Heute gibt es wieder eine etwas längere Passage und wir fahren rund 270 Kilometer in die Berge nach Cajamarca. Wir verlassen so langsam die Wüste und fahren in immer höherer Regionen. Auch die Farben wechseln von Sandbeige in Grün.
Ich möchte auch ein paar Filmaufnahmen machen und montiere meine Gopro während des Fahrens auf den Helm. Keine gute Idee, als ich meinen Helm aufklappe, fliegt die Kamera bei voller Fahrt auf die Strasse. Natürlich geht das Gehäuse auf und das Objektiv hat einen fetten Kratzer mittendrin. Präventiv schimpfe ich auch mit Ulli, aber der Fehler lag bei mir. So ein Elend, aber selber schuld.
Wir kommen an einen Stausee vorbei und irgendwo im Nirgendwo halten wir an einem Restaurant, an dem auch ein paar LKW stehen.
Es gibt irgendwie nur Pato, das ist Ente wie wir später feststellen. Unsere Ente ist sicher an Altersschwäche gestorben und schmeckt auch so. Vorsichtshalber essen wir nur den Reis und das Gemüse 🙂 … aber unser Wortschatz ist dafür ein Wort reicher.
Alternative hätte es wahrscheinlich noch Cuy gegeben, was auch nicht viel besser ist.
Ein Problem mit dem wir uns konfrontiert sehen, ist das sich viele Wörter gewandelt haben und wir Mühe haben die Speisekarte zu verstehen. Ähnlich der sprachlichen Unterschiede zwischen Österreich, Deutschland und Schweiz … wir stehen beinahe wieder am Anfang – zumindest kulinarisch.
Immer höher fahren wir und kurz vor Cajamarca überschreiten wir 3000 Meter.
Zum Ort selbst geht es wieder etwas bergab und wir landen auf 2700 Meter in unserem Hostal.
Es ist noch Nachmittag und wir wollen eine kleine Exkursion nach Banjos del Inca machen, einem alten Bad mit Thermalquellen, die schon die Inkas genutzt hatten.
Da mein Arm immer noch viele Schmerzen macht, lassen wir Berta stehen und schauen uns nach einer Alternative um. Im Hotel erfahren wir, das direkt an der Ecke nebenan die Collectivos halten und dies die günstigste Möglichkeit ist nach Banjos del Inca zu kommen.
Collectivos sind Kleinbusse, die einen Fahrer und einen Aufsammler haben. Der Aufsammler hängt in der Regel aus dem Fenster und ruft jedem auf der Strasse zu, wohin die Fahrt geht. Immer wenn jemand mitfahren will, wird angehalten und aufgeladen. Ziel ist es natürlich, den Bus so voll wie möglich zu bekommen. Gibt es keinen Sitzplatz mehr, wird halt gestanden. Kurz vor dem Aussteigen bezahlt man dann 0.80 Soles / Person und alle sind glücklich. Das System ist sehr flexibel. Man kann überall zusteigen und ist auf keine Bushaltestelle angewiesen.
Der Aufsammler Kassiert auch und sagt uns als wir in Baños an der richtigen Ecke angekommen sind und natürlich entrichten auch wir unseren Obulus. Jetzt stehen wir im Ort und sehen aber kein Bad. Mutig fragen wir im nächsten Geschäft nach und bekommen auch gleich den Weg gewiesen.
Nicht weit und wir sind bei den Posas angekommen. Zum Glück ist auch bis lange in die Nacht geöffnet. Es gibt verschiedene Optionen und wir wählen ein Privat Bad (Poza Termale) mit einer Massage hintendrein.
Jetzt gilt es den richtigen Platz in der weitreichenden Anlage zu finden. Mühsam kämpfen wir uns durch und finden schliesslich die Massage-Hütte und können einen Termin abmachen. Dann suchen wir das Bad, viel fragen hilft viel und so finden wir auch diesen Platz.
In einem länglichen Gebäude sind viele Baderäume untergebracht, in dem dann ganze Familien zusammen in das Becken steigen. Nach jedem Besuch wird alles geschruppt und die Poza ist parat für den Nächsten.
Im Raum gibt es ein grosses Becken, dass mit heissem Thermalwasser gefüllt ist. Das Wasser kommt aus einer Quelle, daher spielt Energie keine Rolle. Das Becken ist wirklich ausreichend für eine Familie und da wir ja nur zu zweit sind, haben wir so richtig viel Platz.
Draussen an die Tür wird die Startzeit aufgeschrieben und nach 30 Minuten soll man wieder rausgehen. Wir schaffen nur 20 Minuten, das Wasser ist wirklich heiss, aber tut auch meiner Schulter gut.
Danach gibt es noch die Massage, die leider ein wenig hektisch ausfällt, da die Masseurin alles in 30 Minuten schaffen muss.
Egal dafür war es auch sehr günstig. Entspannt verlassen wir die Anlage und an der Strasse hält auch gleich das nächste Colectivo für die Fahrt zurück nach Cajamarca.