Tag 151 – Hoch hinaus

 

Mutig geworden ob des guten Strassenzustandes in Kolumbien planen wir für heute noch mehr Nebenstrecken mit ein. Das Ziel heisst San Gil. Wir fahren ein kleines Stück des Weges wieder zurück und nehmen dann Kurs Richtung Tunja.

Viel Radfahrer sind hier unterwegs, was uns auch schon am Vortag aufgefallen war.
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Im Ort an einer Tankstelle sehen wir dann eine gleiche Maschine wie Berta mit deutschem Kennzeichen. Das gibt’s ja nicht. Da wir die Strasse nicht überqueren können, fahren wir zurück zum nächsten Retorno und drehen dort um. Endlich an der Tankstelle angekommen, ist die KTM weg. Pech gehabt. Also fahren wir weiter auf unserer Route mittlerweile Richtung Duitama. Bald darauf sehen wir die KTM wieder und holen zu ihr auf. Wir winken uns gegenseitig und halten dann an einer Tankstelle kurz an.

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Der Fahrer ist Martin Leonhard von Freiheitenwelt. Kurzentschlossen machen wir uns auf den Weg zum nächsten Restaurant und essen gemeinsam zu Mittag. Ich hatte schon mehrfach Martins Blogs gelesen und seine Fotos bewundert. Ein Besuch auf seiner Seite www.Freiheitenwelt.de lohnt sich.
Allerdings hatte Martin auch schon sehr viel Pech. Er ist jetzt seit 3 Jahren in Südamerika unterwegs und hat mittlerweile den dritten Motor in seiner Katze, wie er sein Moped nennt. Er kennt wohl bald jeden KTM Händler in ganz Südamerika. Ich glaube Martins grösster Fehler war, dass er eine der allerersten Modelle für seine Weltreise gewählt hat und offensichtlich ist Katze ein Montagsmodel. Die Zeit vergeht schnell und wir müssen weiter, da wir doch noch einige Kilometer quer durch die Berge vor uns haben. Wir machen noch ein gemeinsames Foto und schauen nochmal wer was wie umgebaut hat.

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Da entdeckt Martin, das an meiner hinteren Bremsscheibe 3 von sechs Nieten fehlen und die vierte auch schon locker ist. Prima … ich war doch bis jetzt so stolz, dass wir noch fast keine Probleme hatten. Egal, wir müssen los um noch im Hellen anzukommen und die hintere Bremse heute besser nicht mehr betätigen.

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In Duitama sollen wir in die Berge abbiegen, nur leider finden wir die richtige Abzweigung laut Navi nicht. Also noch mal zurück in den Ort und wieder hoch, aber immer noch passen Strasse und Route nicht zusammen. Also  Ziel neu eingeben und wir weiter gehts. Nicht lange und der Asphalt hört auf, wir kommen immer höher hinauf und die Landschaft wird einsamer aber auch faszinierender. Mittlerweile sind wir schon über 3000 Meter hoch.

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An einer Stelle gabelt sich der Weg und wir fragen eine Frau, die uns zufällig entgegenkommt, welche Route nach San Gil führt. Sie deutet nach rechts und meint der Weg links wäre schlecht. Wir fahren immer weiter nach oben und sehen riesige Kaktusfelder und kommen bis auf 3860 Meter :-).

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Danach geht es steil bergab. Gut, wenn man eine defekte Hinterrad-Bremse hat ;-).

Wir kommen an kleinen Dörfer vorbei und freuen uns über die tolle Gegend. Als wir an einem Esel vorbeifahren, ändert dieser kurzerhand die Richtung und wir kollidieren.

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Zum Glück sind wir auf der Hangseite und kommen auch ohne Sturz zum stehen. Auf der Talseite kann sowas gleich schlecht ausgehen, denn Leitplanken gibt es hier oben keine. Irgendwann wird der Pfad zu einer modernen Strasse, die mitten im Nichts anfängt aber auch bald danach wieder aufhört. Die Natur hat auch schon angefangen die Strasse wieder zurück zu erobern, wir passieren viele Felsstürze auf dem neuen Asphalt.

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In einem Dorf fragen wir nach dem Zustand des weiteren Weges. Mittlerweile ist es schon recht spät und nicht mehr lange und die Sonne geht unter. Als Antwort bekommen wir das die Strasse Mas o Menos ok ist. Naja, schlussendlich war es mehr Menos als Mas.

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Dann fängt es auch noch an zu regnen, was die ganze Geschichte nicht einfacher macht.
An einer Kurve sehen wir dann eine neue Brücke über einen schon stark angeschwollenen Bach. Das Problem ist aber,  dass es vor lauter neu noch keinen Anschluss an die Strasse gibt und die Brücke knapp einen Meter über dem Weg liegt. Ich sehen uns schon eine Rampe bauen, als mich Ulli auf eine Umfahrung nebenan aufmerksam macht. So können wir auch dieses Hindernis überwinden bzw. umfahren :-).

Es ist nun nicht mehr bis San Gil, aber mittlerweile ist die Sonne untergegangen und im spärlichen Restlicht jagen wir von Schlagloch zu Schlagloch. Bei völliger Dunkelheit kommen wir dann endlich in San Gil an. Jetzt gilt es nur noch unser Hostel zu finden. Die Stadt liegt an einem steilen Hang und entsprechend steil sind die Strassen. Ausserdem gibt es fast nur Einbahnstrassen. Unser GPS hat bezüglich der Fahrtrichtungen leider nicht den letzten Stand und wir fahren gefühlte 45 Grad bergauf, um dann festzustellen das wir zu hoch gefahren sind und jetzt wieder durch die halbe Stadt bergab müssen um einen Level nach unten zu kommen. Irgendwann sehen wir das Hostel und Ulli geht zu Fuss und spielt an der Kreuzung darüber Wegweiser 🙂 Am Ende finden wir über den Helmfunk den richtigen Weg auf der richtigen Einbahnstrasse zu unserer Unterkunft. Ein langer Tag mit super Eindrücken und einem sehr fertigen Fahrer.

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