Alle Beiträge von Ulli und Gerhard

Tag 41 – Idaho Falls

Heute geht es nach Idaho Falls, eine der grössten Städte von Idaho. Zum Glück liegen nicht mehr viele Kilometer vor uns und so können wir schon sehr früh in einem Motel 6 einchecken.

Idaho Falls liegt immer noch auf 1400 Meter und hat ein sehr angenehmes mildes Klima, auch die Sonne ist uns hold. Die Stadt ist recht gross und bietet alles was man zum Leben benötigt. Heute ist relaxen angesagt … und wir machen nichts besonderes ausser gut essen und ausruhen.

Idaho Falls
Idaho Falls

Tag 40 – Geysire

Heute brechen wir endgültig auf, denn auch die letzte Nacht bei 0 Grad war nicht gerade kuschelig. Wir fahren Richtung Süden und wollen noch eine paar Geysire anschauen.

Der berühmteste heisst Old Faithful. Nach 2 Stunden Fahrt im Park bei blauen Himmel und angenehmen 14 Grad erreichen wir diese Station. Hier gibt’s Massen-Tourismus pur. Vollgefüllte Parkplätze, Icecream-Burger und Souvernirs ohne Ende. Der Geysir bricht alle 90 Minuten aus und es sind in einem Bogen 4 Reihen Bänke auf über hundert Meter angebracht.

Wie ergattern einen einigermassen guten Platz in der zweiten Reihe um dann zu hören, dass die nächste Eruption erst in 45 Minuten stattfinden soll. Wir bleiben noch 15 Minuten und geben dann erst mal auf. In der Zwischenzeit haben sich alle Bankplätze gefüllt und die Menschen stehen schon hinter den Bänken.

Den zwei amerikanischen Damen, die dankbar unsere Plätze einnehmen, sage ich das die Parkleitung den nächsten Ausbruch abgesagt hat. Panik in den Augen, bis ich gestehe, das es nur ein Joke war.

In der Lodge essen wir eine Kleinigkeit und als der Zeitpunkt des Ausbruches bevorsteht, gehen wir doch noch einmal zurück. Geschätzte 1000 Personen warten gebannt auf den Ausbruch. Dieser geht aber nur sehr langsam von statten. Dampf entweicht den ganzen Tag und jetzt kommen ab und zu Sprudel mit Wasser dazu, erst nur einen halben Meter und dann langsam immer höher. Auf einmal bricht ein Geysir direkt hinter Old Faithful aus und Ulli befürchtet, dass wir und am falschen Loch gewartet haben. Kurz darauf kommt nun auch Old Faithful in die Gänge und schiesst sein Wasser mindestens 20 Meter in die Höhe.

Jetzt wird es Zeit den Park zu verlassen, ausserdem brauchen wir noch eine Unterkunft für die Nacht. Der erste Ort nach dem Park ist immer noch extrem touristisch und wir fahren gleich weiter. Danach kommt leider nicht mehr so viel und wir brauchen noch 150 Kilometer um endlich in einem kleinen Nest ein Motel zu finden.

Tag 39 – Buffalo Hunting, wer jagd hier wen?

Wir bleiben noch einen Tag länger. Wäre doch blöd vor dem Wetter zu kapitulieren, wenn man schon mal hier ist. Zum Glück regnet es am morgen nicht und mit Hilfe eine netten Familie, können wir unser Zelt drei Plätze weiter tragen.

Heute wollen wir eine Hiking Tour machen und haben auch schon einen netten Trail nicht weit vom Campground ausgesucht.

Zum Glück haben wir unsere Regenkleidung, die wir extra fürs regenwandern gekauft haben. So können wir mit dem Motorrad ohne unsere Motorradkleidung zum Startpunkt fahren und werden nicht nass. Kurz vor uns machen sich noch zwei Jungs aus Texas auf den gleichen Weg, aber sonst ist alles leer.

Es geht einen halben Kilometer durch den Wald, dann kommen wir auf eine Hochebene mit einer Steppenlandschaft. Vor uns sehen wir, dass die Burschen stehen geblieben sind. Als wir sie erreichen, wissen wir auch warum. Ein riesiges Bison (Buffalo) steht direkt auf dem Trail und ist in aller Ruhe am grasen. Wir warten noch ein wenig, aber nichts tut sich.

Wie beschliessen den Büffel zu umgehen, da die Viecher recht gefährlich werden können. Bei Nieselregen schlagen wir uns durch nasses Grass und Büsche. Als wir ungefähr auf Höhe des Büffel sind, geht das Mistvieh doch einfach weiter unseren Weg entlang. Aber wir geben natürlich nicht auf und die zwei Texaner folgen uns brav, dankbar jemand gefunden zu haben, dem sie hinterherlaufen können.

Das Gelände wird schwieriger. Wir überqueren Bäche und klettern über umgestürzte Bäume, während der Büffel gemütlich den Wanderweg entlang schlendert. Ich habe das Gefühl, dass er immer wieder zu uns herüber schaut und sich kaputtlacht, was für Aufwände wir machen. Endlich triftet er vom Weg ab und wir können nach etlichen hundert Metern Busch und Sumpf wieder ungefährdet auf den Weg zurückkehren.

Zum Glück sind jetzt meine Füsse patschnass, denn Goretex hilft leider nicht, wenn das Wasser von oben reinläuft.

Einige Kilometer weiter kommen wir an den Cascade Lake. Von dort geht es noch weiter zum Observation Point, höher in den Bergen. Nach ungefähr 350 Höhenmetern stossen wir an die Nebelgrenze und somit ist auch nichts mehr mit guter Sicht. Die zwei Jungs aus Texas gehen weiter, da sie noch nie in den Bergen waren und Texas ‚flat like a pancake‘ ist.

Fast wieder am See angekommen sehe ich einen Grizzly auf der Ebene. Nicht lange dann sehen wir auch sein Junges, das wie ein Gummiball auf und ab springt. Zum Glück sind Grizzlys mit Jungen am gefährlichsten ;-).

Der Weg , den wir wieder zurückgehen wollen, führt nicht weit entfernt an der Bärenfamilie vorbei. Wir warten also erst einmal ab was passiert. Nachdem sich der Grizzly zuerst weiter von uns entfernt hat, nimmt er jetzt die Richtung genau auf uns zu … prima. Gemächlich trotten die zwei Bären immer weiter auf unseren Standpunkt zu. Ok, wir haben ein Messer und Bärenspray dabei, das müsste im schlimmsten Falle helfen. Bevor die Bärenmama aber noch näher kommt, entscheiden wir zügig den Platz zu verlassen und Richtung unseres Trails zu gehen, der jetzt wieder sicherer erscheint.

Weiter weg sehen wir ein paar Leute stehen. Wahrscheinlich haben sie die Bären und auch uns gesehen und warten ob noch etwas geboten wird. Unsere Entscheidung war richtig. Da der Weg einen Bogen macht, können wir den Grizzly mit noch vernünftigem Abstand umgehen. Mittlerweile ist er an dem Platz angekommen, an dem wir vorher noch gewartet haben. Wenn jetzt die zwei Texaner vom Gipfel zurückkommen, stecken sie allerdings in der Sch…

Nachdem wir ohne weitere Zwischenfälle den Weg zurück zum Moped gepackt haben, fahren wir gleich zur Rangerstation und melden, dass die zwei Jungs ein Problem haben könnten. Die Ranger sind allerdings sehr gelassen, da der Bär nicht aggressiv war und nur sein bear thing gemacht hat.

Tag 38 – Rainy Yellowstone

Am Morgen ist es sehr frisch … um nicht zu sagen ’saukalt‘. Das Zelt ist innen trocken, aber der Boden ist schon etwas von Regen unterspült. Ich ziehe einen Graben, damit wir nicht davon geschwemmt werden.

Einen Platz, den wir gestern kurz in Betracht gezogen haben, ist total unter Wasser  … Glück gehabt :-D. Frühstück leisten wir uns im Fountain Soda, dem Diner von Canyon Village. Es gibt hier ein grosses Visitor Center und einige Einkaufsmöglichkeiten für alles mögliche. Um uns herum werden gerne warme Pullover und Regenjacken gekauft, viele Besucher sind nicht wirklich für die Berge ausgerüstet.

Yellowstone ist der grösste aller Parks in den USA und hat eine Gesamtfläche von 3468 Quadratmeilen (jetzt schnell mal umrechen 🙂 ).

Wir lassen uns im Visitorcenter beraten. Heute fahren wir eine Runde durch den Park und morgen geht’s zum wandern. Beim Fahren beschränken wir uns allerdings auf den Upper Loop im Norden, die ganzen 750 km, davon 499 km geteert, werden wir bestimmt nicht schaffen. Die Rangerin rät uns, möglichst bald zu fahren, da es auf einem der Pässe Schnee geben könnte.

Also machen wir uns auf den Weg. Der Pass ist über 2700 Meter hoch und die Landschaft unglaublich. Der ganze Park liegt auf einem Supervulkan und überall gibt es heisse Quellen und man sieht viel Dampf. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, zum Teil steile Berge dann wieder Hochplateaus. Es geht nicht lange und wir sehen unseren ersten Büffel, der gemütlich am Wegesrand grasst. Ein guter Indikator für Wildtiere sind immer wieder Autos, die am Wegesrand stehen. Da gibt es meist etwas zu sehen.

Irgendwann gibt es wieder einen Stau und Moped sei Dank, kann ich die Autos überholen und nach vorne fahren. Zuerst denken wir es ist ein Unfall, aber dann hören wir, es wurde ein Bär gesehen. Schon sehen wir ihn auch. Ein grosser Schwarzbär am Strassenrand. Ulli steigt ab und macht sich mit der Kamera auf Verfolgungsjagd. Über Helmfunk kann ich hören was passiert.

Der Bär lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und geht auf die Strasse. Läuft dort an den Autos entlang und wechselt dann gemütlich auf die andere Seite. Die Fahrerin vor der er die Strasse wechselt, wird den Anblick wohl kaum vergessen.

Auf der Weiterfahrt werden wir von einer Familie angesprochen, ob wir aus Friedrichshafen sind. Sie kommen aus Tettnang und leben für 5 Jahre in Arizona. Stolz zeigt mir Micha das Nummernschild auf seinem Pickup. Vielleicht kommen wir noch nach Phoenix, dann besuchen wir Sie dort.

Weiter geht es Richtung Boiler River. Hier fliessen heisse Quellen in einen Fluss und man kann baden gehen. Wir stellen das Moped ab und kaum wollen wir losgehen, fängt es wieder in Strömen an zu regnen. Zum Glück verlege ich auch noch den Mopedschlüssel. Nach 10 Minuten Suche im Regen finden wir ihn zum Glück am Rahmen hängen. Wir haben die Nase voll und fahren zum nächsten Besichtigungspunkt, den Mammoth Hot Springs.
Die liegen im Norden kurz nach der Grenze zu Wyoming, wo sich der grösste Teil des Parks befindet.

Zurück am Campingplatz können wir unseren Aufenthalt um eine dritte Nacht verlängern 🙂 , müssen aber mit dem Zelt umziehen :-(. Glücklich sind wir darüber nicht und vertagen die Entscheidung auf den nächsten Tag.

Unsere Macbooks haben wir mit Necessaire und allem was riecht aus ‚be bear aware‘ im Seitenkoffer gelassen und stellen jetzt fest, dass der Koffer nicht mehr dicht ist. Alles ist patschnass, aber die Macs haben überlebt! Gut das sie in einer Neoprenhülle stecken.

Beim letzten Umfallen wurde der Koffer eingedrückt und hat jetzt einen kleinen Riss.
Hoffentlich krieg ich das irgendwo repariert. Die Nacht ist auch wieder frostig, 32 Grad Fahrenheit heisst 0 Grad Celsius. Wo ist nur der Sommer?

Tag 37 – Fahrt zum Yellowstone Park

Heute fahren wir es bis zum Yellowstone Park, sind ja nur 450 km.

Auf der Karte sehen wir eine kleine Abkürzung, die wir noch nehmen wollen. Das es in der Nacht geregnet hat, braucht man wohl nicht extra zu erwähnen.

Die Abkürzung ist wieder ein kleiner Pass, der über Schotter führt. Aber im Gegensatz zu gestern ist diesmal alles schlammig und rutschig vom Unwetter der letzten Nacht. Wir verlassen daher den Heldenmodus und fahren zurück auf die normale Strasse, da noch einiges an Kilometern vor uns liegt. An einem Rastplatz nach 2/3 der Strecke sehen wir schon die ersten Touristen, die im Bus das gleiche Ziel haben wie wir. Nach 390 km kommen wir in Gardiner an, einer kleinen Stadt am nördlichen Eingang des Parks.

Die Temperaturen sind mittlerweile auf 31 Grad angestiegen, sollten wir tatsächlich noch Sommer erleben? Am Parkeingang zeigen wir unseren Jahrespass für alle Parks der USA und erfahren, dass alle Campgrounds belegt sind.

Das hält uns jedoch nicht ab, es trotzdem zu versuchen. Wir haben Canyon Village in der Mitte des Parks auserkoren 🙂 . Es geht stetig bergan und die Temperaturen fallen wieder.
Ein Blick auf den Höhenmesser lässt uns dann doch erschrecken, wir sind schon auf über 2400 Meter. Nach 60 km sind wir im Canyon Village angekommen. An der Rezeption für die Campingplätze legt Ulli Ihren Hundeblick auf und wir bekommen einen Platz für 2 Nächte. Geplant sind eigentlich drei Übernachtungen, aber wir werden auf den nächsten Tag vertröstet, falls es irgendwelche Absagen gibt.

Auf ebenfalls 2400 Meter über Meeresspiegel schlagen wir unser Zelt auf. Kaum angefangen, fängt es schon an zu regnen. Von den 31 Grad sind jetzt nur noch ein paar wenige übrig geblieben. Der Regen schlägt in Hagel um aber zum Glück sind wir schon geübt und haben das Zelt schnell aufgeschlagen.

… aus Hagel wird wieder Regen und der hält sich die ganze Nacht.

Tag 36 – Lincoln

Berta hat doch etwas gelitten, denn der Hauptständer klappt nicht mehr von alleine ein.

Das lässt sich zwar mit einem Gurt beheben, bestärkt aber unseren Entschluss erst einmal auf der Strasse zu bleiben. Auf der Strasse heisst aber keine grossen Autobahnen sondern möglichst kleine schmale Strässchen. Auf der Karte finden wir eine nette kleine Verbindung Richtung Thompson Falls für die wir uns entscheiden.

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Kaum losgefahren hört auch schon der Asphalt auf und wir fahren schon wieder steil bergan auf Schotter. Zum Glück ist es trocken und der Weg, mehr ist es nicht, halbwegs in Ordnung. Nach einer Weile kommen wir an eine kleine Brücke auf der ein Pferd steht.

Bei genauerem hinsehen erweist sich das Pferd als Elch und versperrt uns den Weg.
Jetzt ganz schnell den Fotoapparat rausholen und den Motor an lassen, falls das Vieh uns Böses will. In aller Ruhe räumt es dann die Brücke und schlägt sich seitlich in die Büsche.

Weiter geht es bergan und auf einer Höhe von rund 1800 Meter erreichen wir die Landesgrenze nach Montana und auch den höchsten Punkt. Erstaunlicherweise ändert sich mit dem Staatenwechsel auch der Schotterbelag. Jetzt geht es recht steil runter, so dass ich zum Teil wieder im stehen fahren muss. Endlich kommen wir in Thompson Falls an und wollen uns eine kleine Pause und etwas zu Essen gönnen.

Ein kleiner Laden namens „little Bear“ gefällt uns spontan und wir halten an und gehen hinein. Im Laden erleben wir einen Zeitsprung von mindestens 30 Jahren in die Vergangenheit. Wir sind die einzigen Gäste und erkennen erst nach einer Weile eine Frau hinter einer Theke. Die ältere Dame hatte wohl Kehlkopfkrebs da sie nur mit Hilfe eines Summers, den sie sich an den Hals hält sprechen kann. Entsprechend schwierig ist die Verständigung. Wir bleiben mutig und fragen nach der Speisekarte. Sie bringt die Karte und sagt sie muss kurz mit ihrem Hund raus Gassi gehen. Kein Problem dann können wir in Ruhe schauen, was es alles gibt.

Als Sie wieder reinkommt, ist sie ganz aufgelöst und erklärt sie hat das Fleisch beim Metzger vergessen hat und bittet uns noch um etwas mehr Geduld. Wir haben Zeit und draussen fängt es zu nieseln an. Jetzt verstehe ich auch die Schilder im Laden, die darauf hinweisen, dass es hier Slowfood gibt und man etwas Geduld mitbringen soll. Endlich kommt Sie zurück und wir können bestellen. Sie zeigt uns noch auf der Karte, dass es bei Ihr keine Fries (Pommes)als Beilage gibt sondern Früchte.

Wir bestellen eine Suppe und ein Sandwich. Als die Suppe kommt, wissen wir auch das wir die richtige Wahl getroffen haben … alles super lecker und nur frische Zutaten. Nach der Suppe bekommen wir noch ein Becher selbst gemachtes Eis als Geschenk des Hauses. Mittlerweile hat sich das kleine Geschäft auch gefüllt und es herrscht rege Betriebsamkeit. Das Sandwich haben wir to go bestellt und bekommen ein riesiges Veggie Sandwich aus selbst gemachter Focaccia und einen grossen Teller Früchte. Wir unterhalten uns noch kurz mit der Chefin über unseren Trip und mit den Worten ,Have fun – this is an order!‘ werden wir ganz herzlich verabschiedet.

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Später finde ich im Internet einen Kommentar, der es treffender nicht ausdrücken könnte „Small place for seating and eating. The service is slow but the food is great. The ice cream is to die for………..You can make your own. Servings are large, so bring your appetite or a friend.“

Weiter geht es Richtung Yellowstone Park, den wir heute sicher nicht erreichen werden aber irgendwo unterwegs werden wir wohl ein nettes Plätzchen finden. Nach 350 km erreichen wir Lincoln, Montana und suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Der kleine Ort ist erstaunlich voll mit Bikern und entsprechend sind auch alle Motels belegt.

Wir erfahren das an diesem Wochenende eine Biker Parade mit  Party startet und Biker aus nah und fern erwartet werden. Im letzten Motel finden wir das letzte Zimmer und sind froh das unser Timing noch gepasst hat. Direkt neben unserem Zimmer grasen in Ruhe zwei Rehe.

Da wir eine anstrengende Fahrt hinter uns haben, ruhen wir erst etwas aus bevor wir erkunden was so an Party läuft. Wir hatten vorher schon eine Stelle entdeckt, in der eine Liveband vor wenig Publikum gespielt hat. Da passt es gut noch etwas zu warten. Gegen 21:30h machen wir uns dann auf den Weg zur Band. Das Publikum hat immer noch nicht zugenommen, ist nur deutlich betrunkener geworden, die Ersten liegen schon am Boden. Für 20 Dollar kann man an einem Whisky Testing teilnehmen und das ganze Wochenende mehr oder weniger frei trinken. Das lassen sich einige nicht entgehen. Vor einem Motel nebenan sitzt ein Biker entspannt auf einem Sessel und vor ihm kniet eine Frau den Kopf tief gesenkt. (Kommentiere ich jetzt nicht weiter, da nicht jugendfrei).

Wir verlassen die Band und gehen noch in einen Saloon um uns ein Bier zu genehmigen.
Auch hier hat der Alkoholpegel schon ordentliche Höhen erreicht. Als auch noch für kurze Zeit der Strom in der ganzen Stadt ausfällt, beenden wir den Abend und gehen ins Motel zurück.

Tag 21- Prince Rupert

Heute ist ein Ruhetag geplant. Wir sind jetzt 3 Wochen unterwegs und haben schon über 5500 Kilometer gemacht.

Unser Motel hat einen guten Internetanschluss und unser Zimmer ist mit einer kleinen Küche ausgestattet. Schräg gegenüber gibt es sogar einen Supermarkt, für den wir noch eine Kundenkarte aus unserem letzten Kanada Urlaub haben.

Nachdem ich jetzt 3 Wochen jedem Rasierapparat aus dem Weg gegangen bin, muss der Bart mal wieder ab. Ulli bemängelt, dass ich mittlerweile 10 Jahre älter aussehe. Dabei wollte ich doch einen auf „Mann in den Bergen“ machen. Ein Frisör findet sich schnell und ich lasse mir eine rundum Renovierung gefallen. Ihr müsst selber urteilen was besser aussieht 😉

Während ich beim Friseur bin, wäscht Ulli unsere Wäsche in einer Laundry. Auch das Moped hat optisch etwas gelitten und ist von einer dicken Dreckschicht bedeckt. Ein Hochdruckreiniger neben dem Hotel für nur einen Dollar, bietet auch hier Abhilfe. Ulli findet auch noch ein Nagelstudio und kann sich ebenfalls wieder auf hübschen lassen.

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Am nächsten Morgen müssen wir sehr früh zur Fähre, 5:30 Uhr steht auf dem Plan.
Zum Glück können wir unsere Boardingpässe schon heute bekommen, sodass wir erst um 6 Uhr am Hafen sein müssen.

An dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentare, wir freuen uns immer wieder was aus der Heimat zu hören. Natürlich sind wir auch neugierig, wer unseren Blog verfolgt. Tragt Euch doch auf unserer Webseite ein. Dann bekommt Ihr immer Nachricht, wenn es wieder einen Update gibt.

Tag 20 – New Aiyansh

Am nächsten Morgen gibt es noch ein sehr leckeres Frühstück und ein paar gute Tips für die Fahrt nach Prince Rupert. Leider haben die Beiden noch keine Website sonst hätten wir hier gerne einen Link für Ihre Unterkunft gezeigt.

Eigentlich wollten wir an der Meziadin Junction komplett auf dem Highway 37 Richtung Prince Rupert fahren. Martin empfiehlt aber eine Abkürzung über New Aiyansh einem weiteren Indianerreservat.

Wir finden die Abzweigung vom Highway sofort und kommen mal wieder auf eine Schotterstrasse. Am Anfang ist die Strasse sehr nass und rutschig, aber mit verminderter Geschwindigkeit noch ganz gut fahrbar. Nach einigen Kilometer häufen sich allerdings die Schlaglöcher, sodass die Fahrt vor allem für Ulli zu einer schmerzhaften Angelegenheit wird. Ich fahre im Stehen und gebe immer wenn ein Schlagloch kommt Ulli ein kurzes ‚Achtung’ über unser Helmkommunikationssystem.

Irgendwann muss ich damit aufhören, da es nur noch Löcher in der Strasse hat. Zu langsam darf man auch nicht fahren, also geht es mit einigem Speed durch die Buckelpiste. Immerhin bewegen wir inklusive unserem Gepäck und uns Beiden doch rund 500 kg, aber unsere dicke Berta schafft die Strecke anstandslos. Das gibt wohl einen kleinen Vorgeschmack auf die Strassen in Südamerika. 30 km weiter haben wir es geschafft und finden uns wieder auf einer schön asphaltierten Strasse.

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Wir biegen nach New Aiyansh ab, einem Indianerdorf mit chinesischem Restaurant und Tankstelle. Das nennt man Integration. Nach einem kleinen China Lunch fahren wir weiter. Wir kommen an riesigen Lavafeldern vorbei. Der Tseax Vulkan explodierte vor 250 Jahren und prägte die gesamte Landschaft. Damals kamen ca. 2000 Menschen bei dem Ausbruch ums Leben.

LavaLava im Tseax Valley (Bild gefunden bei Google)

Es liegen noch einige Kilometer vor uns, insgesamt 450 km geht die Etappe nach Prince Rupert. Zum Glück haben wir die nächste Unterkunft vorreserviert, so dass eine lange Suche nach einem Bett ausfällt.

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Tag 19 – House Austria

Weiter geht es Richtung Süden. Wir wollen heute nochmal kurz nach Alaska in den Ort Hyder. Es geht 230 km bei Regen, nach längerer Zeit mal wieder, den Highway 37 runter Richtung Süden bis zur Meziadin Junction. Die Fahrt bietet nichts aussergewöhnliches, ausser vielen Mosquitos bei jedem Stop. Nichtsdestotrotz ist die Strasse schmal und hat viele Kurven und bietet daher aus Motorradfahrersicht deutlich mehr als ein grosser breiter Highway, der nur geradeaus geht.

An der Junction biegen wir wieder vom eigentlichen Weg ab und fahren Richtung Hyder – wieder einmal nach Alaska. Es geht einen kleinen Pass hoch und wir sehen einige Gletscher in den Bergen deren Eis bläulich schimmert. Trotz leichten Regens bleibt die Sicht gut, so dass wir einige Bilder machen können.

Nach 65 km kommen wir nach Stewart, immer noch Canada, einer Hafenstadt an einem Fjord mit 400 Einwohnern. Schon in der Einfahrt des Ortes fällt uns ein kleines Bed und Breakfast mit Namen House Austria auf. Am Ende des Städtchens kommt auch schon die Grenze zur USA nach Hyder. Der Grenzübergang ist zumindest auf amerikanischer Seite unbesetzt, so dass wir ohne Kontrolle passieren können.

Hyder ist bekannt für die vielen Bären, die sich hier während der Lachssaison hervorragend beobachten lassen. Leider sind wir noch einen Monat zu früh und weder Bären noch Lachse sind zu sehen. Wir könnten noch 30 km auf Schotter zum Salmon Glacier fahren, aber diesmal sparen wir uns einen weiteren Abstecher.

Da es keine Bären gibt fahren wir zurück nach Stewart. Diesmal müssen wir an der Grenze beim kanadischen Zoll unsere Ausweise zeigen. Wieder kommt die Frage nach Feuerwaffen oder Bärenspray. Das Spray verschweigen wir und schon sind wir wieder in Canada. Auf der Suche nach einer Unterkunft fragen wir im House Austria nach und bekommen auch gleich ein schönes Zimmer für nur 60 Dollar angeboten. Die Besitzer Martin und Angelika Pichler aus Salzburg wohnen seit zwei Jahren fest in Canada und haben das Haus liebevoll umgebaut und ausgestattet. Wir sind sogar die ersten Österreicher (Ulli 100% und ich ja immerhin auch ein Halber), die bei Ihnen im B&B zu Gast sind.

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