Archiv der Kategorie: Alaska

Tag 5 – Kajak fahren

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es ist warm. Wer hätte das gedacht, aber jetzt schon wieder weiterfahren wäre ein Frevel. Ich verhandele zäh mit unserem Vermieter und bekomme die zweite Nacht für 125$ inklusive einem Paket geräuchertem Lachs.
Homer – die Hauptstadt des Heilbutts – ist Ausgangspunkt für Angeltouren und viele andere Ausflüge. Geil wäre ja ein Trip mit dem Wasserflugzeug zum Bären anschauen, aber leider auch nicht wirklich günstig.
Der ständige Drang zum Abenteuer – von zumindest einem Reiseteilnehmer – kommt der Vorschlag zum Blue Water Kayaking sehr entgegen. Ein Wassertaxi bringt uns zu Yukon Island, wo wir mit 4 anderen zum Paddeln gehen.

Kaum losgefahren sehen wir schon Seeotter, Weisskopfadler (Bold Eagles) und einiges mehr. Nein, wir sind weder gekentert noch haben wir irgendetwas versenkt, das Glück war uns hold. (Aber immerhin sind wir an einem Felsen stecken geblieben und haben einen anderen geschrammt wie die gute alte Titanic 😉 Anm. der Redaktion).
Das Wetter hat auch gehalten, aber so langsam ziehen wieder Wolken auf.

Final zu sagen: There is no place like Home(r)

Tag 4 – es geht nach Homer – Capital of Halibut

Heute Nacht hat es massiv geregnet, aber das Zelt ist dicht geblieben und wir somit trocken. Ich stehe so gegen 6 Uhr auf und gehe joggen, Ulli übernimmt die Morgenwache im Zelt 😉 Bei leichtem Nieselregen am Meer entlang zu laufen hat durchaus etwas. Knapp 6 km später bin ich wieder zurück und voller Tatendrang.

Jetzt ist erst mal Frühstück dran, wir packen unsere Küche nebst Vorräten und fahren zu einem Unterstand um wenigstens trocken zu essen. Ein heisser Tee wäre jetzt toll, aber da war noch was.

Nach einem Wettrennen mit Möwe und einem Tete-a-tete mit ein paar Seelöwen gehen wir in den Outdoorladen, den ich beim Joggen entdeckt habe. … ok, ich habe den Kocher noch nicht ins Meer geworfen und will ihm noch eine Chance geben. Tatsächlich gibt es passende Gaskartuschen für unser Edelgerät. Für den heissen Tee ist es allerdings schon zu spät. Die Benzinflasche wandert dafür endgültig in den Müll.

Der Nieselregen hat aufgehört, jetzt schnell den ganzen Kram einpacken und auch das Zelt vorher noch abtrocken bevor es in den Packsack kommt. Natürlich fängt es auch gleich wieder an zu regnen. Egal, wir fahren los, ca. 270 km haben wir vor uns.
Nach 150 km eine Tankstelle, um das Desaster vom Vortag zu vermeiden, machen wir einen Tankstopp und wollen auch eine Kleinigkeit essen. Das Moped steht in Sichtweite vor The Cook’s Deli.

Kawumm!! Mitten beim Essen gibt es einen lauten Schlag und draussen hat jemand eine volle Blechtonne mit Müll umgeschmissen.
Jemand war bei genauem hinsehen leider unser Moped, das doch nicht so stabil stand. Zum Glück hat die Tonne mehr gelitten als die KTM und es gab nicht mal einen Kratzer nur die Tanke war komplett eingesaut.

Weiter geht es Richtung Homer, das Wetter wird leider nicht besser sondern nur immer nasser. Bei kuscheligen 10 Grad beschliessen wir den Heldenmodus aufzugeben und suchen eine Unterkunft mit Dach. Wir finden eine grandiose Lodge mit fantastischem Ausblick, allerdings sollte das einzige freie Haus 550 $ die Nacht kosten. Auf Nachfrage würden wir einen Discount bekommen, aber immer noch 350 $ ist nicht so ganz unsere Preisklasse.
Nach einigem Suchen finden wir bei Homer Fish Processing ein Apartment für 150$ und das war mit Abstand das günstigste Angebot in der Gegend. Egal eine Nacht im Trockenen muss auch mal wieder sein.

Tag 3- Camping und andere Desaster

Jetzt geht es richtig los, wir wollen heute nach Hope fahren auf der Peninsula Kenai.
Nur noch schnell das Moped packen und dann könnte es los gehen. Gut so einfach ist das mit dem Packen doch nicht, da mein Packmeister Ulli das Gepäck speziell für den Flug gepackt hatte und wir jetzt wieder alles umlagern müssen, Werkzeug und Ersatzmaterial nach unten in den grossen Seitenkoffer, darauf unsere Küche usw.
Ich schleppe dann immer alles vom 1.Stock zum Moped und packe es drauf. Irgendwann ist nicht mehr genug Moped für das ganze Gepäck übrig. Also noch mal etwas umdisponieren und finaly nach nur knappen 2,5 Stunden haben wir tatsächlich alles gepackt. Unser Vermieter John gibt uns noch seine Nummer und bietet Hilfe, wenn irgendetwas passieren sollten. Sehr nett, aber was soll schon passieren.

Jetzt endlich fahren und geniessen, das Wetter ist perfekt ein paar Wolken aber sonst viel Sonne. Die Aussicht nachdem wir Anchorage verlassen haben fantastisch.
Wir fahren die Küste entlang und die Tankanzeige zeigt noch 180 Meilen Reichweite.
Schön wenn man ein tolles modernes Fahrzeug mit allem Schnickschnack hat. Ich konnte sogar auf Meilen umstellen. Tankstellen ziehen vorbei, aber wir fühlen uns wie im Rausch und fahren zu.

Das Navi zeigt auch Meilen an, aber noch recht viele bis zum Ziel und irgendwie sinken die Reichweitenmeilen völlig unproportional. An einer Abzweigung Richtung Hope habe wir noch 80 Meilen Reichweite und ich schau mal sicherheitshalber wann die nächste Tankstelle kommt. Überraschung: in Hope gibt es überhaupt keine, aber in Seward ungefähr 50 Meilen Luftlinie. Kurze Lagebesprechung, wir ändern unseren Plan und fahren nicht nach Hope wo wir eigentlich zelten wollten. Somit sparen wir 30 Meilen und fahren lieber direkt nach Seward. 2 Minuten später sinkt die Reichweite auf 60 Meilen aber die Tankstelle ist auf der Strasse noch 53 Meilen weit weg. Naja, muss eigentlich passen. 10 Meilen weiter ist die Reichweite bei 40 Meilen, Hundsvereckter elektronischer Mist elendiger… wie soll man da planen können.

Ich fahre langsamer und schaue gespannt nur noch auf Tacho Reichweite und alle anderen Anzeigen und blende die Tolle Landschaft völlig aus. Hinter uns stauen sich schon die Autos und Trucks auf, und so was mir. 20 Meilen Reichweite und laut Navi noch 20 Meilen bis zur Tanke. Wir fahren noch langsamer und ich denke über einen Plan B nach. So ein Elend, die Abenteurer, die ein Jahr durch die Welt reisen wollen, verhungern schon am ersten Tag. 10 Meilen Reichweite und laut Navi noch 13 Meilen. Bergab lass ich es jetzt rollen. Ob ich wohl an irgendeinem der spärlichen Häuser nach Sprit fragen soll? Mist, Reichweite 0 Meilen – Navi sagt noch 8 Meilen zu fahren.
Wir kriechen nur noch und es fängt auch noch an zu regnen.
Warum habe ich eigentlich einen Ersatzkanister dabei wenn dieser leer ist?
Noch 3 Meilen, Ulli wird wohl trampen müssen, schieben kann ich vergessen.
Noch fahren wir oder schleichen vielmehr. Endlich kommt die Tankstelle in Sicht und wir sind gerettet. Knapp 25 Liter gehen incl. Reservekanister rein, ab jetzt wird alle 100 Meilen getankt, egal was kommt.

In Seward essen wir eine Kleinigkeit und kommen mit einem netten Paar ins Gespräch, das mit Ihrem Flugzeug hergekommen ist. Ashley ist Flugzeugfotografin von Beruf und zeigt uns ein paar echt coole Bilder. Kurz bevor sie gehen, laden sie uns ein, eine Nacht auf Besuch zu kommen, wenn wir wieder Richtung Norden fahren.
Sie zeigen noch Bilder von Ihrem Haus das wir es auch auf jeden Fall finden können.
Tönt recht gut, schaun wir mal.

Jetzt erst mal Zelt aufbauen auf einem Campground direkt am Meer. Kosten 10 Dollar, da sieht die Welt schon besser aus und der Regen hat auch aufgehört.
Dann noch Einkaufen, heute wollen wir unsere Feldküche das erste Mal betreiben.
Wir haben einen hochintelligenten Kocher von Edelrid, den man mit Benzin und Gas betreiben kann. Gas wollten wir kaufen aber leider hat das Format nicht gepasst, na dann halt Benzin, extra noch Kocherbenzin gekauft, dann kann es losgehen.
Wieso geht diese verdammte Benzinflasche für den Kocher nicht mehr zu. Das gibt es doch nicht – seit einer halben Stunde versuche ich das Teil in Gang zu setzen und es scheitert an einem Gewinde, das nicht funktionieren will. Ich werde den Dreck ins Meer werfen und gehe eine Pizza kaufen.

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Unser neues Zuhause

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Tag 2 – Walking

American Breakfast, sollte ich zwar nicht machen da ich erst ordentlich abgespeckt habe, aber egal einmal ist keinmal.
Cafe Amsterdam in Anchorage, hat früh genug auf, bietet leckeres ungesundes Frühstück und ist nur knapp 1,5 km vom Hostel entfernt. Somit hatten wir auch schon unsere Morgengymnastik. Im Walmart kaufen wir dann noch etwas Lebensmittel ein um dann von unserer Vermieterin mit einem freundlichen I put all your Breakfast into your room empfangen zu werden. Hmm, hätten wir vielleicht besser nachlesen sollen das Frühstück inklusive war.
So what, besser zu viel als gar nichts.

Task Nummer 1 Moped holen, ein bisschen unruhig bin ich ja schon, ist die Kiste angekommen, ist alles in Ordnung, wird es noch Probleme geben und noch tausend andere Sachen.
Wir fahren mit dem Taxi zur Frachtfirma in der Nähe vom Flughafen. Die Kiste ist da, aber vorher müssen wir zum Zoll und der ist am Flughafen, just down the street.
2 Km später sind wir zum Flughafen gelaufen und 2 Stempel später auch schon wieder auf dem Rückweg. Eine Stunde später sind wir dann wieder im Frachtbüro.
Amerika ist kein Fussgängerland.
Das nette Mädel am Empfang bringt unsere Kiste gleich mit dem Gabelstabler auf den Hof. Auch einen Akkuschrauber leiht sie uns, der aber nach 10 Schrauben den Batteriegeist aufgibt.
Armin, bei der nächsten Kiste sollten wir vielleicht nur ein Viertel der Schrauben verwenden.
Das Moped ist heile, keine Kratzer und alles ist noch da. Vorderrad wieder eingebaut Bremsen dran, Probefahrt und alles klappt.
Alaska sollte eigentlich kalt sein, aber ich schwitze jetzt schon wie Hölle. Wie wird das erst in Südamerika?
Stadterkundung mit dem Moped ist schnell vorbei, obwohl knapp die Hälfte aller Alaskanesen, oder wie sagt man korrekt, hier wohnt ist es recht überschaubar.

Tag 1 – Ankunft

Es fängt gut an, der Flieger nach Island hat erst mal Verspätung, also gönnen wir uns eine kleine Rast in der Lounge am Flughafen Zürich.
Endlich geht es los, der Flug nach Reykjavik geht schnell und kaum sind wir da hetzten wir schon zum Anschlussflug nach Anchorage. Eigentlich war ein gemütliches Essen in Island geplant, da wir unseren Flug nur ohne Essen dafür aber supergünstig buchen konnten.
Nun gut, zum Glück hatten wir noch gute deutsche Seelen belegt mit Schinken und Käse als Reiseproviant dabei – wohl die letzten für die nächsten 12 Monate.
Noch fühlt sich alles wie ein normaler Urlaub an, so richtig habe ich noch nicht realisiert, dass wir jetzt ein Jahr lang reisen werden.

Anchorage ist überschaubar, die Emigration läuft easy und schnell. Nach insgesamt knapp 18 Stunden sind wir doch ein wenig groggy.
Gefühlt ist es 2 Uhr morgens, aber in Alaska eben erst 16:00 am Nachmittag.
Unser Hostel ist nicht weit vom Flughafen und wir haben ein Appartement mit viel Platz.
Aus zwei Stunden kurz mal ausruhen werden dann 10 Stunden tiefer Schlaf. Als ich wach werde ist es 4 Uhr morgens aber die Sonne steht schon hoch am Himmel.
Soweit im Norden geht sie bald gar nicht mehr unter.