Tag 125 – Grenzgänger

Heute gibt es eine Monstertour. Wir wollen aus El Salvador ausreisen, dann durch Honduras fahren und später in Nicaragua einreisen … alles an einem Tag 🙂

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Das Hauptproblem bei einer solchen Tour sind die Grenzen, da man nie weiss wie lange es dauern wird. Entsprechend früh stehen wir auf, um 5:00h klingelt der Wecker.

Nach einem letzten Frühstück in EL Salvador geht es dann los. Bis zur Grenze nach El Amatillo sind es 60 km und diese überwinden wir recht zügig.

An der Grenze, immer noch in El Salvador, werden als erstes die Einfuhrpapiere vom Moped geprüft. Hier geht es einmal the other way round – erst muss Berta ausreisen, dann kommen wir an die Reihe.

Und schon fangen die Probleme an. Bei der Einreise mussten wir das Originalpapier abgeben und haben stattdessen eine Kopie mit Originalstempel und Unterschrift erhalten. Genau das wird jetzt moniert, denn die Grenzer wollen das Original sehen. Unnachgiebig fragt der Beamte ‚Habt ihr das Original ’si o no‘. Auf das gefühlte 100. Mal ’no, esta a la frontera de la entrada‘ werden wir erst mal zum Warten verdonnert. Alle Originale werden uns abgenommen, aber zum Glück können wir an einer recht schäbigen Hütte wenigstens im Schatten stehen. Um uns herum streift ein Hund, dessen Rücken nur noch aus Zecken besteht.

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Der Grenzer mit dem wir geredet haben, sagt das unser Fall von el Jefe entschieden werden muss und bietet uns an direkt beim Chef zu warten. Die Gelegenheit nehmen wir gleich war. Wir fahren 300 Meter weiter zu einem Gebäude in dem vor allem LKWs und Busse abgefertigt werden. An der Tür zum klimatisierten Büro steht ein Wachmann dem wir unser Begehr nennen.

Er sagt wir müssen warten, aber wir sollen ihm schon mal all unsere Dokumente geben … Papiere, Pass, Fahrzeugschein usw. Na bravo, die hat er doch schon erhalten, oder? Er macht sich auf die Suche und wir können wenigstens in einer Halle im Schatten sitzen. Nach einer Weile werden wir aufgerufen und dürfen zu el Jefe.

Der Chef der Zollabteilung macht einen sehr gebildeten und auch vernünftigen Eindruck. Er erklärt uns, das wir das Originaldokument brauchen. Glaubt uns aber auch, das wir das Dokument haben abgeben müssen, obwohl das offensichtlich falsch war. Zumindest war es hilfreich, das auf unserer Kopie ein Original-Stempel der Grenze war. El Jefe hat deswegen schon mit der Grenzstation der Einreise telefoniert und dort sucht man bereits das Original. Wir gehen wieder zurück auf Start, auf unser Wartebankerl. Eine weitere halbe Stunde vergeht … inzwischen haben wir unser Backgammon ausgerollt und spielen unter den neugierigen Augen der LKW Chauffeure eine Runde.

Schliesslich kommt El Jefe zu uns (sogar!) und hat die Lösung unseres Problems. Bei der Einreise in La Hachadura ist es zu einer Verwechslung gekommen. Der Zöllner dort hat uns  ‚aus- statt eingereist‘.

Daher hat Berta laut Zollsystem das Land auch schon verlassen. Da wir jetzt ja tatsächlich ausreisen wollen, ist somit der Status richtig und wir dürfen unseren Grenzmarathon weiterführen. Viele muchas gracias und usted esta muy amable später tuckern wir gut gelaunt vom Zollgelände. Nun braucht es noch einen Stempel in unsere Pässe und dann sind auch wir ausgereist. Kurz darauf kommt die Grenze nach Honduras. Wieder stürmen uns alle möglichen Helfer hinterher, die wir auch hier wieder erfolgreich abwehren. Die Einreise geht recht zügig alles in einem Gebäude und auch die Anzahl der Kopien bleibt überschaubar.

Die ganze Geschichte hat uns 3 Stunden gekostet! Zum Glück sind wir recht zeitig gestartet, sodass wir immer noch in der geplanten Zeit liegen.

Honduras sieht nicht viel anders aus als El Salvador: Wir machen noch einen Stop in einer grösseren Stadt und geniessen einen klimatisierten amerikanischen Schnellimbiss. Ulli’s erstes Mal bei  KFC Kentucky Fried Chicken … in Honduras ;-). So gestärkt geht es weiter, noch hundert Kilometer und dann sind wir an der Grenze zu Nicaragua. Same procedure as last year, Miss Sophie? Same Procedure as every year, James!

Allerdings ist es an der letzten Station, der Einreise nach Nicaragua, so heiss und schwül das ich ein wenig schwächle. Mit viel kaltem Wasser, Cola und Nüssen & Heldenpflege bekommen wir aber auch das wieder hin :-). Jetzt nochmal hundert Kilometer bis nach Leon und wir sind da.

Regalo de Dios – Das Geschenk Gottes

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In Nicaragua ändert die Landschaft. Es wird deutlich hügeliger und wir sehen noch mehr Vulkane. Fahrtechnisch ist es hier genauso streng wie in der Schweiz. Es gibt saftige Strafen für zu schnelles Fahren und überqueren einer durchgehenden Linie ist gar keine gute Idee. Die Polizeikontrollen sind auch dementsprechend häufig. Alle 20km steht ein Posten auf der Strecke und Gerhard tuckert so brav durchs Land wie nie zuvor 🙂

Als wir in unserem Hostel ankommen, ist es zum Glück noch hell, aber wir sind groggy!

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