Lange ist es her, seitdem wir den letzten Beitrag geschrieben haben und natürlich ist auch einiges in der Zwischenzeit passiert. Dies wollen wir dem geneigten Leser keinesfalls vorenthalten, daher geht es jetzt auch weiter :-).
Unser Abstecher nach Argentinien ist erst einmal nur kurz, da wir heute das Land schon wieder verlassen werden. Aber keine Sorge, wir werden etwas später noch einige Zeit im Land der Gauchos und Tangotänzer verbringen.
Wir starten recht früh, da wir über die nächste Grenze nach Chile einreisen wollen. Als erstes brauchen wir Benzin, denn der Tank ist nach dem gestrigen Ritt noch immer trocken. Die nächste und einzige Tankstelle sollte laut Navi eigentlich ein Kilometer weiter die Strasse runter sein. In unserer Herberge erfahren wir aber, das dort im Moment die Tanks ebenfalls leer sind. Im Ort ist aber noch eine Tankmöglichkeit in Susques, die meistens Benzin hat. Auweia … hoffentlich ist meistens auch heute.
Wir fahren 2 Kilometer zurück ins Dorf und nachdem wir den Ort zweimal durchquert haben, finden wir die Tankstelle. So richtig nach Tankstelle sieht es unserer Meinung nach zwar nicht aus, aber sie funktioniert und wir können mit vollem Tank und viel besserem Sicherheitsgefühl starten. Bleibt nur die Frage, ob die Spritqualität auch gut genug für Berta ist. Zum Glück können wir per Bordcomputer die Versorgung auf weniger als 86 Oktan umschalten und unsere KTM macht keine Zicken.
Bis zur Grenze nach Chile sind es 121 Kilometer, die wir auch recht locker in 1 Stunde 15 Minuten schaffen. Direkt vor dem Übergang finden wir eine hochmoderne Tankstelle mit Tankstellenshop und – man glaubt es kaum – sogar einer Espressomaschine. Freude herrscht!! 🙂 !!
Nachdem wir nochmals getankt haben, gönnen wir uns einen leckeren Cappuccino und zwei Medialunas, die es im Promo-Paket dazu gab. Auf einem Plakat haben wir Medialuna gelesen, wussten aber nicht, was mit dem halben Mond gemeint ist. Nachdem die Verkäuferin uns die halbmondförmigen Croissants oder für unsere schweizer Leser Gipfeli gezeigt hat, war alles klar.
Als wir den Shop verlassen, gibt es noch eine kleine Aufregung. Eine Frau, die vorher zu Fuss gekommen ist, fiel beim Anstehen in Ohnmacht und das nicht wegen der Preise. Offenbar hat Ihr die Höhe zu schaffen gemacht, denn die Grenze ist auf 4200 Meter Meereshöhe. Ein anderer Gast holt kurzerhand eine Sauerstoffflasche aus seinem Auto und bald darauf fährt schon der Rettungswagen mit ihr von dannen..
Gleich im Anschluss an die Tankstelle kommt die Grenzstation. Wir müssen uns in einer Schlange einreihen, um überhaupt ins Niemandsland einfahren zu können. Um die Grenze nicht zu überfüllen, lassen die Zöllner nur gewisse Kontingente aufs Gelände.
Wir warten nicht sehr lange und so können bei einem Vater-Sohn-Duo, die von Chile nach Argentinien unterwegs sind unsere restlichen Peso Argentinos in Chilenos tauschen 🙂 Vor uns stehen noch zwei Biker aus Argentinien in der Reihe. Sie haben zwar kleine Mopeds, aber dafür den perfekten Benzinkanister. Der wird sofort auf die Einkaufs-Wunschliste gesetzt, wenn wir wieder nach Argentinien kommen.
Das rote Teil ist der Kanister
Die Grenzformalitäten gingen recht reibungslos und einfach von statten. Die verschiedenen Schalter sind gut durchnummeriert und wir arbeiten uns von einem zum nächsten durch. Da wir zu zweit sind, haben wir uns aufgeteilt und können so schon am nächsten Schalter vorab anstehen und damit Wartezeit verkürzen. Das Konzept wird dann auch schnell von anderen Reisenden übernommen. Am Schluss gibt es noch eine Sichtkontrolle am Moped und wir werden wieder einmal nach Lebensmitteln gefragt und flüchtig durchsucht, bald darauf verlassen wir das Niemandsland in Richtung Chile. Bald heisst 1 Stunde 25 Minuten, was eine recht gute Zeit im Vergleich zu anderen Grenzen ist.
Jetzt führt unser Weg erstmal weiter durch die Berge und auch noch weiter nach oben. Oben war auch nochmal richtig hoch, an der höchste Stelle erreichen wir 4’830 Meter und sind fast so hoch wie in Peru. Danach geht es aber stetig bergab und die Landschaft ist eine einfach fantastisch. Auch das Wetter ist heute unser Freund und wir können doch einige sehr nette Bilder machen.
So vergehen die verbleibenden 160 Kilometer bis San Pedro wie im Flug wir erreichen 2 Stunden später unserer Ziel. San Pedro de Atacama ist nicht besonders speziell und sehr touristisch. Der Ort liegt inmitten der Atacama Wüste und bietet neben vielen Souvenirshops und Restaurants auch etliche Möglichkeiten Ausflüge in die Wüste zu machen.
Wir gönnen uns ein Essen am Dorfplatz und durchstöbern ein wenig die Läden. Die Ausflüge interessieren uns eher weniger, da es durchweg Bustouren an Orte sind, die wir besser selbst besuchen können. Nachdem wir solange auf grossen Höhen und in der Kälte unterwegs waren, freuen wir uns aber mehr auf ein paar Tage Ruhe am Meer.
Insgesamt 281 Kilometer in knapp 6 Stunden und das inklusive Grenze 🙂
Endlich wieder spannende Reiseberichte am Abend, super!
Hallo Ihr beiden,
schön mal wieder von Euch zu hören.
Freue mich immer über Eure Berichte.
Liebe Grüsse
Gerald