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Tag 44 – Nephi Rodeo

Jetzt sitzen wir gerade in Las Vegas am Pool und ich versuche die letzten Tage zu rekapitulieren. Bin etwas schreibfaul geworden, aber alles der Reihe nach.

Salt Lake City nach Nephi

Von Salt Lake City fahren wir weiter nach Süden, aber weit kommen wir nicht. Zum einen ist es sehr heiss und zum anderen sehen wir in Nephi Plakate für ein Rodeo und eine grosse Parade. Kurz entschlossen suchen wir ein Motel und bleiben eine Nacht in Nephi.

Am Nachmittag ist die Parade angesagt. Wir haben auf der Hauptstrasse schon etliche Campingstühle gesehen, die von der Bevölkerung bereitgestellt wurden. Campingausrüstung sei Dank holen wir unsere Stühle hervor und gesellen uns dazu.

Bevor die Parade losgeht, bewundern  wir noch eine Oldtimer Ausstellung, die ebenfalls an der Hauptstrasse ist.

Es kommen nun immer mehr Menschen, aber wir finden noch ein halbwegs schattiges Plätzchen. Die Parade geht traditionell mit der Amerikanischen Flagge los, getragen von ein paar Soldaten. Alle Zuschauer stehen auf und halten stolz die Hand an die Brust.

Nach der Fahne nimmt jeder gemütlich Platz und dann kommen rund 80 Wagen mit Motiven. Fasst die Hälfte davon präsentieren die Schönheitsköniginnen vom Nephi und Umgebung. Unglaublich wie viele es davon hat. Der Ort hat bestimmt nicht mehr als 8000 Einwohner und wahrscheinlich muss jedes Mädchen zwischen 15 und 20 einmal Schönheitskönigin oder Prinzessin werden. Nicht alle sehen supergut aus, aber alle sind mit Freude und Stolz dabei. Viele der Wagen verteilen Candys und andere Giveaways für die Kinder, mindestens so bei uns an der Fasnet.

Nach rund zwei Stunden ist das Spektakel vorbei und alles löst sich wieder friedlich und ohne Hektik auf. Wir fahren zum Rodeostadium und kaufen zwei Karten für je 14 $. Am Abend geht es dann los. Gefühlt ist der ganze Ort da, bestimmt sind es aber 4000 Zuschauer, die den Cowboys zujubeln. Es gibt alles, was man schon mal irgendwo gesehen hat. Wilde Pferde auf denen man sich halten muss und Bullriding, aber auch das Einfangen von Kälbern mit dem Lasso und ähnliches. Ein Moderator führt mit seinem Clown durch das Programm.

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Zum Abschluss kommen noch ein Spanier und ein Franzose, die mit Saltos über die Stiere springen und zwei Moto-Crosser, die auf einer Schanze wilde Stunts zeigen.

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Das war ein sehr cooler Abend, vor allem aber keine Touristenveranstaltung. Am liebsten hätten wir uns auch noch Cowboystiefel und Hüte gekauft mit denen fast jeder ausgestattet war.

Tag 43 – Salt Lake City

Ursprünglich wollten wir von Idaho Falls nach Lakeview und dann San Francisco fahren.

Idaho Falls nach Salt Lake City
Idaho Falls nach Salt Lake City

In Anbetracht der langen Strecke, die noch vor uns liegt, haben wir aber diesen Plan revidiert und fahren nun direkt nach Salt Lake City. Von dort aus geht es wieder in ein paar weitere Nationalparks bis nach Las Vegas.

In Lakeview hätten wir Regina besucht ,die ich wahrscheinlich vor 30 Jahren in Okriftel das letzte Mal gesehen hatte. Aber wir wollen unser Ziel im Süden nicht aus den Augen verlieren.

Die Fahrt nach Salt Lake City verläuft unspektakulär, ausser dass wir wiedermal ein paar Schotterstrassen mit eingebaut hatten 🙂 Der Schotter war allerdings tiefer als sonst und so musste ich lange Teile im Stehen fahren. Die Temperaturen auch merklich angestiegen und kurz vor Salt Lake City hatten wir 37 Grad. Was für ein Sprung, von 0 Grad in der Nacht mitten in einen Backofen.

Das Motel in Salt Lake City war zwar recht billig, aber leider auch recht schäbig. Kein Kühlschrank für unsere Lebensmittel, aber zumindest eine Klimaanlage. Wifi gab es zwar umsonst, nur funktioniert hat es nicht wirklich.

Zum Glück hatten wir vorher etwas recherchiert und sind auf einen tollen Event am Abend gestossen. Direkt am Capitol findet eine Open Air Kino statt und es läuft der neuste Star Wars Film und das nur 10 Minuten von uns entfernt. Das Capitol, nicht unähnlich dem in Washington DC, liegt auf einem Hügel und man hat einen tollen Ausblick auf die Hauptstadt von Utah.

Alle Grünflächen vor dem Gebäude sind mit grossen und kleinen, jungen und alten Personen bevölkert, die es sich auf Picknickdecken bequem gemacht haben.

Es gibt 3 Leinwände, alle nicht super professionell, die aber der ganzen Veranstaltung einen besonderen Charme geben. Es wird auch das beste Kostüm prämiert, entsprechend viele Fans laufen im Outfit mit Lichtschwert herum. Wie alle anderen holen wir uns regionale Leckereien vom Foodtruck – Korean BBQ Chicken in der Box, die wirklich megafein sind – und machen es uns dann im Dunkeln auf der Wiese bequem zum Film schauen.

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Insgesamt ein tolles Happening.

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Tag 42 – Klim

Nicht weit von Idaho Falls liegt Rigby, wo das Hauptquartier von Klim ist.

Klim stellt Bekleidung für Snowmobile- und Motorradsport her und war uns bei der Beschaffung unserer Ausrüstung mit einem grosszügigen Discount schon behilflich.

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Im Headquarter angekommen, sehen wir uns im neuen Ausstellungsraum um, was es alles zu bieten hat 🙂 Als sie hören, dass wir aus Alaska bis Idaho Falls gekommen sind, kommt auch schon Mark, der Chef vom Motorrad Marketing und bietet uns eine Führung durch das ganze Haus an. Ashley zeigt uns dann alle Bereiche bis hinein in die Entwicklungsabteilung, wo die neuen Outfits entworfen werden. Ich biete mich gleich als Testperson an, falls es irgendetwas zum ausprobieren gibt.

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Tatsächlich wird mir kurz darauf ein blaues Set Unterwäsche in die Hand gedrückt, das besonders bei hohen Temperaturen kühlend wirken soll. Zum Glück passt es und ich verspreche, dass ich regelmässig Feedback gebe.

Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten für die heissen Tage, die uns demnächst erwarten werden und nach einem herzlichen Abschied geht es wieder zurück nach Idaho Falls. Dort warten noch ein paar kleinere Wartungen am Motorrad, die erledigt werden wollen. Besonders das Thema mit dem Hauptständer braucht eine Lösung.

Wir besorgen uns WD40 und finden auch eine Waschanlage mit Hochdruckreiniger.
Als ich vor dem Motel den Ständer mit WD40 wieder gefügig machen möchte, finde ich den eigentlichen Grund. Wir haben eine Schraube verloren, deshalb hat der Ständer auch immer geklemmt. So ein Glück, dass die zweite Schraube nicht abgebrochen ist.

Obwohl ich einige Ersatzschrauben dabei habe, passt natürlich keine. Bei einem Yamaha-Händler im Ort wird mir aber geholfen. Ich bekomme die richtige Schraube, vor allem eine mit metrischem Gewinde, Unterlegscheibe und eine Sicherungsmutter. Nebenbei kann ich auch noch meinen Wortschatz erweitern. Weiss ich doch jetzt was Washer, Screw, Bush und Locknuts sind.

Am Abend gönnen wir uns noch einen Kinobesuch und beschliessen einen sehr netten Tag.

Tag 41 – Idaho Falls

Heute geht es nach Idaho Falls, eine der grössten Städte von Idaho. Zum Glück liegen nicht mehr viele Kilometer vor uns und so können wir schon sehr früh in einem Motel 6 einchecken.

Idaho Falls liegt immer noch auf 1400 Meter und hat ein sehr angenehmes mildes Klima, auch die Sonne ist uns hold. Die Stadt ist recht gross und bietet alles was man zum Leben benötigt. Heute ist relaxen angesagt … und wir machen nichts besonderes ausser gut essen und ausruhen.

Idaho Falls
Idaho Falls

Tag 40 – Geysire

Heute brechen wir endgültig auf, denn auch die letzte Nacht bei 0 Grad war nicht gerade kuschelig. Wir fahren Richtung Süden und wollen noch eine paar Geysire anschauen.

Der berühmteste heisst Old Faithful. Nach 2 Stunden Fahrt im Park bei blauen Himmel und angenehmen 14 Grad erreichen wir diese Station. Hier gibt’s Massen-Tourismus pur. Vollgefüllte Parkplätze, Icecream-Burger und Souvernirs ohne Ende. Der Geysir bricht alle 90 Minuten aus und es sind in einem Bogen 4 Reihen Bänke auf über hundert Meter angebracht.

Wie ergattern einen einigermassen guten Platz in der zweiten Reihe um dann zu hören, dass die nächste Eruption erst in 45 Minuten stattfinden soll. Wir bleiben noch 15 Minuten und geben dann erst mal auf. In der Zwischenzeit haben sich alle Bankplätze gefüllt und die Menschen stehen schon hinter den Bänken.

Den zwei amerikanischen Damen, die dankbar unsere Plätze einnehmen, sage ich das die Parkleitung den nächsten Ausbruch abgesagt hat. Panik in den Augen, bis ich gestehe, das es nur ein Joke war.

In der Lodge essen wir eine Kleinigkeit und als der Zeitpunkt des Ausbruches bevorsteht, gehen wir doch noch einmal zurück. Geschätzte 1000 Personen warten gebannt auf den Ausbruch. Dieser geht aber nur sehr langsam von statten. Dampf entweicht den ganzen Tag und jetzt kommen ab und zu Sprudel mit Wasser dazu, erst nur einen halben Meter und dann langsam immer höher. Auf einmal bricht ein Geysir direkt hinter Old Faithful aus und Ulli befürchtet, dass wir und am falschen Loch gewartet haben. Kurz darauf kommt nun auch Old Faithful in die Gänge und schiesst sein Wasser mindestens 20 Meter in die Höhe.

Jetzt wird es Zeit den Park zu verlassen, ausserdem brauchen wir noch eine Unterkunft für die Nacht. Der erste Ort nach dem Park ist immer noch extrem touristisch und wir fahren gleich weiter. Danach kommt leider nicht mehr so viel und wir brauchen noch 150 Kilometer um endlich in einem kleinen Nest ein Motel zu finden.

Tag 39 – Buffalo Hunting, wer jagd hier wen?

Wir bleiben noch einen Tag länger. Wäre doch blöd vor dem Wetter zu kapitulieren, wenn man schon mal hier ist. Zum Glück regnet es am morgen nicht und mit Hilfe eine netten Familie, können wir unser Zelt drei Plätze weiter tragen.

Heute wollen wir eine Hiking Tour machen und haben auch schon einen netten Trail nicht weit vom Campground ausgesucht.

Zum Glück haben wir unsere Regenkleidung, die wir extra fürs regenwandern gekauft haben. So können wir mit dem Motorrad ohne unsere Motorradkleidung zum Startpunkt fahren und werden nicht nass. Kurz vor uns machen sich noch zwei Jungs aus Texas auf den gleichen Weg, aber sonst ist alles leer.

Es geht einen halben Kilometer durch den Wald, dann kommen wir auf eine Hochebene mit einer Steppenlandschaft. Vor uns sehen wir, dass die Burschen stehen geblieben sind. Als wir sie erreichen, wissen wir auch warum. Ein riesiges Bison (Buffalo) steht direkt auf dem Trail und ist in aller Ruhe am grasen. Wir warten noch ein wenig, aber nichts tut sich.

Wie beschliessen den Büffel zu umgehen, da die Viecher recht gefährlich werden können. Bei Nieselregen schlagen wir uns durch nasses Grass und Büsche. Als wir ungefähr auf Höhe des Büffel sind, geht das Mistvieh doch einfach weiter unseren Weg entlang. Aber wir geben natürlich nicht auf und die zwei Texaner folgen uns brav, dankbar jemand gefunden zu haben, dem sie hinterherlaufen können.

Das Gelände wird schwieriger. Wir überqueren Bäche und klettern über umgestürzte Bäume, während der Büffel gemütlich den Wanderweg entlang schlendert. Ich habe das Gefühl, dass er immer wieder zu uns herüber schaut und sich kaputtlacht, was für Aufwände wir machen. Endlich triftet er vom Weg ab und wir können nach etlichen hundert Metern Busch und Sumpf wieder ungefährdet auf den Weg zurückkehren.

Zum Glück sind jetzt meine Füsse patschnass, denn Goretex hilft leider nicht, wenn das Wasser von oben reinläuft.

Einige Kilometer weiter kommen wir an den Cascade Lake. Von dort geht es noch weiter zum Observation Point, höher in den Bergen. Nach ungefähr 350 Höhenmetern stossen wir an die Nebelgrenze und somit ist auch nichts mehr mit guter Sicht. Die zwei Jungs aus Texas gehen weiter, da sie noch nie in den Bergen waren und Texas ‚flat like a pancake‘ ist.

Fast wieder am See angekommen sehe ich einen Grizzly auf der Ebene. Nicht lange dann sehen wir auch sein Junges, das wie ein Gummiball auf und ab springt. Zum Glück sind Grizzlys mit Jungen am gefährlichsten ;-).

Der Weg , den wir wieder zurückgehen wollen, führt nicht weit entfernt an der Bärenfamilie vorbei. Wir warten also erst einmal ab was passiert. Nachdem sich der Grizzly zuerst weiter von uns entfernt hat, nimmt er jetzt die Richtung genau auf uns zu … prima. Gemächlich trotten die zwei Bären immer weiter auf unseren Standpunkt zu. Ok, wir haben ein Messer und Bärenspray dabei, das müsste im schlimmsten Falle helfen. Bevor die Bärenmama aber noch näher kommt, entscheiden wir zügig den Platz zu verlassen und Richtung unseres Trails zu gehen, der jetzt wieder sicherer erscheint.

Weiter weg sehen wir ein paar Leute stehen. Wahrscheinlich haben sie die Bären und auch uns gesehen und warten ob noch etwas geboten wird. Unsere Entscheidung war richtig. Da der Weg einen Bogen macht, können wir den Grizzly mit noch vernünftigem Abstand umgehen. Mittlerweile ist er an dem Platz angekommen, an dem wir vorher noch gewartet haben. Wenn jetzt die zwei Texaner vom Gipfel zurückkommen, stecken sie allerdings in der Sch…

Nachdem wir ohne weitere Zwischenfälle den Weg zurück zum Moped gepackt haben, fahren wir gleich zur Rangerstation und melden, dass die zwei Jungs ein Problem haben könnten. Die Ranger sind allerdings sehr gelassen, da der Bär nicht aggressiv war und nur sein bear thing gemacht hat.

Tag 38 – Rainy Yellowstone

Am Morgen ist es sehr frisch … um nicht zu sagen ’saukalt‘. Das Zelt ist innen trocken, aber der Boden ist schon etwas von Regen unterspült. Ich ziehe einen Graben, damit wir nicht davon geschwemmt werden.

Einen Platz, den wir gestern kurz in Betracht gezogen haben, ist total unter Wasser  … Glück gehabt :-D. Frühstück leisten wir uns im Fountain Soda, dem Diner von Canyon Village. Es gibt hier ein grosses Visitor Center und einige Einkaufsmöglichkeiten für alles mögliche. Um uns herum werden gerne warme Pullover und Regenjacken gekauft, viele Besucher sind nicht wirklich für die Berge ausgerüstet.

Yellowstone ist der grösste aller Parks in den USA und hat eine Gesamtfläche von 3468 Quadratmeilen (jetzt schnell mal umrechen 🙂 ).

Wir lassen uns im Visitorcenter beraten. Heute fahren wir eine Runde durch den Park und morgen geht’s zum wandern. Beim Fahren beschränken wir uns allerdings auf den Upper Loop im Norden, die ganzen 750 km, davon 499 km geteert, werden wir bestimmt nicht schaffen. Die Rangerin rät uns, möglichst bald zu fahren, da es auf einem der Pässe Schnee geben könnte.

Also machen wir uns auf den Weg. Der Pass ist über 2700 Meter hoch und die Landschaft unglaublich. Der ganze Park liegt auf einem Supervulkan und überall gibt es heisse Quellen und man sieht viel Dampf. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, zum Teil steile Berge dann wieder Hochplateaus. Es geht nicht lange und wir sehen unseren ersten Büffel, der gemütlich am Wegesrand grasst. Ein guter Indikator für Wildtiere sind immer wieder Autos, die am Wegesrand stehen. Da gibt es meist etwas zu sehen.

Irgendwann gibt es wieder einen Stau und Moped sei Dank, kann ich die Autos überholen und nach vorne fahren. Zuerst denken wir es ist ein Unfall, aber dann hören wir, es wurde ein Bär gesehen. Schon sehen wir ihn auch. Ein grosser Schwarzbär am Strassenrand. Ulli steigt ab und macht sich mit der Kamera auf Verfolgungsjagd. Über Helmfunk kann ich hören was passiert.

Der Bär lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und geht auf die Strasse. Läuft dort an den Autos entlang und wechselt dann gemütlich auf die andere Seite. Die Fahrerin vor der er die Strasse wechselt, wird den Anblick wohl kaum vergessen.

Auf der Weiterfahrt werden wir von einer Familie angesprochen, ob wir aus Friedrichshafen sind. Sie kommen aus Tettnang und leben für 5 Jahre in Arizona. Stolz zeigt mir Micha das Nummernschild auf seinem Pickup. Vielleicht kommen wir noch nach Phoenix, dann besuchen wir Sie dort.

Weiter geht es Richtung Boiler River. Hier fliessen heisse Quellen in einen Fluss und man kann baden gehen. Wir stellen das Moped ab und kaum wollen wir losgehen, fängt es wieder in Strömen an zu regnen. Zum Glück verlege ich auch noch den Mopedschlüssel. Nach 10 Minuten Suche im Regen finden wir ihn zum Glück am Rahmen hängen. Wir haben die Nase voll und fahren zum nächsten Besichtigungspunkt, den Mammoth Hot Springs.
Die liegen im Norden kurz nach der Grenze zu Wyoming, wo sich der grösste Teil des Parks befindet.

Zurück am Campingplatz können wir unseren Aufenthalt um eine dritte Nacht verlängern 🙂 , müssen aber mit dem Zelt umziehen :-(. Glücklich sind wir darüber nicht und vertagen die Entscheidung auf den nächsten Tag.

Unsere Macbooks haben wir mit Necessaire und allem was riecht aus ‚be bear aware‘ im Seitenkoffer gelassen und stellen jetzt fest, dass der Koffer nicht mehr dicht ist. Alles ist patschnass, aber die Macs haben überlebt! Gut das sie in einer Neoprenhülle stecken.

Beim letzten Umfallen wurde der Koffer eingedrückt und hat jetzt einen kleinen Riss.
Hoffentlich krieg ich das irgendwo repariert. Die Nacht ist auch wieder frostig, 32 Grad Fahrenheit heisst 0 Grad Celsius. Wo ist nur der Sommer?

Tag 37 – Fahrt zum Yellowstone Park

Heute fahren wir es bis zum Yellowstone Park, sind ja nur 450 km.

Auf der Karte sehen wir eine kleine Abkürzung, die wir noch nehmen wollen. Das es in der Nacht geregnet hat, braucht man wohl nicht extra zu erwähnen.

Die Abkürzung ist wieder ein kleiner Pass, der über Schotter führt. Aber im Gegensatz zu gestern ist diesmal alles schlammig und rutschig vom Unwetter der letzten Nacht. Wir verlassen daher den Heldenmodus und fahren zurück auf die normale Strasse, da noch einiges an Kilometern vor uns liegt. An einem Rastplatz nach 2/3 der Strecke sehen wir schon die ersten Touristen, die im Bus das gleiche Ziel haben wie wir. Nach 390 km kommen wir in Gardiner an, einer kleinen Stadt am nördlichen Eingang des Parks.

Die Temperaturen sind mittlerweile auf 31 Grad angestiegen, sollten wir tatsächlich noch Sommer erleben? Am Parkeingang zeigen wir unseren Jahrespass für alle Parks der USA und erfahren, dass alle Campgrounds belegt sind.

Das hält uns jedoch nicht ab, es trotzdem zu versuchen. Wir haben Canyon Village in der Mitte des Parks auserkoren 🙂 . Es geht stetig bergan und die Temperaturen fallen wieder.
Ein Blick auf den Höhenmesser lässt uns dann doch erschrecken, wir sind schon auf über 2400 Meter. Nach 60 km sind wir im Canyon Village angekommen. An der Rezeption für die Campingplätze legt Ulli Ihren Hundeblick auf und wir bekommen einen Platz für 2 Nächte. Geplant sind eigentlich drei Übernachtungen, aber wir werden auf den nächsten Tag vertröstet, falls es irgendwelche Absagen gibt.

Auf ebenfalls 2400 Meter über Meeresspiegel schlagen wir unser Zelt auf. Kaum angefangen, fängt es schon an zu regnen. Von den 31 Grad sind jetzt nur noch ein paar wenige übrig geblieben. Der Regen schlägt in Hagel um aber zum Glück sind wir schon geübt und haben das Zelt schnell aufgeschlagen.

… aus Hagel wird wieder Regen und der hält sich die ganze Nacht.

Tag 36 – Lincoln

Berta hat doch etwas gelitten, denn der Hauptständer klappt nicht mehr von alleine ein.

Das lässt sich zwar mit einem Gurt beheben, bestärkt aber unseren Entschluss erst einmal auf der Strasse zu bleiben. Auf der Strasse heisst aber keine grossen Autobahnen sondern möglichst kleine schmale Strässchen. Auf der Karte finden wir eine nette kleine Verbindung Richtung Thompson Falls für die wir uns entscheiden.

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Kaum losgefahren hört auch schon der Asphalt auf und wir fahren schon wieder steil bergan auf Schotter. Zum Glück ist es trocken und der Weg, mehr ist es nicht, halbwegs in Ordnung. Nach einer Weile kommen wir an eine kleine Brücke auf der ein Pferd steht.

Bei genauerem hinsehen erweist sich das Pferd als Elch und versperrt uns den Weg.
Jetzt ganz schnell den Fotoapparat rausholen und den Motor an lassen, falls das Vieh uns Böses will. In aller Ruhe räumt es dann die Brücke und schlägt sich seitlich in die Büsche.

Weiter geht es bergan und auf einer Höhe von rund 1800 Meter erreichen wir die Landesgrenze nach Montana und auch den höchsten Punkt. Erstaunlicherweise ändert sich mit dem Staatenwechsel auch der Schotterbelag. Jetzt geht es recht steil runter, so dass ich zum Teil wieder im stehen fahren muss. Endlich kommen wir in Thompson Falls an und wollen uns eine kleine Pause und etwas zu Essen gönnen.

Ein kleiner Laden namens „little Bear“ gefällt uns spontan und wir halten an und gehen hinein. Im Laden erleben wir einen Zeitsprung von mindestens 30 Jahren in die Vergangenheit. Wir sind die einzigen Gäste und erkennen erst nach einer Weile eine Frau hinter einer Theke. Die ältere Dame hatte wohl Kehlkopfkrebs da sie nur mit Hilfe eines Summers, den sie sich an den Hals hält sprechen kann. Entsprechend schwierig ist die Verständigung. Wir bleiben mutig und fragen nach der Speisekarte. Sie bringt die Karte und sagt sie muss kurz mit ihrem Hund raus Gassi gehen. Kein Problem dann können wir in Ruhe schauen, was es alles gibt.

Als Sie wieder reinkommt, ist sie ganz aufgelöst und erklärt sie hat das Fleisch beim Metzger vergessen hat und bittet uns noch um etwas mehr Geduld. Wir haben Zeit und draussen fängt es zu nieseln an. Jetzt verstehe ich auch die Schilder im Laden, die darauf hinweisen, dass es hier Slowfood gibt und man etwas Geduld mitbringen soll. Endlich kommt Sie zurück und wir können bestellen. Sie zeigt uns noch auf der Karte, dass es bei Ihr keine Fries (Pommes)als Beilage gibt sondern Früchte.

Wir bestellen eine Suppe und ein Sandwich. Als die Suppe kommt, wissen wir auch das wir die richtige Wahl getroffen haben … alles super lecker und nur frische Zutaten. Nach der Suppe bekommen wir noch ein Becher selbst gemachtes Eis als Geschenk des Hauses. Mittlerweile hat sich das kleine Geschäft auch gefüllt und es herrscht rege Betriebsamkeit. Das Sandwich haben wir to go bestellt und bekommen ein riesiges Veggie Sandwich aus selbst gemachter Focaccia und einen grossen Teller Früchte. Wir unterhalten uns noch kurz mit der Chefin über unseren Trip und mit den Worten ,Have fun – this is an order!‘ werden wir ganz herzlich verabschiedet.

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Später finde ich im Internet einen Kommentar, der es treffender nicht ausdrücken könnte „Small place for seating and eating. The service is slow but the food is great. The ice cream is to die for………..You can make your own. Servings are large, so bring your appetite or a friend.“

Weiter geht es Richtung Yellowstone Park, den wir heute sicher nicht erreichen werden aber irgendwo unterwegs werden wir wohl ein nettes Plätzchen finden. Nach 350 km erreichen wir Lincoln, Montana und suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Der kleine Ort ist erstaunlich voll mit Bikern und entsprechend sind auch alle Motels belegt.

Wir erfahren das an diesem Wochenende eine Biker Parade mit  Party startet und Biker aus nah und fern erwartet werden. Im letzten Motel finden wir das letzte Zimmer und sind froh das unser Timing noch gepasst hat. Direkt neben unserem Zimmer grasen in Ruhe zwei Rehe.

Da wir eine anstrengende Fahrt hinter uns haben, ruhen wir erst etwas aus bevor wir erkunden was so an Party läuft. Wir hatten vorher schon eine Stelle entdeckt, in der eine Liveband vor wenig Publikum gespielt hat. Da passt es gut noch etwas zu warten. Gegen 21:30h machen wir uns dann auf den Weg zur Band. Das Publikum hat immer noch nicht zugenommen, ist nur deutlich betrunkener geworden, die Ersten liegen schon am Boden. Für 20 Dollar kann man an einem Whisky Testing teilnehmen und das ganze Wochenende mehr oder weniger frei trinken. Das lassen sich einige nicht entgehen. Vor einem Motel nebenan sitzt ein Biker entspannt auf einem Sessel und vor ihm kniet eine Frau den Kopf tief gesenkt. (Kommentiere ich jetzt nicht weiter, da nicht jugendfrei).

Wir verlassen die Band und gehen noch in einen Saloon um uns ein Bier zu genehmigen.
Auch hier hat der Alkoholpegel schon ordentliche Höhen erreicht. Als auch noch für kurze Zeit der Strom in der ganzen Stadt ausfällt, beenden wir den Abend und gehen ins Motel zurück.