Tag 222 – La Paz nach Oruro / Irrfahrten durch eine Grossstadt

Nach den aufregenden letzten zwei Tagen wird es Zeit La Paz wieder zu verlassen. Zuerst wollen wir noch die in Bolivien notwendige Versicherung abschliessen. Nachdem Berta beladen ist, machen wir uns auf den Weg zur Versicherung, die nicht weit vom Hotel ist.

Ulli spring schnell rein um die Formalitäten zu erledigen, aber obwohl es schon nach 9:00 Uhr ist, ist noch alles verschlossen. Also gut dann zum zweiten Ziel, einem Laden mit Mopedzubehör, wo ich eine Regenhose kaufen will, da ich ja zuletzt regelmässig an der unangenehmsten Stelle nass geworden bin.

Aber auch hier haben wir Pech, es gibt alles nur keine Kleidung. Na dann eben nicht. Wir fahren nochmal zur Versicherung, aber dort ist noch immer niemand. Ein Wachmann erklärt Ulli, dass der Versicherungsmensch nur unregelmässig kommt und wahrscheinlich noch keine Plakette für 2017 hat.

Bevor wir noch lange weitersuchen vertagen wir das Thema und wollen losfahren. Irgendwie spinnt aber das Navi wieder und zeigt die Route nur noch als Luftlinie an was in einem Moloch wie in La Paz ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wir versuchen alles Mögliche, aber die Route funktioniert nicht.

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Auch die Einheimischen können uns nicht weiterhelfen.

Also nehmen wir die Bundesstrasse kurz hinter La Paz als Ziel, um wenigstens aus der Stadt raus zukommen. Irgendwie schaffen wir es über steilste Strassen und sind nach fast einer Stunde endlich raus der Stadt und sehen erste Schilder nach Oruro.

Es geht nicht lange und die Weiterfahrt ist gesperrt. Wir machen einen mühsamen Umweg, da wir glauben, dass da eine Baustelle ist. Aber nachdem wir unsere Umfahrung beendet haben und wieder auf der richtigen Strasse sind, ist die Weiterfahrt immer noch versperrt und noch viel schlimmer alle 10 Meter steht ein Polizist.

Wir stehen auf einer Parallelstrasse und können die freie Hauptstrasse sehen, die nur durch einen Grünstreifen von uns getrennt ist. Einer der Polizisten erklärt uns, dass die Strasse für den Versorgungstross der Dakar gesperrt ist und in zwei Stunden wieder frei gegeben wird. So lange wollen wir aber nicht warten.

Wir fahren noch ein Stück auf der Parallelstrasse, halten an und tunen Berta in eine Dakar Maschine um. Zum Glück haben wir gestern ein paar Aufkleber am Souvenirstand der Dakar gekauft. Diese werden flux auf den Tank geklebt und schon sind wir fertig.

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Das Moped ist schon länger mit viel Schlamm beschmiert so passt das hervorragend.

Wir warten auf den nächsten LKW, fahren schnell noch über den Grünstreifen und dann sind wir wieder auf der Hauptstrasse mitten im Dakar Tross. Die Polizei sieht uns, aber sagt nichts da sie glauben wir gehören dazu.

Die Strasse ist gesäumt von vielen Schaulustigen, die uns zuwinken und fotografieren als wir vorbeifahren. Wir winken natürlich jovial zurück und fühlen uns wie die Rallyekönige.

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Einige Kilometer fahren wir brav hinter einem Husqvarna Truck hinterher, bis wir überholen und die freie Strecke geniessen können. Es gibt noch ein paar Polizeikontrollen aber wir werden immer sofort durch gewunken, wir gehören ja dazu :-).

Nach 230 Kilometern sind wir dann endlich in Oruro angekommen und wissen jetzt auch warum das Navi blöd getan hat. Die installierten Karten haben die Gegend hinter La Paz nicht mehr abgedeckt. Das heisst in Oruro mussten wir uns Pi mal Auge durch die Stadt navigieren bis wir dann eine Unterkunft gefunden hatten. Zum Glück haben ich wir Koordinaten von zwei Hotels gespeichert, sodass wir einen groben Anhaltspunkt hatten. Beim zweiten Ziel sind wir dann auch fündig geworden nach dem das erste Hotel unverschämte 80 Dollar haben wollte. Jetzt haben wir eine Unterkunft für nur 15 Dollar und konnten Berta durch einen engen Flur in einem Nebenzimmer parken.

Aufzüge hat es leider keine, so müssen wir unser Gepäck über die Treppen in den 4. Stock schleppen. Auf einer Höhe von immer noch über 3700 Meter ist das ziemlich schweisstreibend. Direkt nebenan gibt es eine Parilla, so etwas wie eine Grillstube. Die Küche besteht aus einem grossen Grill, der draussen vor dem Lokal an der Strasse steht. Die Steaks sind riesig und extrem lecker. Man merkt irgendwie das wir Richtung Argentinien unterwegs sind. Nur mit dem Wein hapert es noch, dafür gibt es aber gutes Bier in ein Liter Flaschen.

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