Tag 19 – Telegraph Creek

Von Dease Lake geht es zu unserem nächsten Etappenziel weiter Richtung Süden.
Bevor wir jedoch diese Richtung einschlagen, fahren wir erst einmal nach Telegraph Creek. Der Weg dorthin ist eine Sackgasse und besteht auch nur aus Schotterstrassen. Am Ende soll es aber sehr schöne Canyons in einem Indianerreservat geben. Also nehmen wir diesen kleinen Abstecher noch mit, es sind ja nur 107 km bis nach dorthin. Das Gepäck lassen wir im Motel – bis auf unser Werkzeug.

Die ersten 70 km sind eine langweilige Schotterstrasse durch den Wald. Die einzige Aufregung besteht darin, dass man nicht weiss, ob nicht ein wilder Indianer in seinem Truck um die Kurve geschossen kommt und uns von der Strasse fegt. Es kommen aber zum Glück nur 1 bis zwei Brave, die langsam genug fahren um einer Kollision auszuweichen. Nach 70 km öffnet sich der Wald und wir kommen an den Stikine River. Gleich an der ersten Brücke sehen wir einen Weisskopfadler, der von einer hohen Tanne das Tal inspiziert.

Schilder warnen vor den steilen Steigungen und Abfahrten mit bis zu 20 % Gefälle.
Mit einem Adventurebike ist das trotz Schotter aber keine Herausforderung. Jetzt sehen wir auch die Stikine Canyons, die durch den Fluss gebildet wurden. Die Aussicht ist awesome, wie hier jeder sagt, und wir sind froh nicht unterwegs umgedreht zu haben, was wir kurz überlegt hatten.

Zum Teil fahren wir an steilen Abhängen links und rechts der Strasse wie auf einem Grad. Es geht mehrfach steil hoch und wieder hinunter bis wir schliesslich in Telegraph Creek ankommen. Wider Erwarten gibt es sogar eine Art Dorfgemeinschaftshaus, in dem man etwas zu essen bekommt und sogar ein Zimmer mieten könnte. Drinnen sieht es aus als wäre die Zeit vor mindestens 50 Jahren stehen geblieben. Wir werden sehr nett und herzlich begrüsst und essen eine Kleinigkeit. Da wir uns mitten in einem Indianer Reservat befinden, sind die meisten Gäste natürlich auch von der First Nation, wie die Indianer in Canada genannt werden. Obwohl wir unterwegs an einer kleinen Herde Mustangs vorbei gekommen sind, ist das bevorzugte Fortbewegungsmittel ein geländegängiger Pickup.

Nach einer Stunde geht es wieder zurück nach Dease Lake. Unterwegs ruft Ulli aus, sie hat einen Schwarzbären gesehen, der am Wegesrand im Gebüsch war. Ich muss mich zu sehr auf die Strasse konzentrieren, als das ich den Bär gesehen hätte. Insgesamt 215 km reiner Schotter waren doch anstrengender als gedacht.

In Dease Lake laden wir auf und fahren auf dem Highway 37 wie geplant nach Süden.
Das minimale Ziel ist Iskut, ungefähr 80 km Fahrtstrecke. Kaum auf dem Highway losgefahren, sehe ich einen Bären, der gemütlich neben der Strasse entlang trottet. Diesmal können wir sogar fotografieren.

Iskut lassen wir links liegen, da der Ort nichts Besonderes bietet, aber 20 km weiter kommen wir nach Tatogga, einem kleinen Ressort mit Tankstelle, Restaurant und Motel.
Hier mieten wir uns für die Nacht ein. Zum Abendessen gibt es einen leckeren Salat und einem Bisonburger. Die Portionen in USA und Kanada sind üblicherweise riesig, deshalb begnügen wir uns immer mit einer Portion, die wir uns teilen. Das spart Geld und vermeidet Übergewicht.

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