken, aber der Boden ist schon etwas von Regen unterspült. Ich ziehe einen Graben, damit wir nicht davon geschwemmt werden.

Einen Platz, den wir gestern kurz in Betracht gezogen haben, ist total unter Wasser  … Glück gehabt :-D. Frühstück leisten wir uns im Fountain Soda, dem Diner von Canyon Village. Es gibt hier ein grosses Visitor Center und einige Einkaufsmöglichkeiten für alles mögliche. Um uns herum werden gerne warme Pullover und Regenjacken gekauft, viele Besucher sind nicht wirklich für die Berge ausgerüstet.

Yellowstone ist der grösste aller Parks in den USA und hat eine Gesamtfläche von 3468 Quadratmeilen (jetzt schnell mal umrechen 🙂 ).

Wir lassen uns im Visitorcenter beraten. Heute fahren wir eine Runde durch den Park und morgen geht’s zum wandern. Beim Fahren beschränken wir uns allerdings auf den Upper Loop im Norden, die ganzen 750 km, davon 499 km geteert, werden wir bestimmt nicht schaffen. Die Rangerin rät uns, möglichst bald zu fahren, da es auf einem der Pässe Schnee geben könnte.

Also machen wir uns auf den Weg. Der Pass ist über 2700 Meter hoch und die Landschaft unglaublich. Der ganze Park liegt auf einem Supervulkan und überall gibt es heisse Quellen und man sieht viel Dampf. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, zum Teil steile Berge dann wieder Hochplateaus. Es geht nicht lange und wir sehen unseren ersten Büffel, der gemütlich am Wegesrand grasst. Ein guter Indikator für Wildtiere sind immer wieder Autos, die am Wegesrand stehen. Da gibt es meist etwas zu sehen.

Irgendwann gibt es wieder einen Stau und Moped sei Dank, kann ich die Autos überholen und nach vorne fahren. Zuerst denken wir es ist ein Unfall, aber dann hören wir, es wurde ein Bär gesehen. Schon sehen wir ihn auch. Ein grosser Schwarzbär am Strassenrand. Ulli steigt ab und macht sich mit der Kamera auf Verfolgungsjagd. Über Helmfunk kann ich hören was passiert.

Der Bär lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und geht auf die Strasse. Läuft dort an den Autos entlang und wechselt dann gemütlich auf die andere Seite. Die Fahrerin vor der er die Strasse wechselt, wird den Anblick wohl kaum vergessen.

Auf der Weiterfahrt werden wir von einer Familie angesprochen, ob wir aus Friedrichshafen sind. Sie kommen aus Tettnang und leben für 5 Jahre in Arizona. Stolz zeigt mir Micha das Nummernschild auf seinem Pickup. Vielleicht kommen wir noch nach Phoenix, dann besuchen wir Sie dort.

Weiter geht es Richtung Boiler River. Hier fliessen heisse Quellen in einen Fluss und man kann baden gehen. Wir stellen das Moped ab und kaum wollen wir losgehen, fängt es wieder in Strömen an zu regnen. Zum Glück verlege ich auch noch den Mopedschlüssel. Nach 10 Minuten Suche im Regen finden wir ihn zum Glück am Rahmen hängen. Wir haben die Nase voll und fahren zum nächsten Besichtigungspunkt, den Mammoth Hot Springs.
Die liegen im Norden kurz nach der Grenze zu Wyoming, wo sich der grösste Teil des Parks befindet.

Zurück am Campingplatz können wir unseren Aufenthalt um eine dritte Nacht verlängern 🙂 , müssen aber mit dem Zelt umziehen :-(. Glücklich sind wir darüber nicht und vertagen die Entscheidung auf den nächsten Tag.

Unsere Macbooks haben wir mit Necessaire und allem was riecht aus ‚be bear aware‘ im Seitenkoffer gelassen und stellen jetzt fest, dass der Koffer nicht mehr dicht ist. Alles ist patschnass, aber die Macs haben überlebt! Gut das sie in einer Neoprenhülle stecken.

Beim letzten Umfallen wurde der Koffer eingedrückt und hat jetzt einen kleinen Riss.
Hoffentlich krieg ich das irgendwo repariert. Die Nacht ist auch wieder frostig, 32 Grad Fahrenheit heisst 0 Grad Celsius. Wo ist nur der Sommer?

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