Tag 3- Camping und andere Desaster

Jetzt geht es richtig los, wir wollen heute nach Hope fahren auf der Peninsula Kenai.
Nur noch schnell das Moped packen und dann könnte es los gehen. Gut so einfach ist das mit dem Packen doch nicht, da mein Packmeister Ulli das Gepäck speziell für den Flug gepackt hatte und wir jetzt wieder alles umlagern müssen, Werkzeug und Ersatzmaterial nach unten in den grossen Seitenkoffer, darauf unsere Küche usw.
Ich schleppe dann immer alles vom 1.Stock zum Moped und packe es drauf. Irgendwann ist nicht mehr genug Moped für das ganze Gepäck übrig. Also noch mal etwas umdisponieren und finaly nach nur knappen 2,5 Stunden haben wir tatsächlich alles gepackt. Unser Vermieter John gibt uns noch seine Nummer und bietet Hilfe, wenn irgendetwas passieren sollten. Sehr nett, aber was soll schon passieren.

Jetzt endlich fahren und geniessen, das Wetter ist perfekt ein paar Wolken aber sonst viel Sonne. Die Aussicht nachdem wir Anchorage verlassen haben fantastisch.
Wir fahren die Küste entlang und die Tankanzeige zeigt noch 180 Meilen Reichweite.
Schön wenn man ein tolles modernes Fahrzeug mit allem Schnickschnack hat. Ich konnte sogar auf Meilen umstellen. Tankstellen ziehen vorbei, aber wir fühlen uns wie im Rausch und fahren zu.

Das Navi zeigt auch Meilen an, aber noch recht viele bis zum Ziel und irgendwie sinken die Reichweitenmeilen völlig unproportional. An einer Abzweigung Richtung Hope habe wir noch 80 Meilen Reichweite und ich schau mal sicherheitshalber wann die nächste Tankstelle kommt. Überraschung: in Hope gibt es überhaupt keine, aber in Seward ungefähr 50 Meilen Luftlinie. Kurze Lagebesprechung, wir ändern unseren Plan und fahren nicht nach Hope wo wir eigentlich zelten wollten. Somit sparen wir 30 Meilen und fahren lieber direkt nach Seward. 2 Minuten später sinkt die Reichweite auf 60 Meilen aber die Tankstelle ist auf der Strasse noch 53 Meilen weit weg. Naja, muss eigentlich passen. 10 Meilen weiter ist die Reichweite bei 40 Meilen, Hundsvereckter elektronischer Mist elendiger… wie soll man da planen können.

Ich fahre langsamer und schaue gespannt nur noch auf Tacho Reichweite und alle anderen Anzeigen und blende die Tolle Landschaft völlig aus. Hinter uns stauen sich schon die Autos und Trucks auf, und so was mir. 20 Meilen Reichweite und laut Navi noch 20 Meilen bis zur Tanke. Wir fahren noch langsamer und ich denke über einen Plan B nach. So ein Elend, die Abenteurer, die ein Jahr durch die Welt reisen wollen, verhungern schon am ersten Tag. 10 Meilen Reichweite und laut Navi noch 13 Meilen. Bergab lass ich es jetzt rollen. Ob ich wohl an irgendeinem der spärlichen Häuser nach Sprit fragen soll? Mist, Reichweite 0 Meilen – Navi sagt noch 8 Meilen zu fahren.
Wir kriechen nur noch und es fängt auch noch an zu regnen.
Warum habe ich eigentlich einen Ersatzkanister dabei wenn dieser leer ist?
Noch 3 Meilen, Ulli wird wohl trampen müssen, schieben kann ich vergessen.
Noch fahren wir oder schleichen vielmehr. Endlich kommt die Tankstelle in Sicht und wir sind gerettet. Knapp 25 Liter gehen incl. Reservekanister rein, ab jetzt wird alle 100 Meilen getankt, egal was kommt.

In Seward essen wir eine Kleinigkeit und kommen mit einem netten Paar ins Gespräch, das mit Ihrem Flugzeug hergekommen ist. Ashley ist Flugzeugfotografin von Beruf und zeigt uns ein paar echt coole Bilder. Kurz bevor sie gehen, laden sie uns ein, eine Nacht auf Besuch zu kommen, wenn wir wieder Richtung Norden fahren.
Sie zeigen noch Bilder von Ihrem Haus das wir es auch auf jeden Fall finden können.
Tönt recht gut, schaun wir mal.

Jetzt erst mal Zelt aufbauen auf einem Campground direkt am Meer. Kosten 10 Dollar, da sieht die Welt schon besser aus und der Regen hat auch aufgehört.
Dann noch Einkaufen, heute wollen wir unsere Feldküche das erste Mal betreiben.
Wir haben einen hochintelligenten Kocher von Edelrid, den man mit Benzin und Gas betreiben kann. Gas wollten wir kaufen aber leider hat das Format nicht gepasst, na dann halt Benzin, extra noch Kocherbenzin gekauft, dann kann es losgehen.
Wieso geht diese verdammte Benzinflasche für den Kocher nicht mehr zu. Das gibt es doch nicht – seit einer halben Stunde versuche ich das Teil in Gang zu setzen und es scheitert an einem Gewinde, das nicht funktionieren will. Ich werde den Dreck ins Meer werfen und gehe eine Pizza kaufen.

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Unser neues Zuhause

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6 Gedanken zu „Tag 3- Camping und andere Desaster

  1. gänsehaut pur. wir waren auf dem gleichen campground in seward. wie langweilig, wenn alles
    am ersten oder zweiten tag problemlos klappen würde. ihr glückskinder, die reise fängt doch super an. genießt die wunderschöne küste alaskas. bis bald: janne & juppi

  2. Das mit der Reichweite kenn ich von meinem Auto…. am Schluß (wenn’s darauf ankommt) wird’s immer schneller 🙁

  3. Wusste gar nicht, dass es in Alaska Pizza gibt . Bin gespannt, wie es bei Euch weitergeht. Vg in die Ferne Jörg

  4. Toll sieht es aus bei euch. Und mit den paar Pannen kommt ihr ja super zurecht. Lieber jetzt alles und nachher pannenfrei! Viel Spaß und ich bin auf die nächsten Berichte gespannt… Ach ja Gruß an den Rest der Simpsons;-)

  5. Das liest sich wirklich gut. Bekomme sofort Fernweh wenn ich das lese. Würde auch gern die eine oder andere spannende Panne erleben. Bin schon auf den nächsten Bericht gespannt. Also auf geht’s ins nächste Abenteuer. Viel Spass 🙂

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