Alle Beiträge von Ulli und Gerhard

Tag 15 – Relaxen

Heute wollen wir etwas relaxen und fahren zu den Takhini Hot Springs.

Kurz vor dem Bad machen wir noch einen Abstecher in eine Kaffeerösterei mit wunderschönem Garten. Der Kaffee schmeckt hervorragend, gemacht mit einer italienischen Espressomaschine. Immer wieder schön, völlig unerwartete Überraschungen zu erleben.

Die Hot Springs fliessen in ein kleines Schwimmbad mit bis zu 46 Grad heissem Wasser. Zu allem Überfluss scheint auch noch die Sonne und wir können bequem in den Badesachen draussen sitzen J J J Nicht weit von uns sitzt ein Schweizer Pärchen, das kurz vor dem Abschluss ihres 5 wöchigen Urlaubs ist. Wir unterhalten uns nett und zum Abschluss schenken sie uns ihren Bärenspray, den sie nicht mit nach Hause nehmen können.

Der Spray ist ein hochwirksamer Pfefferspray, der bis zu 4 Meter weit sprühen soll. Es wird tunlichst davor gewarnt bei der Anwendung auf die Windrichtung zu achten … sonst ist man schneller selbst KO als gedacht.
Wieder zurück in unserem Zimmer entscheiden wir noch einmal um einen Tag zu verlängern und einen Abstecher nach Skagway in Alaska zu machen.

Tag 14 – Whitehorse

Die Fahrt nach Whitehorse ist wenig spektakulär. Nur 170 km zu unserem nächsten Ziel, die ohne Zwischenfälle schnell von statten gehen. Wir finden nach kurzer Suche ein Zimmer im Stratford Motel und buchen gleich für zwei Tage. Wir sind jetzt in der grössten Stadt im Norden und zugleich auch in der Hauptstadt des Yukon. Es gibt zahlreiche Supermärkte und Restaurants … ein fast vergessenes Erlebnis J

Am Abend gehen wir eine Pizza essen. Kalorien bewusst teilen wir uns eine und profitieren auch noch von der Happy Hour, das Bier kostet nur 3$.

Tag 10 – Icebergs and Glaciers

Valdez ist umgeben von mehreren Gletscher mit vielen Eisbergen, der Ort selbst liegt direkt am Meer. Um hinzukommen muss man über den Thompson Pass fahren, der aber nur knapp 1000 Meter hoch ist. Die Gletscher reichen bis zum Meer herunter.

Wir planen eine Kajaktour zu machen. Bei Tripadvisor finden wir sehr gute Kritiken zu Anadyr Adventure, die verschiedene Touren anbieten. Das Büro liegt nur 200 Meter vom Hotel entfernt. Ich finde es natürlich nicht gleich und fahre erst mal einen Kilometer in die falsche Richtung, hätte vielleicht doch besser das Navi am Moped gelassen …

Zurück zum Hotel, Navi montiert und tatsächlich – es ist nur um die Ecke. Wir buchen eine Tour zum W…Gletscher und haben einen Tourguide nur für uns alleine. Mark unser Guide ist angetan von unserer Ausrüstung, Regenkleidung, wasserdichte Säcke und sogar Goretex Motorradstiefel. Sein Kommentar ‚You are the best equipped people I ever had on a tour J’ … Mit stolz geschwellter Brust schreiten wir zum Van.

Wir fahren einige Kilometer zu einem See am Fuss des Gletschers in dem viele Eisberge schwimmen. Mit dem Kajak paddeln wir ca. 1 Stunde um die Eisberge herum bis wir den Gletscher erreichen. Der See ist ungefähr 200 Meter tief, der Gletscher selbst ist bedeckt mit Geröll, dass aussieht wie Schiefer. Wir parkieren unsre Kayaks und los geht zur Entdeckung des Gletschers.

Man könnte meinen man ist an Land. Wenn wir aber auf den Boden schauen, schimmert das Eis dunkelblau durch. Mark erklärt uns, dass die Farbe von der hohen Dichte des Eises stammt, das nur das blaue Licht reflektiert. Unser Guide hat ein sehr gutes Wissen und erzählt von der Historie des Ortes und der Entdeckung von Valdez.

Viele werden sich noch an das Tankerunglück der Exxon Valdez erinnern. Das Schiff startete von Valdez, wo die Alaska Ölpipeline endet. Aufgrund von Missverständnissen bei der Besatzung schrammte das Schiff an einen Eisberg und verlor seine Ladung. Das Ergebnis kennt jeder, ein Großteil des Golfes von Alaska und auch der Prinz William Sund wurden vom Öl verseucht. Heute sieht man zwar nichts mehr, aber laut Mark findet man noch immer Öl an den Stränden, wenn man etwas gräbt.

Der Gletscher hat viele Löcher und Gräben, die durch das Schmelzwasser verursacht werden. Man muss bei jedem Schritt aufpassen nicht in eine Rinne oder ein Loch zu fallen. Nach ca. 2 km Fußmarsch kommen wir zu einem Loch, das sich zu einer Höhle ausgeweitet hat. Mutig klettern wir hinein und sehen eine fantastische Eishöhle. Es ist sehr rutschig, blankes blaues Eis. Rein zu kommen war deutlich einfacher als wieder hinaus J Von hier gehen wir wieder zurück zu den Kajaks und nach einer Lunchpause paddeln wir um die Eisberge zurück an Land.

Am Abend kochen wir in unserem Zimmer brav nach Inge Ressel’s Devise clean Food is the best.

Tag 12- Top of the World Highway

Von Tok geht es weiter Richtung Chicken, dem Startpunkt des Top of the World Highway.

Chicken ist ein Mini-Ort mit einem riesigenen Souvenirladen, einer Tankstelle und dem besten Burger, den wir bis dato hatten. Als Nachtisch genehmigen wir uns noch zwei wunderbare selbstgebackene Zimtschnecken, so schmeckt uns Alaska.

Die Landschaft ist unendlich schön und einsam. 107 Meilen Schotterstraße, die sich durch eine unglaubliche Landschaft ziehen. 10 km vor der Amerikanisch-Kanadischen Grenze gibt es dann plötzlich eine perfekt asphaltierte Straße mit tollen Kurven und ohne Verkehr. 1 Km vor der Grenze kreuzt noch ein Elch unseren Weg, dem wir natürlich gerne ein Goodbye Alaska zurufen.

An der Grenze werden wir gefragt, ob wir Feuerholz mit uns führen. Das können wir leicht verneinen, wo sollte das auch hinpassen. Die Pässe werden schnell von einer sehr netten Zöllnerin gecheckt und schon sind wir in Kanada.

Wir stellen die Uhr eine Stunde vor, es sind nur noch 9 Stunden Zeitunterschied nach Hause … und weiter geht’s auf Schotter in Richtung Dawson City. Auf dem Weg sehen wir immer wieder Motorradfahrer, die auch den nördlichsten Grenzübergang in Nordamerika auf Ihrem Plan haben.
In Dawson City wollten wir eigentlich in einem Hostel übernachten. Die Preise waren aber nicht besonders günstig und Wohlfühlen und Sauberkeit ein Fremdwort. Strom gab es keinen und als Dusche nur ein Wasserfass, das man erst mittels Holzfeuer erwärmen musste, um sich dann mit Schöpfkellen abzuspritzen. An Heizung war ebenfalls nicht zu denken. Ein bisschen bequemer sollte es schon sein, wohlwissend dass uns in Südamerika noch einige entbehrungsreiche Übernachtungen erwarten werden.

Mit einer Fähre setzen wir über den Yukon River und finden etwas außerhalb von Dawson ein preiswertes Motel mit warmer Dusche und Internet.

Dawson City ist bekannt als Goldgräberstadt der ersten Stunde, aber leider kamen gleich nach den Goldgräbern die Touristen … auch davon viele. Zum Abendessen fahren wir in den Ort und finden ein überraschend leckeren Essen im „Drunken Goat“, einem griechischen Restaurant. Auch das Gold Yukon Bier schmeckt sehr gut. Zurück im Hotel fängt es wieder an zu regnen, zum Glück hat unser Timing heute gepasst.

Tag 13 – Speed Rausch

Weiter geht es Richtung Whitehorse. Das Timing bleibt uns hold, es regnet die Nacht durch und rechtzeitig zur Abfahrt hört es auf und die Sonne kommt heraus.

Wir fahren auf dem Klondike Highway, der bis auf wenige Stellen komplett asphaltiert ist. Kaum Verkehr, wir lassen es Laufen. Obwohl auch hier die Beschränkung bei 90 km/h wir ist, kommen wir auf einen Schnitt von fast 120, in Spitzen sogar über 150. Gut das soweit im Norden die Polizei recht rar gesät ist.

Kanada rechnet wieder in Kilometern und auch an den Tankstellen tanken wir Liter und keine Gallonen mehr.
Ca. 170 Km vor Whitehorse kommen wir in Carmacks an. Wieder nur ein paar Häuser aber ein Motel und ein großer Supermarkt. Wir mieten eine Cabin (kleine Hütte) direkt am Yukon River und kaum haben wir alles abgeladen kommt ein Gewitter mit heftigem Regen.
Zum Abendessen zaubern wir Gemüse und Vollkorn Spaghetti in Tomatensauce auf unserem Kocher, der uns mittlerweile ein treuer Freund geworden ist.

Tag 11- Tok

Wieder brechen wir auf und fahren einen großen Teil der Strecke zurück nach Glennallen. Vor einem Supermarkt spreche ich mit einem alten Biker. Das Haupthema sind natürlich wieder Guns. In Alaska gibt es keinerlei Beschränkungen bezüglich Waffen, jeder kann sie kaufen und frei tragen. Vor ein paar Jahren gab es den Versuch den Waffenbesitz zu reglementieren, der aber schnell wieder aufgegeben wurde.
Der Biker erzählt uns auch von dem Anschlag in Orlando und sagt in Alaska hätte wahrscheinlich jeder sofort zurückgeschossen. Ob das Ergebnis dann besser wäre sei dahin gestellt.

Weiter geht es nach Tok, einem kleinen Ort im Nirgendwo, bevor es zum Top of the World Highway geht. Da das Wetter wechselhaft bleibt übernachten wir im Golden Bear Motel. Den Preis kann ich sogar verhandeln, es gibt Kaffee umsonst und sogar ein Frühstück ist im Preis enthalten.

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Tag 10 – Long way down

Wir brechen unser Zelt im Park ab und machen uns auf den Weg zum Denali Highway.

Der Denali Highway ist eine nicht asphaltierte Strasse, die sich 135 Meilen (217 km) durch die Wildnis zieht. Im Winter ist der Highway komplett gesperrt und maximal mit Schneemobilen befahrbar. Der Zustand ist trotzdem recht gut und der Untergrund besteht hauptsächlich aus Schotter. Uns begegnen einige Motorräder und auch ein paar Verwegene mit dem Fahrrad.

Unterwegs halten wir an einer kleinen Lodge an und stärken uns mit einem leckeren homemade Burger. Die Köchin erzählt uns von Valdez einer kleinen Stadt im Prinz Willam Sund. Wir hatten auch schon überlegt, ob wir einen Abstecher dorthin machen sollen. Valdez ist bekannt für tolle Kayak-Touren zwischen Eisbergen und Gletschern. herumgefahren ist. Spontan machen wir uns gleich auf den Weg Richtung Valdez.

Allerdings ist das Ziel noch einmal 300 km weiter entfernt, als Paxson unserer eigentlichen Tagesetappe. Unterwegs wollen wir irgendwo einen Übernachtungsplatz finden. Irgendwo ist leider nicht so ganz einfach.

Ein Campground, den wir entlang der Strecke, gefällt zwar Ulli aber mich spricht er überhaupt nicht an, also fahren wir weiter. … Es wird langsam immer später und die Meilen fliegen dahin.

Dann sehen wir ein Schild zu einem Bed & Breakfast und biegen ab. Schnell sind wir nur noch auf einem schmalen Feldweg und kommen nach 3 km an einen Schilderwald, auf dem massiv mit Schusswaffen aller Art gedroht wird, wenn man weiterfährt.

Also umdrehen … leider ist der Weg sehr schmal schon sind wir umgefallen.
Mit den breiten Koffern liegt das Motorrad zum Glück nicht komplett auf der Seite und lässt sich mit einigem Wuchten wieder aufrichten.

Mittlerweile steht Berta aber nicht mehr auf dem Feldweg, sondern daneben und die Räder sinken auch schon etwas ein. Ich gebe beherzt Gas und wider erwarten komme ich recht schnell wieder aus dem Dreck heraus. Als ich mich nach Ulli umdrehe, weiss ich auch warum.

Ulli hat hinten geschoben, was ich leider nicht gesehen hatte, aber jetzt gut erkennen kann. Sie ist nicht wirklich amused. Nach einigen Minuten haben wir den gröbsten Dreck von ihr entfernt und können weiterfahren.
Die Gegend bleibt einsam und Unterkünfte sind auch die nächsten 200km nicht zu sehen. Also fahren wir durch. Um kurz nach 22:00 Uhr kommen wir in Valdez an und checken in einem netten Hotel mit Heizung und Internet ein. Es gibt sogar noch etwas zu Essen und wir fallen erschöpft in unser weiches warmes Bett.